In vielen Gemeinden wird ein Lied von Dietrich Bonhoeffer gesungen; ein Lied dessen Ursprung sich nur erahnen lässt.
Dietrich Bonhoeffer wurde am 4. Februar
1906 in Breslau (Schlesien) geboren. Er wurde nur 39 Jahre alt.
Bonhoeffer war Theologe und Widerstandskämpfer im Dritten Reich und
wurde wenige Wochen vor Kriegsende, am 9. April 1945 durch Erhängen im
bayrischen KZ Flossenbürg ermordet. Bonhoeffer wird beschrieben als
Theologe, der sich für den Menschen einsetzte, für die Arbeiterkinder in
Berlin wie für die Schwarzen in Harlem / New York. Offen sprach er sich
gegen Antisemitismus und Judenverfolgung aus. Schon 1932 hatte er vor
dem „Führer“ als „Verführer“ gewarnt. Am 5. April, etwa 3 Monate nach
seiner Verlobung, wird Bonhoeffer festgenommen und in
Berlin inhaftiert. Zwei Jahre später, nachdem sein Bruder und zwei
Schwager bereits zum Tode verurteilt waren, wird auch das Todesurteil
gegen Bonhoeffer durch Hitler höchstpersönlich ausgesprochen.
Nach einem kurzen Gebet im Morgengrauen am
9. April 1945 muss Bonhoeffer seine Kleider ablegen, die Stufen zum
Galgen hinauf steigen und wird hingerichtet. Der Lagerarzt, H.
Fischer-Hüllstrung, schreibt 10 Jahre später: "Ich habe kaum je einen Mann so gottergeben sterben sehen". Sein Gefängnisfreund überbrachte dem Bischof Georg Bell später Bonhoeffers letzte Worte: „Dies ist das Ende. Für mich der Anfang des Lebens!“
In Gefangenschaft unter einem der
grausamsten Regime, die die Welt gesehen hat, entstand Anfang 1944
Bonhoeffers Lied: VON GUTEN MÄCHTEN WUNDERBAR GEBORGEN
Von guten Mächten treu und still umgeben,
behütet und getröstet wunderbar,
so will ich diese Tage mit euch leben
und mit euch gehen in ein neues Jahr.
behütet und getröstet wunderbar,
so will ich diese Tage mit euch leben
und mit euch gehen in ein neues Jahr.
Noch will das alte unsre Herzen quälen,
noch drückt uns böser Tage schwere Last.
Ach Herr, gib unsern aufgeschreckten Seelen
das Heil, für das du uns geschaffen hast.
noch drückt uns böser Tage schwere Last.
Ach Herr, gib unsern aufgeschreckten Seelen
das Heil, für das du uns geschaffen hast.
Und reichst du uns den schweren Kelch, den bittern
des Leids, gefüllt bis an den höchsten Rand,
so nehmen wir ihn dankbar ohne Zittern
aus deiner guten und geliebten Hand.
des Leids, gefüllt bis an den höchsten Rand,
so nehmen wir ihn dankbar ohne Zittern
aus deiner guten und geliebten Hand.
Doch willst du uns noch einmal Freude schenken
an dieser Welt und ihrer Sonne Glanz,
dann wolln wir des Vergangenen gedenken,
und dann gehört dir unser Leben ganz.
an dieser Welt und ihrer Sonne Glanz,
dann wolln wir des Vergangenen gedenken,
und dann gehört dir unser Leben ganz.
Lass warm und hell die Kerzen heute flammen,
die du in unsre Dunkelheit gebracht,
führ, wenn es sein kann, wieder uns zusammen.
Wir wissen es, dein Licht scheint in der Nacht.
die du in unsre Dunkelheit gebracht,
führ, wenn es sein kann, wieder uns zusammen.
Wir wissen es, dein Licht scheint in der Nacht.
Wenn sich die Stille nun tief um uns breitet,
so lass uns hören jenen vollen Klang
der Welt, die unsichtbar sich um uns weitet,
all deiner Kinder hohen Lobgesang.
so lass uns hören jenen vollen Klang
der Welt, die unsichtbar sich um uns weitet,
all deiner Kinder hohen Lobgesang.
Von guten Mächten wunderbar geborgen,
erwarten wir getrost, was kommen mag.
Gott ist bei uns am Abend und am Morgen
und ganz gewiss an jedem neuen Tag.
erwarten wir getrost, was kommen mag.
Gott ist bei uns am Abend und am Morgen
und ganz gewiss an jedem neuen Tag.
Text: Dietrich Bonhoeffer (1944)
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