„Rette die, die unschuldig zum Tode verurteilt wurden; sieh nicht untätig zu, wie sie sterben.“ (Sprüche 24:11/NLB)

Montag, 9. September 2024

Das Vorbild des Hausrotschwanzes

Ich liebe es, im Frühjahr morgens durch Singvögel geweckt zu werden. Wellensittiche gehören NICHT dazu! In unserer Lokalzeitung erschien in einem Frühjahr das Bild eines Hausrotschwanzes. Da das Foto gut gelungen war, las man automatisch auch den Text dazu. Im Text heißt es über den Vogel, dass er bereits vor den Hühnern aufsteht und schon zwei Stunden vor Sonnenaufgang sein Lied singt.

Zwei Stunden, bevor der Tag lebendig wird, pfeift dieser Vogel sein Loblied in den Himmel.
Zwei Stunden, mitten in der Finsternis und Einsamkeit, wacht er wie durch eine innere Gewohnheit auf und singt seinem Schöpfer Lieder.
Dass er seinen Schöpfer nicht sehen kann, ist ihm dabei kein Hindernis. Er weiß, dass er in kurzer Zeit wieder versorgt und umsorgt wird.

Der Chinamissionar Hudson Taylor hatte das scheinbar auch gelernt. Über ihn heißt es „dass die Sonne an keinem Tag über China aufging, ohne dass sie Hudson Taylor auf den Knien fand.“

Auch Paulus und Silas scheinen das praktiziert zu haben, als sie den Herrn in Einsamkeit und Schmerzen mitten in tiefster Finsternis des Gefängnisses in Philippi lobten. Ich möchte das lernen – den Tag mit Lob zu beginnen, auch wenn es um mich (und vielleicht in mir) noch recht finster ist. Selbst dann, wenn das Leben noch gar nicht begonnen zu haben scheint und wenn ich im bloßen Vertrauen zu loben beginne, dass es irgendwann schon hell werden wird. Der Hausrotschwanz zählt zu den ersten gesangsaktiven Vögeln des Tages. Ich möchte zu den ersten Anbetern des Tages gehören!

Dabei kommt es nicht auf die „Schönheit“ unseres Lobes an, egal ob wir es singen oder aussprechen. Über den Gesang des Hausrotschwanzes heißt es, dass der Mittelteil eher einem kratzenden Geräusch ähnelt. Ein kratzendes Geräusch ist besser als gar keins. Krächzen zeigt, dass Leben vorhanden ist. Stille lässt den Tod befürchten. Schön ist Lob immer (!), wenn es aus aufrichtigem Herzen kommt.

Schließlich heißt es über den Hausrotschwanz, dass er als ungefährdet eingestuft wird und sogar zu den Singvögeln gehört, deren Zahl in den letzten Jahren europaweit leicht angestiegen ist. Das soll der letzte Vergleich für heute sein. Das wäre doch prima, wenn die Zahl der Anbeter in Europa (und darüber hinaus) in den nächsten Jahren ansteigen würde. Der Herr auf jeden Fall würde geehrt und sich freuen, denn es heißt in Johannes 4:23:

Es kommt aber die Stunde und ist jetzt,
da die wahren Anbeter den Vater 
in Geist und Wahrheit anbeten werden;
denn auch der Vater sucht solche als seine Anbeter.

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