Der folgende Beitrag über Leben und Gebet stammt von dem schottischen Geistlichen, Andrew Murray, der zwischen 1828 und 1917 aktiv war. Sein erwecklicher Einfluss setzt sich durch seine Schriften bis heute fort. Sprachlich nicht immer der Stil des 21. Jahrhunderts. Inhaltlich voll zutreffend für uns heute. Lass den Inhalt von Murrays Worten auf Dein Herz wirken.
„Unser Leben
hat einen großen Einfluss auf unser Gebet, wie unser Gebet andererseits auch
unser Leben beeinflusst. Das ganze Menschenleben ist sozusagen eine an die Natur
oder die Welt gerichtete Bitte um Befriedigung seiner Bedürfnisse oder seines
Trachtens nach Glück und Wohlergehen. Dieses natürliche Verlangen kann so stark
sein in einem Menschen, der zu Gott betet, dass die Worte des Gebets, die sein
Mund spricht, nicht vernehmbar sind, weil sie von dem Schrei des Herzens nach
den Dingen dieser Welt übertönt werden.
Das Leben übt
einen mächtigen Einfluss auf das Gebet, habe ich gesagt. Ein weltliches Leben,
in dem man sich selbst sucht, macht das Gebet kraftlos und die Erhörung
unmöglich. Bei vielen Gotteskindern ist ein Kampf zwischen Leben und Gebet, und
ersteres behält die Oberhand.
Umgekehrt kann
das Gebet aber auch einen mächtigen Einfluss auf das Leben ausüben. Gebe ich
mich im Gebet völlig meinem Gott hin, so kann es den Sieg über das Fleisches-
und Sündenleben davontragen. Das ganze Leben kann unter die Kontrolle des
Gebets gebracht werden. Das Gebet kann das ganze Leben umgestalten und
erneuern, weil es den Herrn Jesus und den Heiligen Geist in dasselbe hereinruft
und hereinnimmt, um es zu reinigen und zu heiligen. Viele meinen, sie müssten
sich mit ihrem mangelhaften Geistesleben aufraffen, mehr zu beten.
Sie verstehen
nicht, dass das Gebetsleben nur in dem Maße zunehmen kann, als das Geistesleben
kräftiger wird. Gebet und Leben sind unzertrennlich miteinander verbunden. Wie
meinst du: Was wird mehr Einfluss auf dich ausüben - ein fünf oder zehn Minuten
langes Gebet oder der in den Lüsten der Welt verbrachte ganze Tag? Wundere dich
nicht, wenn dein Gebet keine Erhörung findet.
Der Grund mag
leicht darin liegen, dass Leben und Gebet bei dir um die Oberhand kämpfen und
dein Herz sich mehr dem Leben hingibt als dem Gebet. Lerne darum die wichtige
Lektion: „Mein Gebet muss mein ganzes Leben regieren.“
Was ich im
Gebet von Gott erbitte, ist nicht in fünf oder zehn Minuten abgetan, sondern
ich muss sagen lernen: „Ich habe von ganzem Herzen gebetet.“ Nur wenn das, was
ich von Gott haben möchte, mir wirklich den ganzen Tag ein Herzensanliegen ist,
ist der Weg für die Erhörung gebahnt.
O welche
heilige Macht ist das Gebet, wenn es von Herz und Leben Besitz nimmt! Es
bewahrt einen in beständiger Gemeinschaft mit Gott, so dass man in Wahrheit
sagen kann: „Ich harre deiner den ganzen Tag.“ Achten wir nicht nur sorgfältig
auf die Länge der Zeit, die wir im Gebet mit Gott verbringen, sondern auch
darauf, dass unser Gebet kräftig von unserem ganzen Leben Besitz nimmt."
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