Vor 20 Jahren lebten wir noch auf den Philippinen und ich
brauchte eine neue Jeans. Also kaufte ich mir Jeansstoff und brachte ihn zum
Schneider. Der nahm Maß, schrieb alles auf und fragte dann ganz unschuldig: „Was soll’s denn sein, Wrangler oder Levis?“
Als ich einige Tage später die geschneiderte Hose abholte, hatte ich eine
Jeans, die deutlich an das Original erinnerte. Aber es war garantiert keine
Original Wrangler.
Wäre ein junger Mann wohl zufrieden, mit dem Schatten seiner
Liebsten spazieren zu gehen? Kaum! Er möchte das Original.
Das Symbol der Friedenstaube erinnert an die
Friedensbewegung vergangener Jahre. Aber das Symbol ist wertlos, wenn Frieden
nicht der Realzustand ist.
Auf den alten Kirchtürmen ist in der Regel immer noch das
Kreuz zu sehen, gemeint als Symbol des Glaubens. Aber das gusseiserne Kreuz hat
keine Kraft. Der, für den es symbolisch steht – der Gekreuzigten (und
Auferstandenen) – Er, das Original, hat die Kraft!
Ähnliche Gedanken gabs am letzten Mittwoch in unserer
Bibelstunde, in der Stefan über Hebräer Kapitel 9 lehrte.
In Hebräer 9 geht es um verschiedene Symbole des alten
Bundes: Stiftshütte mit Leuchter, Tisch und Schaubroten, Räucheraltar und
Bundeslade. Jedes einzelne Teil – und haufenweise andere Teile der Stiftshütte,
sind alles Schatten auf Jesus hin, Symbole für Seine Person oder sein Werk.
Interessant die Ausführung des
Sühnedeckels, des Deckels der Bundeslade. Der Hohepriester sah den Deckel
einmal im Jahr und erinnerte sich an den Inhalt der Lade: Manna, der grünende
Stab und die Gesetzestafeln. Mit jedem Teil konnte er Gottes Gnade, Fürsorge
und Barmherzigkeit mit Israel in der Vergangenheit verbinden. Wenn aber Gott
auf den Sühnedeckel sah, „erinnerte“ Ihn Manna, Stab und Gesetz an ein
widerspenstiges Volk. Der Deckel konnte Israels Rebellion nicht zudecken. Dazu
brauchte es Blut. Auch das Blut von Tieren, das der Priester einmal im Jahr auf
den Sühnedeckel sprengte, war nur ein Schatten, hin auf das Blut, das kommen
sollte; das Blut, das nicht mehr jährlich, sondern ein letztes Mal – ein für
alle mal – wirksam sein würde.
Das war der alte Bund. Alles war
schattenhaft, hinweisend, zeitlich und äußerlich. Dann kam Jesus! Kein Schatten
mehr, der lebendige, Mensch-gewordene Sohn Gottes. Keine Hinweis mehr, sondern
das Ziel. Er brachte nicht die zeitlich begrenzte äußere, sondern die ewige
innere Reinigung.
Jesu Blut machte allem „nur Äußerlichen“
ein Ende. Wir brauchen kein reinigendes Wasser mehr, kein Weihwasser mehr,
keine äußerlichen Rituale oder Waschungen – „Jesu Blut und Gerechtigkeit, das ist mein Schmuck und Ehrenkleid!“
Alles, was wir brauchten, brauchen und je brauchen werden zu unserer Rettung
ist im Blut Jesu garantiert! Er reinigt uns von unserer Schuld und von unserem
schlechten Gewissen. Und das nicht zum Selbstzweck – etwa: damit wir … damit uns … damit ich … - sondern: Vers 14: „zu dienen dem lebendigen Gott!“
Gemeint ist hier nicht Dienst im Sinne von Arbeit, Einsatz
oder Mühe. Wir sind gerettet, und dürfen den priesterliche Dienst, den Dienst
der Anbetung, des Opfers und der Heiligung tun.
Eine hohe und herrliche Berufung. Ein Vorrecht, das jeder Jünger
Jesu schätzt und liebt.
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