„Christen, die nicht weinen und meinen, sie seien besonders glaubensstark, sollten sich nicht täuschen. Gott kann ihnen am Ziel nicht einmal die Tränen abwischen.“ (Johann Albrecht Bengel)

Dienstag, 23. Januar 2024

Ein besonderer Vers aus dem Philipperbrief

Aber was mir Gewinn war,

das habe ich um des Christus willen für Schaden geachtet!
(Philipper 3:7)

Vielleicht hat heute mancher den Vers aus Philipper 4:4 erwartet: „Freut euch im Herrn allezeit; abermals sage ich: Freut euch!“ Absolut berechtigter Gedanke! Ein herrlicher Vers und ein echter Fund im Philipperbrief. Aber heute nicht unser besonderer Vers.

Oder jemand war sich sicher, dass es heute um Philipper 2:5 gehen würde: „Denn ihr sollt so gesinnt sein, wie es Christus Jesus auch war,“  Ein bekannter Vers und überaus wichtig für die Nachfolge und für ein Gott wohlgefälliges Leben. Aber auch nicht unser Vers heute.

Der Vers aus Philipper 3:7 soll uns heute begleiten: Aber was mir Gewinn war, das habe ich um des Christus willen für Schaden geachtet!

Dazu zunächst der Hinweis, dass die Elberfelder Übersetzung genauer übersetzt, wenn es dort heißt: Was auch immer mir Gewinn war …“

Paulus hatte in den vorhergehenden Versen nicht nur von einer bestimmten Sache gesprochen, sondern verschiedene Bereiche im Leben, die ihm früher etwas bdeuteten, jetzt aber wertlos waren: Er war dem Gesetz entsprechend aufgewachsen, war ein Israelit – und das durch Geburt. Er war ein echter Hebräer, nicht nur gesetzestreu, sondern ein Lehrer des Gesetzes, ein Gebildeter. Er brannte für seinen Glauben und führte ein tadelloses, religiöses Leben. Paulus lebte auf der Gewinnerseite des Lebens, was Abstammung, Stellung, Ansehen, Ehre, Ausbildung und vermutlich Wohlstand anging.

Dann begegnet er Jesus!

Jetzt bezeichnet er all diese irdischen Vorrechte als Schaden (Elberfeld: Verlust; HfA: wertlos). Alles Begriffe die darauf hinweisen, dass diese Dinge Paulus nichts mehr bedeuten.

Interessant ist seine Begründung. Natürlich hat er das nicht aufgegeben, um gerettet zu werden. Er hat es auch nicht schweren Herzens aufgegeben, weil es halt zur Nachfolge gehört, sich selbst zu verleugnen und Jesus nachzufolgen. Alles nicht!

Was Paulus Gewinn war … was ihn in der Welt hätte weiterbringen können … was ihm im Umgang mit Menschen Vorteile verschafft hätte – das gab er alles auf um des Christus willen“. Nicht wehmütig, weil er sich für eine Seite entscheiden musste – und das war nun mal Jesus.

Nein!

Als dieser Apostel Paulus Jesus begegnete, erkannte er: Gegenüber dem Wert Jesu waren alle anderen Werte „Kot“! So Luther in Philipper 3:8: Ja, ich achte es noch alles für Schaden gegen die überschwengliche Erkenntnis Christi Jesu, meines Herrn, um welches willen ich alles habe für Schaden gerechnet, und achte es für Kot, auf dass ich Christum gewinne.“

Die Erkenntnis Jesu übertrifft alles! Jesus ist wertvoller als alles! Jesus ist erstrebenswerter als alles! Die Nähe Jesu ist reicher als alles! Natürlich – um das zu verstehen, zu begreifen und zu empfinden müssen wir die alles übertreffende Erkenntnis Jesu haben, eine Erkenntnis, die sich vermehrt, je mehr wir Jesus kennenlernen. Solange Jesu Liebe, der Friede Gottes, Genügsamkeit in Gott, die Geduld Jesu, vollkommene Vergebung, die Heiligkeit Gottes, die Herrlichkeit des Herrn … nur Begriffe sind, die wir zwar bejahen, aber mit denen wir wenig anfangen können – solange werden wir wohl festhalten an dem, was Paulus „Schaden“ oder auch „Kot“ nennt. Je mehr wir aber die Herrlichkeit Jesu erfassen, umso mehr werden wir Paulus verstehen und zustimmen können, wenn er sich freut: „Aber was mir Gewinn war, das habe ich um des Christus willen für Schaden geachtet!“

Wenn ich nur dich habe,
so frage ich nichts nach Himmel und Erde.

(Asaph in Psalm 73:25)

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