„Herr, ich bitte nicht, dass du mir deine Absicht zeigst, sondern nur, dass du meine Schritte lenkst.“ (David Wilkerson)

Donnerstag, 14. November 2013

Nachruf auf einen unbekannten Menschen

„Nachruf auf einen unbekannten Menschen“ so lautet der Titel der heutigen Andacht. Man könnte ihn aber überschreiben mit der Frage: “Was haben Prostitution und Bibelbesitz gemeinsam?“

Im heutigen Eintrag soll es um den unbekannten Menschen gehen, dessen Name auf der Liste der 80 Personen stand. Wir kennen seinen Namen nicht. Für uns ist er ein unbekannter Mensch. Für seinen jüngeren Bruder war er „der große Bruder“, für seine ältere Schwester „der kleine Bruder“. Für seine Eltern ihr geliebtes Kind. Aber es heißt: er war ins kriminelle Millieu abgerutscht. Er übertrat Gesetze, führte ein Doppelleben, verlor sich in Heimlichkeiten, pflegte Kontakte zu denen, die als Staatsfeinde gesucht wurden und beging schließlich Verbrechen, die in seinem Land zu den schlimmsten im Strafgesetzbuch gehörten. Er war sich sicher: Wenn er so weitermachen würde, wenn er sein Leben nicht ändern würde, würden Arbeitslager und Todesstrafe sein Los sein, sollte er je den Gesetzeshütern in die Hände fallen. Aber, wie so viele Kriminelle, war er nicht bereit, sein Leben zu ändern. Und dann geschah eines Tages das Unvermeidbare: Völlig überraschend stand die Polizei vor seinem Haus. Sie brauchten keinen Durchsuchungsbefehl. Sie durchsuchten alles in dem schlichten Haus und fanden schließlich das Objekt ihrer Suche: eine Bibel. Damit war das Todesurteil unseres „unbekannten Menschen“ schon so gut wie unterzeichnet.

Am 3. November, vor weniger als 14 Tagen, wurde unser Unbekannter mit 79 anderen Kriminellen öffentlich hingerichtet und ihre Familien in Arbeitslager geschickt. Es war ein seltsamer Event, diese erste öffentliche Hinrichtung unter dem neuen, jungen Machthaber Nordkoreas, Kim Jjong-Un. Die 80 Todeskandidaten wurden auf 7 Städte verteilt. In der Hafenstadt Wonsan wurden einige von ihnen in einem vollen Stadion vor 10.000 Zuschauern erschossen, einige der Zuschauer waren noch Kinder.

Unser unbekannter Bibelbesitzer, dem dieser Nachruf gilt, stand in einer Reihe mit angeblichen Prostituierten und mit solchen, die Nicht-nordkoreanische DVDs besaßen, darunter die auch in Deutschland ausgestrahlte Serie: Desperate Housewives und, nach unbestätigten Berichten, den Jesusfilm. Alles todeswürdige Vergehen in Nordkorea.

Unserem Bibelbesitzer war der Besitz einer Bibel mehr wert als sein eigenes Leben. Auch er betrachtete den Besitz des Wortes Gottes als todeswürdig – aber keinesfalls als Vergehen. Er fand, dass der Besitz des Wortes Gottes es wert war, dafür zu sterben. Wir dürfen davon ausgehen, dass er die Kraft dieses Himmelswortes kannte.

Seit 11 Tagen ist er jetzt bei Jesus, den er liebte und dem er treu geblieben ist. Seine Angst, sein Leiden und sein Versteckspiel ist jetzt vorüber. Seine Schmerzen, sein Hunger ud seine unsichere Zukunft sind jetzt beendet, und seine Tränen werden getrocknet.

Danke mein Freund, für Dein Zeugnis. Danke, dass Du mich beschämt hast mit Deiner Liebe und Wertschätzung des Retters und Seines Wortes. Danke, dass Du mich neu erinnert hast, dass nicht das tägliche Brot, das meinen Leib am Leben hält, das Wichtigste ist, sondern jedes Wort, das aus dem Munde Gottes kommt und meiner Seele Leben gibt. Danke mein Freund, dass Du mich neu erinnert hast, dass das Trachten nach Gottes Reich wichtiger ist als Leben und Sicherheit auf der Erde. Danke mein Freund!

Danke, Herr, dass Du Deinen Kindern die Kraft gibst, die sie brauchen, wenn sie sie brauchen. Danke, dass Du treu bist und bleibst. Lass auch mein einziges „Vergehen“ das sein, Dir Gehorsam zu sein und Dich und Dein Wort zu lieben!

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