Ich liebe es,
im Frühjahr morgens durch Singvögel geweckt zu werden. Wellensittiche gehören NICHT dazu! In unserer Lokalzeitung erschien in einem Frühjahr das Bild eines Hausrotschwanzes.
Da das Foto gut gelungen war, las man automatisch auch den Text dazu. Im Text
heißt es über den Vogel, dass er bereits vor den Hühnern aufsteht und schon
zwei Stunden vor Sonnenaufgang sein Lied singt.
Zwei Stunden, mitten
in der Finsternis und Einsamkeit, wacht er wie durch eine innere Gewohnheit auf
und singt seinem Schöpfer Lieder.
Dass er seinen
Schöpfer nicht sehen kann, ist ihm dabei kein Hindernis. Er weiß, dass er in
kurzer Zeit wieder versorgt und umsorgt wird.
Der
Chinamissionar Hudson Taylor hatte das scheinbar auch gelernt. Über ihn heißt
es „dass die Sonne
an keinem Tag über China aufging, ohne dass sie Hudson Taylor auf den Knien
fand.“
Auch Paulus und Silas scheinen das praktiziert
zu haben, als sie den Herrn in Einsamkeit und Schmerzen mitten in tiefster Finsternis des Gefängnisses in
Philippi lobten. Ich möchte das lernen – den Tag mit Lob zu beginnen,
auch wenn es um mich (und vielleicht in mir) noch recht finster ist. Selbst dann,
wenn das Leben noch gar nicht begonnen zu haben scheint und wenn ich im bloßen
Vertrauen zu loben beginne, dass es irgendwann schon hell werden wird. Der
Hausrotschwanz zählt zu den ersten gesangsaktiven Vögeln des Tages. Ich möchte
zu den ersten Anbetern des Tages gehören!
Dabei kommt es
nicht auf die „Schönheit“ unseres Lobes an, egal ob wir es singen oder
aussprechen. Über den Gesang des Hausrotschwanzes heißt es, dass der Mittelteil
eher einem kratzenden Geräusch ähnelt. Ein kratzendes Geräusch ist besser als
gar keins. Krächzen zeigt, dass Leben vorhanden ist. Stille lässt den Tod
befürchten. Schön ist Lob immer (!), wenn es aus aufrichtigem Herzen kommt.
Schließlich heißt
es über den Hausrotschwanz, dass er als ungefährdet eingestuft wird und sogar
zu den Singvögeln gehört, deren Zahl in den letzten Jahren europaweit leicht
angestiegen ist. Das soll der letzte Vergleich für heute sein. Das wäre doch
prima, wenn die Zahl der Anbeter in Europa (und darüber hinaus) in den nächsten
Jahren ansteigen würde. Der Herr auf jeden Fall würde geehrt und sich freuen,
denn es heißt in Johannes 4:23:
Es kommt aber die Stunde und ist jetzt,
da die wahren Anbeter den Vater
in Geist und
Wahrheit anbeten werden;
denn auch der Vater sucht solche als seine
Anbeter.
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