„Christen, die nicht weinen und meinen, sie seien besonders glaubensstark, sollten sich nicht täuschen. Gott kann ihnen am Ziel nicht einmal die Tränen abwischen.“ (Johann Albrecht Bengel)

Dienstag, 13. Juni 2023

Ein besonderer Vers aus dem Buch der Sprüche

Wie im Buch der Psalmen ist es auch im Buch der Sprüche schwer, „den“ besonderen Vers zu finden. Zu viele Verse zu zu vielen Themen. Einer besser und wichtiger als der andre. Darum müssen wir uns auch im Buch der Sprüche für einen von vielen „besonderen“ Versen entscheiden. Heute fällt die Entscheidung für Sprüche 18:1. Es ist ein Vers, der im Individualismus unserer Zeit immer mehr an Bedeutung gewinnt und der hier in verschiedenen Versionen zitiert werden soll, um die Bandbreite seiner Aussage zu zeigen.

Wer sich absondert, der sucht, was ihn gelüstet, und wehrt sich gegen alles, was heilsam ist. (Schachter)

Wer sich absondert, der sucht, was ihn gelüstet, und widersetzt sich allem, was gut ist. (Luther)

Wer andere Menschen meidet, denkt nur an sich und seine Wünsche; er wehrt sich gegen alles, was ihn zur Einsicht bringen soll. (Hoffnung für Alle)

Wer sich absondert, trachtet nach einem Gelüst; gegen alle Einsicht geht er heftig an. (Elberfelder)

In den letzten Jahren hat dieser Vers an Aktualität zugenommen. Die Pandemie hat so manche  Gemeinde gespalten und ungezählte Kleingruppen geschaffen, die sich in Interessengruppen von ihren Gemeinden abgespalten haben. Manche haben als Splittergemeinden zusammen gefunden, manche haben jede Verbindlichkeit aufgegeben und sind in Livestreams hängengeblieben oder haben die Nachfolge komplett aufgegeben.

Gottes Wort erklärt die Motivation und Herzenseinstellung hinter solchen Abspaltungen: das Trachten nach den eigenen Lüsten. Das „nur an sich denken“ und das „über alles andere Stellen“ der eigenen Wünsche.

Gottes Wort warnt auch vor den schlimmen Folgen der Absonderung: Ein aktives Angehen gegen das, was heilsam ist. Offensichtlich ist damit die Gemeinschaft der Heiligen genannt. Die Gemeinschaft der Heiligen ist heilsam, denn dort ist Jesus zu Hause. Dort wird die Heilsalbe des Wortes Gottes aufgetragen. Dort werden die Gaben des Heiligen Geistes zum gemeinsamen Nutzen praktiziert. Dort wird mir gedient, damit ich heile und wachse und dort diene ich, damit andere heilen und wachsen. Wer sich aber absondert, trennt sich aktiv von dem, was Gott zu unserer Heilung bestimmt und eingerichtet hat.

Gottes Handeln durch die Gemeinde ist in Gottes Wort so klar als Gottes Weg beschrieben, dass ein Abtun oder eine Neudefinition der „Gemeinde“ offensichtlich ein „Angehen gegen alle Einsicht“ ist. Immer wieder hört man die Argumente: „Wo zwei oder drei im Namen Jesu beisammen sind … da ist Gemeinde.“ Das aber lehrt die Bibel nicht! Die Bibel spricht vom Leib Jesu, der an der Liebe zueinander erkannt wird – nicht an der Absonderung voneinander.

Und so soll heute Sprüche 18:1 unser besonderer Vers aus dem Buch der Sprüche sein:

Wer sich absondert, der sucht, was ihn gelüstet, und wehrt sich gegen alles, was heilsam ist.

Als neutestamentliches Gegenstück würden – zumindest teilweise – die Verse aus Hebräer 10:25 und Johannes 13:35 in Frage kommen:

„Versäumt nicht die Zusammenkünfte eurer Gemeinde, wie es sich einige angewöhnt haben. Ermahnt euch gegenseitig dabeizubleiben. Ihr seht ja, dass der Tag nahe ist, an dem der Herr kommt.“ … „Daran wird jedermann erkennen, dass ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe untereinander habt.“

1 Kommentar:

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