Ich bin ein Freund von OM, Operation Mobilisation, und habe Freunde bei OM.
Den Gründer von OM, George Verwer, kenne ich durch Bücher und Vorträge seit
meiner Jugend. Kürzlich habe ich ein Buch von ihm fertig gelesen mit dem Titel:
„Gnade gewinnt“*. Es besteht aus lauter kurzen Andachten, Denkanstößen
und Notizen. In Kapitel 20 meint George Verwer einen der größten Fehler
bibeltreuer Gemeinden gefunden zu haben. Seine Worte machen mich nachdenklich,
denn ich begegne immer wieder unzufriedenen Menschen aus bibeltreuen Gemeinden
verschiedener Denominationen. Verwer schreibt: (Seite 125)
„Die
Vernachlässigung von und Mangel an Gebetstreffen ist meiner Meinung nach einer
der größten Fehler in unseren bibeltreuen Gemeinden. Eine solche Irreführung
durch Satan stellt eine viel größere Bedrohung dar als liberale Theologie oder
Sekten. Tatsächlich würde ein sorgfältiges Studium von 2 Korinther 10:4-7 uns
zeigen, dass das Gebet eines der wichtigsten Mittel ist, um den Angriffen des
Feindes zu widerstehen. Wir scheinen blind für den geistlichen Krieg zu sein,
in dem wir uns befinden. Offenbar meinen wir, alles ist in Ordnung, solange wir
eine gut gefüllte Sonntagschule und gut besuchte Gottesdienste haben. Könnte es
sein, dass, wenn der Heilige Geist uns verließe, wir es kaum bemerken würden?
Würde alles wie gewohnt weiterlaufen? (...) Gebetstreffen und unser
persönliches Gebetsleben müssen von fundamentaler Bedeutung sein, wenn in
unserem Gemeindeleben etwas Nachhaltiges, Authentisches stattfinden soll.
Lassen wir Jesus wieder seinen rechtmäßigen Platz als Herrn unseres Lebens und
unserer Gemeindeprogramme einnehmen.“
So wie mich solche Worte beschämen, so motivieren sie mich! Ich versuche
abzuwägen, ob ich „genug“ bete. Dann versuche ich, entschuldigend zu begründen, warum ich den
Versuch als gescheitert beenden muss. Ehrlich, es gibt Gründe, die mich vom
Beten abhalten. Ich sage nicht, dass es legitime Gründe gibt, aber Gründe kann
ich genug nennen. Oh, ich könnte weiterschreiben und eine ganze Liste aufstellen
– und ich bin sicher, sie wäre mit der Liste vieler Leser fast identisch. Aber
ich möchte George Verwer zu Wort kommen lassen. Weiter hinten im Buch schreibt
er (Seite 143):
„Ich will ganz
ehrlich sein. Ich lernte von Billy Graham, meinem geistlichen Vater, dass wir
jede christliche Hingabe vergessen können, wenn wir nicht zu einem
disziplinierten Leben bereit sind. Du kannst bei einer Veranstaltung gesegnet
werden, du kannst von dem Heiligen Geist erfüllt werden, aber wenn du nichts
über tägliche Disziplin lernst, wirst du es nie zu etwas für Jesus bringen.
Junge Leute in der ganzen Welt haben mir gesagt, dass ihr Problem darin
besteht, dass sie kein diszipliniertes Leben führen. Disziplin bedeutet, dass
zu tun, was du tun solltest statt das, was du tun willst.“
Das kann
natürlich in Gesetzlichkeit hineinführen; das erkennt auch George Verwer und
schreibt genau darum: (Seite 151)
„Wir
brauchen bestimmte Grundwahrheiten und Vorschriften, um zu funktionieren.
Nichtchristen wissen das und schaffen täglich mehr Vorschriften und Gesetze. Wo
ich wohne, kann man damit rechnen, 50 englische Pfund Strafe zu bezahlen, wenn
der Hund auf den Gehweg macht. Wenn ich mit dem Hund meiner Tochter spatzieren
gehe, habe ich immer eine kleine Plastiktüte bei mir. Bin ich deshalb gesetzlich?
Tatsache ist, dass wir, egal wie gnadenbewusst und großherzig wir sind, lernen
müssen, uns an die Grundregeln des Spiels zu halten.“
Ich muss / möchte hier heute aufhören. Mit Gedanken zum gemeinsamen Gebet
haben wir heute begonnen, mit Gedanken zu Disziplin und Gnade geendet. Genug
zum Nachdenken für diesen Tag.
Ich verschenke das Buch (jetzt leichte Gebrauchsspuren) an den ersten
Leser, der mir per Email oder durch die Kontaktmöglichkeit im Seitenfenster die
Zustellungsadresse schreibt und zusagt, es zu lesen.
* George
Verwer: Gnade gewinnt; SCM Hänssler, (c) 2010
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