„Herr, ich bitte nicht, dass du mir deine Absicht zeigst, sondern nur, dass du meine Schritte lenkst.“ (David Wilkerson)

Dienstag, 26. Juni 2012

... und Du und ich ...?

Ende letzter Woche hatten wir uns einige Berichte von Menschen angesehen, die aus Rebellion, Fundamentalismus, Kriminalität usw. zu Jesus gefunden haben. Das sind gewaltige Zeugnisse der Gnade und Allmacht Gottes. Etliche aus dieser Riege zähle ich zu meinen guten Freunden. Aber ...

Ich will ehrlich sein – so ein Lebenszeugnis habe ich nicht. Ich bin jedesmal fasziniert, wenn ich von Menschen lese, die aus Terrorismus, Drogen, Unmoral oder unbeschreiblichem Elend zu Jesus gefunden haben. Aber ich kann mit solchen Erfolgsgeschichten in meinem Leben nicht auftrumpfen. Ich war nie alkoholsüchtig, hab nie Drogen konsumiert (Betelnuss mal ausgenommen), hab nie ein Leben in Unmoral gelebt, war nie im Knast (jedenfalls nicht länger als zu einem 2-Stunden Besuch), gehöre keiner Terrororganisation an und falle auch sonst nicht negativ auf (meines Wissens). In früheren Jahren hab ich nie richtig gewusst, was „ich schon zu erzählen habe“, wenn es um meine Entscheidung für Jesus geht. Geht es Dir vielleicht ähnlich?

Das hat sich geändert! Ich bin Gott dankbar, für meinen Freund Jim*, der einige Jahre Jugendknast hinter sich hat. Mordversuch! Erst anschließend kam er zum Glauben. Ich freue mich mit meinem Freund Eckie*, den der Herr aus dem Alkoholsumpf gezogen hat und ihm das Leben mehrmals geschenkt hat. Ich danke Gott für das befreundete Ehepaar, Ebi* und Dora*, die Jesus aus allen möglichen Sümpfen und Süchten gerettet hat. Aber ich möchte mit keinem von ihnen tauschen. Keiner von ihnen ist stolz auf seine /ihre Vergangenheit. Keiner sagt mir heute: Das war eine tolle Zeit  Fast alle haben körperliche oder seelische Spätfolgen zu tragen. Und Erinnerungen in unserem Kopf können nicht einfach mit der Löschtaste für immer bereinigt werden. Viele solcher Geschwister leiden und werden immer wieder zum Rückfall versucht. Ja, Jesus hat ein wunderbares Werk der Veränderung an ihnen allen und ungezählten Anderen getan – aber ich bin Ihm von Herzen dankbar für Sein Werk der Gnade, das mich vor alledem bewahrt hat.

Niemand braucht sich minderwertig zu fühlen, weil er nicht durch den gleichen Schlamm gestolpert ist, in dem andere herumgetorkelt sind. Sei dankbar, dass Jesu Gnade Dich davor bewahrt hat. In einer Welt, in der uns Satan, Sucht und Sex überall zu scheinbaren Schleuderpreisen angeboten wird, ist es vielleicht das größere Wunder, dass Jesus Dich und mich davor bewahrt hat, diesen Irrlichtern nachzulaufen. Sei dankbar, dass einige Datenbanken Deines Hirns noch nicht belegt sind mit grober Unmoral, Flashbacks und Erfahrungen, die manch anderem den Schlaf der Nacht rauben.

Jesu Gnade an Dir ist genauso groß wie Seine Gnade an bekehrten Ex-Terroristen, Knackies oder Prostituierten. Denn, glaub mir, Du und ich – wir waren keinen Deut weniger verloren als jene. Vielleicht sogar noch gefährdeter, weil die „Guten“ zu oft denken, sie seien „gut genug“ im Vergleich zu den anderen. Sie meinen zu oft, ohne Jesus zurecht zu kommen. Aber der Herr hat uns unsere Hilf- und Hoffnungslosigkeit gezeigt, hat uns die Lüge unseres „Gutseins“ offenbart und uns zu Sich gezogen mit derselben Liebe, mit der Er all die anderen zu Sich gezogen hat.

Die Ehre – für ihre Errettung, genauso wie für Deine und meine – gehört eh keinem Menschen, sondern Jesus allein!


* Namen geändert

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