Die einen lachen, die andern stöhnen, dritte mahnen
und vierte ignorieren – und viele vom Rest der Menge haben überhaupt keine
Meinung.
Ich wurde diese Woche wieder daran erinnert, als
ich las, mit welcher Botschaft Gott den Propheten Samuel zu dem dem Volk
sandte. Samuel sollte das Volk über die Folgen des Königtums in Israel
informieren. In 1 Samuel 8:11-17 heißt es (auszugsweise):
Das wird das Recht des Königs sein:
- Eure Söhne wird er nehmen und sie für sich einsetzen...
- Eure Töchter aber wird er nehmen und sie zu Salbenmischerinnen, Köchinnen und Bäckerinnen machen ...
- Eure besten Äcker, Weinberge und Ölbäume wird er nehmen und seinen Knechten geben ...
- Dazu wird er den Zehnten von eurer Saat und von euren Weinbergen nehmen und ihn seinen Hofbeamten und Knechten geben ...
- Er wird eure besten Knechte und Mägde und Burschen und eure Esel nehmen und sie für seine Geschäfte verwenden ...
- Er wird den Zehnten eurer Schafe nehmen, und ihr müßt seine Knechte sein ...
Das Beste, Stärkste, Schönste würde für den König
sein. Dazu 10% des Einkommens.
Vom Zehnten ist im Alten Testament oft die Rede. Im
Alten Testament war oft der zehnte Teil von allem für Gott bestimmt. Die Abgabe
des zehnten Teils an Gott war die Voraussetzung für Seinen Segen. Treue Gott
gegenüber belohnte Gott mit Seiner Treue den Seinen gegenüber.
Bringt aber die Zehnten in voller Höhe in mein Vorratshaus, auf dass in
meinem Hause Speise sei, und prüft mich hiermit, spricht der HERR Zebaoth, ob
ich euch dann nicht des Himmels Fenster auftun werde und Segen herabschütten
die Fülle. (Maleachi 3:10)
Im Neuen Testament findet man „den Zehnten“ als
verbindliche Auflage oder festgelegten Prozentsatz des Einkommens nicht.
Vielmehr schreibt Paulus in 1 Korinther 16:2:
„ An jedem ersten Wochentag lege jeder unter
euch etwas beiseite
und sammle, je nachdem er Gedeihen hat...“
(d.h.: wie es ihm möglich ist)
Und im 2 Korintherbrief fügt er hinzu:
Jeder, wie er es sich im Herzen vornimmt;
nicht widerwillig oder gezwungen,
denn einen fröhlichen
Geber hat Gott lieb!
Beide Verse (neben anderen) scheinen zum Ausdruck zu bringen, dass die 10%
Klausel des Alten Testaments nicht in die neutestamentliche Zeit der Gemeinde
übernommen wurde.
Was bedeutet das für Jesusjünger? Wieviel geben wir? Vom Brutto oder Netto?
Auch vom Urlaubsgeld? Vom Geburtstagsgeld? Von der Erbschaft?
In den Kirchen liegt die gesetzliche Kirchensteuer in ganz Deutschland
unter 10%. Im Islam liegt der Spendensatz bei unter 3%. Und bei den
freiwilligen Spenden der Jesusjünger, die keiner kirchensteuerpflichtigen
Konfesion angehören?
Der Spendensatz dieser Gruppe wird nicht festgelegt. Es werden nur
Rahmenbedingungen gegeben, u.a. die oben zitierten:
- wie es ihm
möglich ist (1 Korinther 16:2) und fröhlich (2 Korinther 9:7)
Die 10% Klausel des Alten Testaments mag für viele eine biblische Orientierungshilfe
sein, bei der sie ansetzen. Vielen ist es möglich, mehr zu geben – und sie
geben mehr. Vielen ist es kaum möglich, mehr zu geben – und sie geben dennoch
mehr, weil sie fröhlich und gerne geben. Andere schaffen es beim besten Willen
nicht – und stehen nicht unter einem Gesetz. Sie geben, was sie können und
geben es gerne – und erfahren den Segen dessen, der das Herz sieht und der sich
nichts schenken läßt.
Im Alten Testament erklärte Gott dem Volk, dass ein irdischer König Söhne,
Töchter, Knechte, Mägde, Äcker, Ernte und Vieh für sich beanspruchen würde. Es
war dem Volk recht.
Jesus Christus, der König aller Könige fordert diese Zwangsaben nicht. Er
will unser „Alles“ aber das beginnt zunächst einmal nicht mit äußeren Dingen.
Es beginnt mit den inneren.
Gib mir, mein Sohn, dein Herz
und lass deinen Augen meine Wege
wohlgefallen. (Sprüche 23:26)
Wenn das geschieht, stellt sich die Frage nach dem Zehnten kaum noch!
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