„Herr, ich bitte nicht, dass du mir deine Absicht zeigst, sondern nur, dass du meine Schritte lenkst.“ (David Wilkerson)

Samstag, 1. Dezember 2012

Vom Zehnten (2)

Gestern ging es um die Frage der Verbindlichkeit des Zehnten für neutestamentliche Christen. Fazit war: Der gesetzliche Zehnte des Alten Testaments mag eine gute Orientierungshilfe für die neutestamentliche Zeit sein, ist aber kein Gesetz. Alles Geben muß mit der Totalauslieferung unseres Herzens an Gott beginnen.

Das verstand scheinbar auch die kleine Berit. Ihre Mutter wollte sie am Sonntag lehren, zu geben. So gab sie der Kleinen eine 1- und eine 2 Euro Münze für die Sonntagschule. „Was immer Du in den Klingelbeutel werfen möchtest, darfst Du reinwerfen. Die andere Münze darfst Du behalten.“ Mit diesen Worten entließ sie Berit in den Kindergottesdienst. Nach dem Kirchgang gingen beide gemeinsam heim. „Und,“ fragte die Mutter interssiert, „welche Münze hast Du denn weggegeben?“ „Nun,“ kam die Antwort des Mädchens, „ich war drauf und dran, die 2 Euro Münze hinein zu werfen. Aber gerade, als der Klingelbeutel auf dem Weg zu mir war, rief der Leiter von vorne, dass wir alle fröhliche Geber sein sollen. Da wurde mir bewusst, dass ich viel fröhlicher sein würde, wenn ich die 1 Euro Münze einwerfen und die 2 Euro behalten würde. Und das habe ich dann auch getan.“ 

Tja, an dieser Lektion muss die Mutter wohl noch etwas länger arbeiten. Aber ich vermute, dass Gott ähnliche Auffassungsschwierigkeiten bei uns findet.

Obwohl in den gestern zitierten Versen aus 1 Samuel 8:11-17 von Besitz und dem Zehnten für den König die Rede ist, fiel mir noch etwas anderes auf. Es heißt: (auszugsweise)
  • Eure Söhne wird er nehmen und sie für sich einsetzen...
  • Eure Töchter aber wird er nehmen und sie zu Salbenmischerinnen, Köchinnen und Bäckerinnen machen ...
  • Er wird eure besten Knechte und Mägde und Burschen und eure Esel nehmen und sie für seine Geschäfte verwenden ...
  • Ihr müßt seine Knechte sein ...
Mir fällt auf: Es geht gar nicht nur um den Zehnten und um Besitz. Darum geht es auch (siehe Eintrag gestern) aber nicht ausschließlich. Zusätzlich geht es um Einsatz, Arbeit, Zeit und Dienst, die einem König zustehen. Auch das gehört zum Geben. Es ist nicht: das eine oder das andere. Beides gehört dazu.

Der 1982 tödlich verunglückte Musiker Keith Green sagte es so: „Gott kann im Himmel keine Schecks einlösen. Er braucht nicht Dein Geld. Er will DICH!“

Keith Green hat recht mit dem, was er zum Ausdruck bringt. Kein Jünger Jesu kann sich aus der Verantwortung „herauskaufen“, indem er zwar großzügig finanziert, aber kleinlich ist mit seiner Arbeit für Jesus, seiner Zeit für Jesus, seinem Einsatz und Dienst. Für manche ist es leichter zu „zahlen“ als „SICH“ zu geben, und sie wählen diesen einfachen, aber unbiblischen Weg. Für andere ist es einfach, sich in den „Dienst“ zu stürzen und die Finanzen ganz zu vergessen. Auch das ist nicht im Sinne des Neuen Testaments. Gottes Kriterien sind:
- wie es ihm möglich ist (1 Korinther 16:2)  und fröhlich (2 Korinther 9:7)

Wenn wir danach streben, dem Herrn unser Bestes zu geben – unser bestes an Kraft, Geld, Zeit, Dienst, Einsatz und Liebe – dann kommt am Ende schon das Richtige raus. Wenn wir aufhören, unsere Zeit, Kraft und Knete zu berechnen, und wenn wir beginnen, IHN ohne zu rechnen zu lieben, dann sind wir auf der sicheren – und auf der biblischen Seite.

(Das Lied im Seitenfenster ist passend zum Text: Robin Mark: All for Jesus)

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