„Herr, ich bitte nicht, dass du mir deine Absicht zeigst, sondern nur, dass du meine Schritte lenkst.“ (David Wilkerson)

Donnerstag, 19. Januar 2012

Klatsch & Tratsch

4 Prediger entspannen sich bei einer Tasse Kaffee. Das Gespräch plätschert so dahin, als einer der Geistlichen sagt: "Unsere Leute kommen zu uns, schütten ihre Herzen bei uns aus und bekennen ihre Sünden und Nöte. Lasst uns doch dasselbe tun. Bekennen tut der Seele gut!" Nach kurzer Zeit waren alle einverstanden und der Erste bekannte beschämt, dass es ihn des Öfteren heimlich ins Kino zieht. Der Zweite bekannte seinen geheimen Hang zu Zigarre und Glücksspiel. Der Dritte druckste herum und bekannte schließlich mit zittriger Stimme seine Probleme mit dem anderen Geschlecht. Der Vierte wollte erst gar nicht anfangen. "Nun mach schon", forderten ihn die anderen auf. "Wir haben unsere Unsitten bekannt - was ist deine?"
"Nun," meinte der Vierte, "ich habe ein Problem mit übler Nachrede - und ich kann es gar nicht abwarten, hier weg und unter's normale Volk zu kommen. "

Tja, wenn das mit dem Klatsch & Tratsch immer so lustig wäre. Hier eine andere Geschichte aus der jiddischen Folklore, die die Folgen übler Nachrede deutlich macht:

Der Mann war bekannt für seinen Klatsch, Tratsch und seine üble Nachrede über einen örtlichen Rabbiner. Eines Tages wurde er aber so von Reue gepackt, dass er zum Rabbiner lief und um Vergebung bat. "Und, Rabbi," fügte er hinzu, "lass mich wissen, wie ich es wieder gut machen kann!"

Der Rabbi seufzte tief. "Nimm dir 2 Kissen, geh zum Marktplatz, schneide die Kissen auf und schwenk sie durch die Luft! Dann komm wieder her."
Der Mann lief schnell heim, nahm sich 2 Kissen, eilte zum Marktplatz, schnitt die Kissen auf und schwenkte sie durch die Luft. Dann lief er zum Rabbiner. "Ich habe genau das getan, was du mir gesagt hast, Rabbi."
"Gut!" kam lächelnd die Antwort. "Um nun zu sehen, wie viel Schaden üble Nachrede anrichtet, geh zurück zum Marktplatz …"  "Und …?" kam die Frage. "Dann sammle all die zerstreuten Federn wieder ein!"

Eigentlich brauchen beide Anekdoten keine weitere Erklärung. Vielleicht nur die Erinnerung, dass üble Nachrede, Klatsch & Tratsch auch unter Christen nicht unbekannt ist. Wie oft man Menschen hören kann, die über Billy Graham, Willow Creek, Saddleback, Charismatiker, Nicht-Charismatiker, alle möglichen Bücher usw. herziehen, ist erschreckend. Und, das muss ich bekennen, nicht immer war ich die warnende Stimme, die ich hätte sein sollen.
Gestern las ich in einem Interview den tollen Satz:

"Wer negativ über einen Diener Gottes spricht, der weit weg wohnt, dem man nie begegnet ist, über den man sich nur über das Internet, über Gerüchte informiert hat, trägt eine große Verantwortung!"

Recht hat er! Und wie viel wird be- und verurteilt aus zweiter oder dritter Hand? Wie oft wird angegriffen und abgelehnt, weil versteckter Stolz dem Gegenüber den Segen nicht gönnt, den man selbst gerne hätte?

Chuck Swindoll hat einen guten Rat gegeben, üble Nachrede zu stoppen:  "Wenn du es nicht (weiter-) sagst, kann es auch niemand wiederholen"  -  Recht hat er!                                      (Whg. v. 3.2.10)

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