„Rette die, die unschuldig zum Tode verurteilt wurden; sieh nicht untätig zu, wie sie sterben.“ (Sprüche 24:11/NLB)

Samstag, 24. August 2019

Ohm, Henner und ihr gütiger Gott

Vor Jahren las ich ein kleines Heft über Ohm Michel, einen Kriminellen, der zum Laienprediger und Seelengewinner für Jesus wurde. Was mich (und Gott vielleicht auch) schmunzeln und staunen ließ ist die Schlichtheit, mit der Menschen dem Herrn dienen dürfen und die Gott nicht hindert, Sein Reich zu bauen. Hier einige Beispiele:

Ohm Michel
Mit seinem Freund, Heinrich „Henner“ Wahl, ging Ohm zu einem christlichen Treffen in Betzdorf. Auf dem Weg erinnerte Ohm seinen Freund, dass sich dort „vornehme Leute“ versammeln würden und man in „Schriftdeutsch“ würde predigen müssen. Henner plagte sich, den regionalen Dialekt zu vermeiden, bis Ohm ihn erlöste, ihn unterbrach und sagte: „Henner, schwätz’ wie immer!“ Das ließ sich dieser nicht zweimal sagen und legte mit neuer Frische und Freude los. Die exegetische Leistung ließ sicher manches Mal zu wünschen übrig. So z.B., wenn der Kämmerer aus dem Morgenland ein Vorbild für uns wurde, weil er sich um sein Seelenheil „kämmerte“ (Siegerländer Dialekt für „kümmerte).
Emmaus ist nach Lukas 24:13 (LÜ 1912) von Jerusalem 60 Feld Wegs entfernt. Wie weit ist das? Heinrich Wahl erklärte: Nimmt man die Breite von 60 Feldwegen und legt sie nebeneinander, dann ist das schon ein ordentliches Stück Wegs.
Über Elia predigte er, dass bereits der alttestamentliche Prophet mit Pfarrern (Siegerländer Dialekt: Farrer) kämpfen musste, natürlich mit ungläubigen Farrern. Elia übte furchtbares Gericht gegen sie aus, als er sie schlachtete. (1 Könige 18 berichtet, dass Elia „Farren“ schlachtete, als er gegen die Baals Priester stritt). Henner lehrte, dass Elia die „Farrer“ nach damaliger Art ganz anders und rücksichtloser behandelte, als man das heute tut. (Bei dieser Auslegung wurde er allerdings von seinem Freund, Ohm, unterbrochen und freundlich darauf hingewiesen, dass es sich um „Farren“ (Ochsen) handelte, und nicht um Pfarrer.
Ernst Modersohn hörte Henner einmal über Paulus predigen, der sich, mit Ketten gebunden, vor König Agrippa verantworten musste. Er zeigte dem König seine Ketten und sagte: „Ich wünschte, dass nicht allein du, sondern alle, die mich heute hören, solche würden wie ich, ausgenommen dieser Bande.
Henners Meinung war, dass Paulus kein schönes Wort benutze, als er die Umstehenden eine „Bande“ nannte. Aber eigentlich habe der Apostel ja recht, denn Menschen, die sich nicht bekehren, seien ja in Wirklichkeit eine „Bande“, selbst die Reichen und Gebildeten.

Der im Siegerland gut bekannte Pastor, Ernst Modersohn, bemerkte dazu: „So wusste er aus allem einen wichtigen und praktischen Gedanken zu machen, auch, wenn seine Schriftauslegung eigenartig war. Er hatte den Heiligen Geist und der benutzte sein Zeugnis mit allen Schriftwidrigkeiten, denn er sah die Lauterkeit der Gesinnung und die brennende Liebe seines Herzens, Seelen für den Herrn zu gewinnen.

Mich ermutigen diese Worte ungemein – und ich hoffe, Dich ebenso! Was ist wichtig? Tiefe Einblicke in Gottes Wort? Neue Erkenntnisse? Perfektes Verständnis? Gelehrter Redeaufbau?
Nichts von alledem! Über unsere Fehler und Schwachheiten kann Gott hinwegsehen. Er kann jeden von uns gebrauchen, der in Schwachheit – aber mit dem Feuer Gottes – seinen Mund zum Zeugnis für Jesus öffnet. Jesus kann jeden als Arbeiter in Seinem Weinberg gebrauchen, dessen Herze erfüllt ist mit einer Last, verlorene Seelen für Jesus zu gewinnen. Wir müssen wegkommen von falschen Qualitätsforderungen an Jünger Jesu und zurückkommen zum Bezeugen des Evangeliums in Einfachheit und Schwachheit. Dadurch wächst Gottes Reich!

Lass Dich ermutigen! Der Herr möchte heute durch Dein Zeugnis in aller Schwachheit wirken!

Und schau doch morgen bei unserem Gottesdienst vorbei. Wir predigen in Schriftdeutsch :-), sind aber ganz normale Leute. Dazu Singen, Gemeinschaft, wer mag, Mittagessen. Du bist herzlich eingeladen!

Calvary Chapel FREIER GRUND
Bitzegarten 5
57290 Neunkirchen
Beginn: 10:30 Uhr

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