„O Herr, du bleibst im Recht, wenn ich mit dir
rechte;
dennoch will ich über deine Rechtsentscheide mit
dir reden:
Warum ist der Weg der Gottlosen so erfolgreich
und bleiben alle, die treulos handeln,
unangefochten?“ (Jeremia
12:1)
„Wie lange soll das Land noch trauern
und das Gewächs auf dem ganzen Feld verdorren?“ (Jeremia 12:4)
Mit Mose, David,
Asaph, Korah und vielen anderen fragt auch Jeremia den Herrn: Warum, Herr
und wie lange noch? Allein die Tatsache, dass sie fragen, macht Mut! Wir
dürfen Gott fragen. Wir dürfen Ihm alle Fragen stellen, die wir haben und Er
ist nicht beleidigt. Nein, wir müssen die „Warum“ Frage nicht in eine
vergeistlichte „Wozu“ Frage abändern. Die dürfen wir auch stellen, aber
auch alles andere. Gott kann damit umgehen!
Wenn wir fragen,
dann lasst uns fragen mit der Einstellung Jeremias. Seine Grundeinstellung –
egal wie Gott antworten wird – ist: „Herr, du bleibst im Recht, wenn ich mit
dir rechte“
Jeremia dachte,
den Gottlosen ging’s gut. Der Schreiber von Psalm 73 dachte, allen Menschen
ohne Gott ging’s gut. Aber das stimmt ja nicht. In Zeiten der Anfechtung und
Not sind unsere Einschätzungen oft getrübt durch unsere eigenen, schweren
Erfahrungen. Dann fragen wir „Warum“ weil wir denken: allen anderen geht es
besser.
- Paul Getty starb 1976 als steinreicher Mann. 1966 war er angeblich die reichste Privatperson der Welt. Er konnte sich jeden Wunsch erfüllen. War er glücklich oder zumindest sorglos?
- Paul Getty war als Geizhals bekannt, 5x verheiratet und hatte fünf Söhne von vier verschiedenen Frauen.
- Seine Frauen hielten es nicht bei ihm aus und bezeichneten ihn als brutal und geizig.
- Wenige Jahre vor seinem Tod wurde sein Enkel entführt und Getty erhielt eine Lösegeldforderung über mehrere Millionen Dollar. Da er nicht an die Echtheit der Entführung glaubte, weigerte er sich, zu zahlen. Erst als ihm Monate später das Ohr seines Enkels per Post zugeschickt wurde, war Getty bereit, soviel zu zahlen, wie er steuerlich absetzen konnte. Den Rest verlieh er – zu 4% verzinst – an seinen Sohn.
- Der Enkel kam frei und wollte sich bei seinem Opa bedanken, der aber das Telefongespräch nicht annahm.
- Der Enkel verkraftete das Trauma der Entführung nie, wurde suchtmittelabhängig und nahm sich im Februar 2011 das Leben.
- Paul Getty selbst starb mit 83 Jahren an Krebs.
- Beschrieben wird er von vielen als der reichste, selbstsüchtigste und einsamste Mann der Welt.
Jeremia und der
Psalmist hatten Fragen und, weil sie dachten, Menschen ohne Gott ging es besser
im Leben. Der Psalmist kommt nach einigem Überlegen zu einer wichtigen
Erkenntnis: (Auszüge aus Psalm 73:17-28)
Bis ich eines
Tages in Gottes Heiligtum kam und darüber nachdachte, wie ihr Leben endet.
In einem
Augenblick sind sie fort, und ihr Ende wird schrecklich sein.
Wie ein Traum
beim Erwachen verschwindet, wirst du sie auslöschen, Herr, wenn du dich
erhebst.
Da erkannte
ich, wie verbittert ich war und welcher Zorn in mir aufstieg, als ich all dies
sah.
Doch ich gehöre
noch immer zu dir, du hältst meine rechte Hand.
Du wirst mich
nach deinem Rat leiten und mich schließlich in Ehren aufnehmen.
Wen habe ich
im Himmel außer dir? Du bist mir wichtiger als alles andere auf der Erde.
Bin ich auch
krank und völlig geschwächt, bleibt Gott der Trost meines Herzens, er gehört
mir für immer und ewig.
Die aber, die
dich verlassen, werden umkommen, denn du vernichtest alle, die sich von dir
abwenden.
Doch mir geht
es gut, weil ich mich nahe an Gott halte! Ich setze meine Zuversicht auf den
allmächtigen Herrn, von seinen wunderbaren Werken will ich allen erzählen.
Alles Glück der
Erde verschwindet in einem Moment und ist vorbei – für immer! Es ist
Verbitterung, wenn wir andere für ihr Glück beneiden. Unser Reichtum ist
nicht Gesundheit und Wohlstand, sondern, dass Gott uns festhält, leitet und in
Ehren in Seine Herrlichkeit aufnimmt. ER ist wertvoller – schon auf Erden und
erst recht im Himmel! Wer sich an Gott hält, gewinnt auf ganzer Ebene. Wer Gott
vernachlässigt ist der große Verlierer.
In Zeiten der
Anfechtung und Not sind unsere Beurteilungen oft getrübt durch unsere eigenen
Erfahrungen. Dann fragen wir „Warum“ weil wir denken: allen anderen geht es
besser. Tatsache ist: Mit Gott geht es uns immer besser als ohne Ihn.
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