„Rette die, die unschuldig zum Tode verurteilt wurden; sieh nicht untätig zu, wie sie sterben.“ (Sprüche 24:11/NLB)

Donnerstag, 21. Januar 2021

Dahin muss man wachsen

Biographien haben mich schon immer fasziniert. Ich lese sie immer wieder gerne und mit Gewinn. Von Georg Müller habe ich mindestens eine, vielleicht auch schon mehrere gelesen.

Georg Müller ist bekannt für die Waisenhäuser, die er in Bristol, England gegründet hat.
Hier kümmerte er sich um über 10,000 Waisen: um ihre Kleidung, Nahrung, Ausbildung und Gesundheit. Er gründete 117 Schulen, die über 120.000 Kinder unterrichteten, viele davon Waisenkinder. Müller bat NIE um Spenden. IMMER betete er und vertraute Gott.

Im Alter von 70 Jahren begann er ausgeprägte Predigtreisen, die ihn in alle Welt führten. Sein Leben lang hörte er nicht auf zu Predigen. Er starb im hohen Alter von fast 93 Jahren in einem der von ihm gegründeten Waisenhäuser. Müller ist besonders bekannt für sein kraftvolles Gebet und seinen unerschütterlichen Glauben.

Gebet und Glauben – das sah dann manchmal so aus wie im folgenden Bericht, in dem 300 Kinder morgens aufstanden, sich anzogen und vor dem Schulunterricht zum Frühstück kamen. Jedes Kind hatte seinen Platz.

Jedes Frühstück begann mit einem Dank an Gott für die Gaben. An einem Morgen waren alle versammelt und – wie immer – dankte Georg Müller für’s Frühstück.

"Lieber Vater, danke für das, was du uns heute morgen zu essen gibst“

Die 300 Kinder blickten allerdings nicht auf einen gedeckten Tisch, sondern auf leere Teller und leere Becher. Da war kein Frühstück auf dem Tisch und es gab kein Geld mehr in der Kasse, um was zu kaufen.

So blickten 300 Paar Augen auf Georg Müller, dann auf die leeren Teller ... und jeder fragte sich, wie es jetzt wohl weitergehen würde.

Müller hatte kaum Amen gesagt, als es an der Türe klopfte und der Bäcker vom Ort erschien.
„Ich konnte letzte Nacht nicht schlafen und hatte den Eindruck, dass Ihr kein Brot mehr habt und Gott von mir wollte, euch was zu schenken. Da bin ich um 2 Uhr nachts aufgestanden, um euch frisches Brot zu backen.“

Müller nahm das Brot entgegen und sagte zu den Kindern:
„Kinder, der Herr hat uns nicht nur Brot geschenkt, sondern sogar frisch gebackenes Brot!“

Der Bäcker war kaum weg, als es zum zweiten Mal klopfte; diesmal war es der Milchmann, der erklärte: „Mein Wagen hat einen Achsenbruch grad hier vor Eurem Waisenhaus. Ich kann ihn nicht reparieren, ohne abzuladen, und die Milch verdirbt schnell. Könnt ihr ein paar Kannen kostenlose, frische Milch gebrauchen?“

Und so hatte Müller wieder einen Grund, seinem Gott zu danken, der sich jeden Tag um die Kinder kümmerte. Müllers ganzes Leben ist voll mit solchen Geschichten.

Wir fragen uns vielleicht: Wo sind die Männer und Frauen in unseren Tagen, die so etwas erleben. Die Frage ist falsch gestellt. Die Frage ist: Wo sind die Männer und Frauen in unsern Tagen, die vor Gottes Angesicht treten, Beten lernen und dabei im Glauben wachsen? Auch Müller war, als er starb, nicht der, der er war, als er viele Jahrzehnte früher zum Glauben kam. Er war zu der Person gewachsen und geworden, hatte gelernt, zu beten, zu vertrauen und im Glauben zu wachsen. Wer dazu bereit ist, der wird auch Wunder mit Gott erleben.

Das Gebet eines Gerechten vermag viel, wenn es ernstlich ist. 
(Jakobus 5:16)

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