Manchmal frage ich meine Freunde, wie es ihnen geht - in der
Regel mit der Erwartung einer ehrlichen Antwort. Manche frage ich auch nicht
mehr; da frage ich lieber den Ehepartner. Warum? Weil manche Freunde, so
schlecht es ihnen auch gehen mag, immer eine „gut“ oder „es geht schon“
Antwort parat haben. Jahrelang erhielt ich von einer Person die Antwort: „Mir geht’s gut. Wenn’s mir mal nicht so gut
geht, denke ich an die, denen es noch schlechter geht – und schon geht’s mir
wieder gut.“ Das hilft! Man möchte
halt nicht jammern (oder ist zu stolz, sich mitzuteilen).
Auf der anderen Seite sind wir ja nicht gerade
unterbelichtet, wenn’s ums Jammern geht. Das können wir eigentlich recht gut.
Manche meinen sogar, dass die Deutschen Weltmeister im Jammern sind – und ein
Fünkchen Wahrheit mag schon dran sein. Dabei geht es uns in Wirklichkeit gut.
Wer die täglichen Nachrichten verfolgt, stellt fest, dass
wir in einem der friedlichsten Länder der Welt leben. Kriege, Bürgerkriege und
Unruhen sind nicht mal in unmittelbaren Nachbarstaaten die Regel. Ja, es gibt
hier und da Anschläge, und die Zeiten werden unsicherer. Aber immer noch gilt unser Land als sicher im Vergleich.
Wer unsere medizinische Situation mit der Situation in den
meisten Ländern der restlichen Welt vergleicht, wird feststellen, dass wir gut
versorgt werden. Natürlich gibt es immer Verbesserungsmöglichkeiten. Aber
zumindest gibt es eine gute Basis, die verbessert werden kann.
Wer in Deutschland wohnt, muss nicht verhungern. Nicht nur
bietet der Staat (fast allen) eine Grundversorgung. In jeder größeren Stadt
gibt es preiswerte oder gar kostenlose Lebensmittelangebote und mehr für
Bedürftige.
Wer in Deutschland lebt, hat das Recht auf Bildung. In
unzähligen Ländern haben Kinder kein Recht auf einen Schulplatz und werden
bereits in jüngsten Jahren zum Geldverdienen eingesetzt. In vielen Ländern ist
Bildung aus Sicherheitsgründen nahezu unmöglich. Wer würde seine Kinder schon
zur Schule schicken, wenn sie wie syrische Eltern (vor einigen Jahren) bekennen müssten: Während
unsere Kinder in der Schule sind, beten und fasten wir (für ihre sichere
Rückkehr). Ähnlich wird es vermutlich in Pakistan und Gebieten in Indien sein.
Gleichzeitig sind syrische Christen dankbar und sehen in
ihrem Leid die Erhörung ihrer jahrelangen Gebete: „Wir haben jahrelang für Erweckung gebetet. Jetzt erleben wir die
Erhörung unserer Gebete.“
Wie dankbar können wir sein für unsere Situation. Solche
Gegenüberstellungen können die bestärken, die bereits eine Grundhaltung der
Dankbarkeit besitzen. Sie können aber auch begründen, warum selbst solche, die
gerne jammern und klagen, Grund zum Dank haben.
„Sagt in allem Dank! Denn dies ist der Wille Gottes
in Christus Jesus für euch.“
(1 Thessalonicher 5:18)
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