„Herr, ich bitte nicht, dass du mir deine Absicht zeigst, sondern nur, dass du meine Schritte lenkst.“ (David Wilkerson)

Mittwoch, 26. Oktober 2022

Das Kamel und das Nadelöhr

Eins der Jesusworte, über dass sich die Gelehrten mit am meisten den Kopf zerbrechen ist das Wort aus Markus 10:25:  

Es ist leichter, daß ein Kamel durch das Nadelöhr geht,
als daß ein Reicher in das Reich Gottes hineinkommt.

Jesus sagt dieses Wort um zu bestätigen, dass Er nichts zurücknimmt von dem, was Er zuvor gesagt hat: Für Reiche ist der Weg ins Himmelreich schwerer als für andere.

Man hat versucht, dieses Jesuswort zu erklären oder auch wegzuerklären:

Manche lehren, dass Jesus ein kleines Tor in der Jerusalemer Stadtmauer gemeint hat, das als “das Nadelöhr” bekannt gewesen sein soll. Man behauptet, das Tor war so niedrig, dass ein Kamel nur auf den Knien und ohne Lasten da hindurch konnte. Ein rutschendes, robbendes, kniendes Kamel - ich möchte es gesehen haben! Es keine Beweise, dass ein solches Tor überhaupt existierte.

Andere erklären, dass das Wort für „Kamel“ ganz ähnlich ist wie das Wort für Seil. Es war nur ein unterschiedlicher Buchstabe, der falsch abgeschrieben wurde. Aber wo wollen wir beginnen und wo aufhören mit der Erklärung von schwierigen Bibelstellen durch Abschreibfehler? Ein gefährliches Unternehmen.

Dann gibt es solche, denen ich mich anschließe, die davon ausgehen, daß Jesus tatsächlich ein Nadelöhr und ein Kamel meinte und damit klar machte: Niemand kann sich selbst retten.

Jesus bringt durch dieses Wort zwei Wahrheiten zum Ausdruck:
  1. Niemand kann es aus eigenem Bemühen ins Himmelreich schaffen
  2. Für Reiche ist es nochmal besonders schwer.
 Aber – und hier nimmt sogar diese ernste Lehre Jesu eine durchaus positive Wende:
 
Bei Gott sind alle Dinge möglich. (Markus 10:27)

Gott kann! Gott kann Menschen die Augen öffnen, dass Jesus mehr wert ist als die Güter dieser Welt. Jesus kann Menschen die Bereitschaft schenken, diese Erkenntnis in die Tat umzusetzen. Bis in unsere Zeit hat es Menschen gegeben, die Reichtum – oder Erfolg, der zum Reichtum geführt hätte, um Jesu willen aufgegeben haben – und die unglaublich gesegnet wurden.

C.T. Studd gehörte dazu: 1879 begann Studds einzigartige Karriere als britischer Kricketspieler. Er wurde der beste Kricketspieler Englands aller Zeiten, wird auch als „Michael Jordan des Kricket“ bezeichnet (f. die Fussballspieler: der Ronaldo oder Haarland des Kricket) Bis heute halten manche Studd für den Weltbesten des Krickets. Weltkarriere, Ruhm und Geld waren ihm vorherbestimmt. Er lernte den Wert Jesu kennen, gab alles auf, wurde Missionar in China, Indien und Afrika, gründete die Missionsgesellschaft WEC und arbeitete bis zu seinem Tod für Jesus. Seine Einstellung bringt er mit den Worten auf den Punkt:
Wenn Jesus Christus Gott ist – und für mich gestorben ist, dann kann es kein Opfer geben, das für mich zu groß wäre, es Ihm zu bringen!
 
Hudson Taylor kam aus einer gut situierten Fam. in England, studierte Medizin, arbeitete aber sein Leben lang für Jesus, ohne materielle Absicherung.

William Carey hätte es als Botaniker, Professor, Menschenrechtler, Sprachforscher zu etwas bringen können und sich unter die Reichen – die Erfolg-Reichen mischen können. Aber er hatte ein anderes Motto. Sein Motto war: „Erwarte Großes von Gott und unternimm Großes für Gott!“ 

Auch unbekannte Personen erfuhren diese Wahrheit: Wer Jesu Wert erkennt und Ihn an erste Stelle setzt, wird und bleibt gesegnet!

Robert Chapman war reich und hatte einen vielversprechenden Beruf als Anwalt. Mit 30 Jahren bekehrte er sich, hängte seinen Beruf an den Nagel, gab seinen gesamten Besitz auf und begann, Gott zu dienen. Wer ihn kannte, kannte ihn als „den Mann Gottes“. Bis ins Ausland hinterließ er Segensspuren.

John Sung, chinesischer Christ schloss 5 Jahre Studium in den USA mit Bachelor, Master und Doktortiteln ab. Er war ein Chemieexperte und verbrannte nach seiner Bekehrung alle theologisch liberale Literatur. Auf seinem Heimweg nach China warf er seine gesamten Diplomas und Ausbildungsnachweise über Bord, ausgenommen die Doktorarbeit, die er seinem Vater zeigen wollte, der gegen ein Studium gewesen war. In der chinesischen Erweckung nahm John Sung eine Führungsrolle ein.

Das setzt sich fort bis in unsere Tage: George Verwer – unser Zeitgenosse – Gründer von OM, gab bisweilen nicht 10% seines Einkommens, sondern 80% und lebte von den restlichen 20. Nicht, weil er so viel hatte und es sich leisten konnte, sondern weil er gerne gab und die Erfahrung machte, die schon Hudson Taylor formulierte: „Gottes Werk nach Gottes Willen getan wird nie Gottes Unterstützung vermissen.“

Diese alle brauchten nicht als „Kamel durchs Nadelöhr“. Für sie stellte sich dieses Problem nicht. Sie hatten den Wert ihres Retters erkannt und es fiel ihnen nicht schwer, alles andere aufzugeben, um diesen Schatz zu erhalten.

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