„Herr, ich bitte nicht, dass du mir deine Absicht zeigst, sondern nur, dass du meine Schritte lenkst.“ (David Wilkerson)

Samstag, 29. Oktober 2022

Gottes Pläne ändern

Viele Bibelverse kann man mit theologischem Scharfsinn lesen und interpretieren. Manche Bibelverse sind eigentlich recht klar und regen zum Nachdenken an. Aber es gibt Menschen, die aus jedem nachdenkenswerten Bibelvers ein Problemchen machen. Dann denken sie über ihr Problemchen nach und machen es zu einem Problem. Um das Problem zu lösen, wird tief in der theologischen Wortschatzkiste gekramt und eine Erklärung fabriziert, bei der man anschließend gar nichts mehr weiß. So ergeht es manchen mit den Versen aus Jeremia 36:1-3:

Im 4. Regierungsjahr König Jojakims, des Sohnes Josias, sprach der Herr zu Jeremia: "Nimm eine Buchrolle und schreib alle Botschaften auf, die ich dir seit der Regierungszeit Josias für Israel, Juda und die anderen Völker gegeben habe! Vielleicht wird das Haus Juda auf all das Unheil hören, das ich ihnen zu tun gedenke, dass sie umkehren, jeder von seinem bösen Weg, und ich ihre Schuld und ihre Sünde vergebe.

Offensichtlich hatte Gott Pläne, nach denen Er mit Israel verfahren wollte. Israel war auf einem bestimmten Weg, und Gott hatte Pläne, mit ihnen dementsprechend umzugehen. Gleichzeitig lässt der Herr eine Türe offen, dass Seine Pläne sich ändern. Die Pläne beziehen in diesem Fall (Jer. 36) ein, dass Jeremia Gott gehorcht, dass Gottes Wort aufschreibt, verkündigt und es die Menschen hören lässt. Das kann zur Folge haben, dass sich die Umstände ändern und Gottes Pläne sich ändern.

In seinem ausgezeichneten Buch: „Gott versetzt Berge – wenn wir Ihn bitten“ geht der Gründer von Open Doors, Bruder Andrew, ganz schlicht und einfach mit der Aussage in Vers 3 um: Gott plant, Unheil anzurichten, wenn Menschen nicht umkehren, aber Er ist bereit, Seine Pläne zu ändern, wenn der Mensch sich ändert.

In 2 Mose plant Gott, das Volk Israel fast vollständig auszulöschen und mit Mose ganz neu anzufangen. Mose aber tritt für das Volk ein und Gott ändert seinen Plan. 
 
Als Abraham und Gott auf dem Weg nach Sodom und Gomorrah sind, läßt Gott Abraham Seine Pläne wissen: Sodom und Gomorrah zu verderben. Aber Abraham ändert Gottes Pläne. Sechs mal geht Gott auf Abrahams Bitten ein und sagt praktisch: „Na gut, Abraham. Ich ändere meine Pläne. Ich werden nicht verderben, wenn diese oder jene Anzahl von Gerechten in den Städten gefunden werden.“ Ich frage mich, wie die Geschichte ausgegangen wäre, hätte Abraham weiter gebetet.

All das soll uns ermutigen, im Gebet dranzubleiben. Es ist kein „Glaube“, wenn Menschen sagen: „Es geschieht ja eh Gottes Wille. Wir brauchen nicht zu beten.“ Nicht zu beten aus was für einem Grund auch immer ist Unglaube, selbst wenn wir das unschöne Wort „Unglaube“ durch Begriffe ersetzen, die in unserer Christenheit gesellschaftsfähiger sind.

Gebet kann Gottes Pläne ändern. Wir können das so aus den Bibeltexten entnehmen, uns ermutigen lassen zu beten und Großes von unserem Gott erwarten. Dann dürfen wir erstaunt feststellen, dass Beten wirklich hilft – vielmehr, dass Gott wirklich hilft. Oder wir können theologisieren und erklären, dass die klaren Aussagen der Bibel in Wirklichkeit etwas ganz anderes bedeuten und dass Gebet immer nur ein Mysterium bleibt, weil Gott ja eh tut, was Er will.

Ich möchte den einfachen, wirksamen Glauben bewahren und mit Zuversicht zu Jesus kommen, im kindlichen Vertrauen von Ihm erbitten und gemäß der biblischen Verheißung von Ihm empfangen.

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