„Christen, die nicht weinen und meinen, sie seien besonders glaubensstark, sollten sich nicht täuschen. Gott kann ihnen am Ziel nicht einmal die Tränen abwischen.“ (Johann Albrecht Bengel)

Samstag, 20. Februar 2021

Wunderflucht

Während wir gestern u.a. über Wundersucht nachgedacht haben – leider ein verbreitetes Phänomen unter vielen Christen – wollen wir heute die Frage stellen, ob es vielleicht auch das Gegenteil davon gibt: die Wunderflucht. Und ich meine, mit etwas Nachforschen werden wir auch hier schnell fündig.

Gott ist ein Gott der Wunder. Die ersten Seiten der Bibel berichten über einige der größten Wunder, die wir im Wort Gottes finden: der Schöpfung. Die Schöpfung kann nur der als Schöpfung bestaunen, der den Schöpfer kennt. Der Schöpfer trägt den Namen ‚Wunderbar‘ (Richter 13:18; Jesaja 9:5), sein Handeln ist wunderbar (Psalm 66:5; Jesaja 29:14; Offenbarung 15:3), Ihm ist nichts zu wunderbar (1 Mose 18:14), und Er tut Wunder (Hiob 5:9; Psalm 72:18;).

Wer die „Wunderbarkeit“ des Schöpfers kennt, hat keine Probleme, an das Wunder der Schöpfung zu glauben. Wer die „Wunderbarkeit“ des Schöpfers kennt, hat auch keine Probleme, an die Herrlichkeit des ewigen Himmels zu glauben, wie wir es auf den letzten Seiten der Bibel lesen. Von Anfang bis Ende des Buches wird uns ein wunderbarer, Wunder – wirkender Gott beschrieben, der für und an uns Menschen Wunder tut. Jedes erhörte Gebet ist ein Wunder. Jeder Beweis Seiner Gnade ist ein Wunder. Nur sind leider viele Menschen, einschließlich vieler Christen auf der Wunderflucht:

  • Die Schöpfung ist nicht so gewesen, wie sie die Bibel beschreibt. Dafür haben wir heute Erklärungen, die Wunder überflüssig machen. (Wirklich?)
  • Die Augenzeugenberichte des Alten Testaments sind heute wissenschaftlich zu erklären, denn Wunder – im biblischen Sinn – widerstreben unserem Verstand.
  • Die Wunder, die Jesus getan hat, sind bildlich zu verstehen. Wie sollen 5000+ Menschen satt werden von 5 Broten und 2 Fischen? Wie will ein Mensch auf der Wasseroberfläche laufen?

DAS ist Wunderflucht! Was nicht sein kann, darf nicht sein. Dabei vergessen diese Flüchtigen, dass bei Gott kein Ding unmöglich ist. (Lukas 1:37) Entweder ich glaube dem, dessen Name ‚Wunderbar‘ lautet und der Wunder tut, oder ich kann meinen Glauben aufgeben. Denn dann ist es kein biblischer, rettender Glaube mehr.

Wie oft sind aber auch unsere Gebete eine Wunderflucht! Beten bedeutet, den Allmächtigen als den Allmächtigen zu preisen. Beten bedeutet, unsere Anliegen, die uns zu groß sind, (sonst müssten wir nicht beten), dem Wundertäter (2 Mose 15:11 / Menge) anzuvertrauen. Wie oft haben wir nicht, weil wir nicht bitten und bitten nicht, weil wir vor dem Gebet um ein Wunder zurückschrecken? Wunderflucht!

Als Menschen, die Jesus, dem wunderbaren Wundertäter nachfolgen, müssen wir nicht vor Ihm flüchten, auch nicht vor Seinem Handeln und Seinen wunderbaren Plänen. Im Gegenteil: wir dürfen uns an Ihn wenden und Großes von Ihm erbitten und erwarten.

Beter sind Wundervollbringer,
einsam in finsterer Nacht.
Beter sind Weltenbezwinger,
wartend auf stiller Wacht.

Heut dürfen wir Gottes Wunder sehn,
weil wir im Glauben ihn verstehn.
Heut dürfen wir Gottes Wunder sehn,
weil er’s verheißen hat.

Beter sind sterbende Krieger,
trotzend dem König zugut.
Beter sind Satansbezwinger
Priester aus edlem Blut.

Beter sind bettelnde Fürsten;
haben viel Güter sie gleich,
glüht doch in ihnen ein Dürsten:
Seelen für Gottes Reich.

Stehen die Beter zusammen
glaubend, mit Vollmacht am Thron,
mächtig dann lodern die Flammen,
königlich ist ihr Lohn.

Toben auch teuflische Kräfte,
kennst du den nächtlichen Schrei?
Beter tun Siegesgeschäfte,
beten den Tag herbei.

Text: Johannes Roos - 1966

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