„Rette die, die unschuldig zum Tode verurteilt wurden; sieh nicht untätig zu, wie sie sterben.“ (Sprüche 24:11/NLB)

Freitag, 25. September 2020

Der Funkspruch

Die Geschichte, die erzählt (und vertont) wird ist alt und spielt zur Zeit, als Radar noch nicht zur Standardausrüstung der Schiffe gehörte. Kapitäne auf ihrer Brücke mussten nach Sicht fahren.

Ein amerikanisches Kriegsschiff ist unterwegs als der Kapitän plötzlich in einiger Entfernung ein Licht erkennt, das sich scheinbar ständig nähert. Um einen Zusammenstoß zu vermeiden sendet er sofort Warnsignale und die Botschaft: „Drehen Sie um 10 Grad Süd!“ Die Antwort war alles andere als entspannend. „Gehen SIE auf Kurs 10 Grad Nord, um eine Kollission zu vermeiden!“ Die Stimme des Kapitäns wird härter: „Gehen Sie auf Kurs 10 Grad Süd! Ich bin der Kapitän!“ Umso irritierender die Antwort:
„Ändern SIE ihren Kurs um 10 Grad Nord. Ich bin einfacher Seemann.“

Jetzt zieht der Kapitän alle Register seiner Autorität und signalisiert wütend: „Ich sage Ihnen: Ändern Sie ihren Kurs sofort um 10 Grad Süd. Wir sind ein Kriegsschiff und werden uns andernfalls 'empfehlen'!“ Keine Änderung geschah. Stattdessen kam die Antwort: „Und ich sage IHNEN: Ändern SIE ihren Kurs um 10 Grad Nord. Wir sind ein Leuchtturm.“

Ob und wie sich dieser Vorfall tatsächlich abgespielt hat, mag offen bleiben. Die Lektion ist unübersehbar: So wie der Kapitän des Schiffes sich verhält, verhalten sich heute die Massen der Menschen. Sie fühlen sich stark, unbesiegbar, auf dem richtigen Weg und wollen sich von niemandem reinreden lassen. Mit dieser Einstellung laufen sie allerdings in ihr sicheres Verderben, da ihre Sicht begrenzt und fehlerhaft ist.

Auf der anderen Seite steht der Leuchtturm. Fest, sicher und immer mit dem richtigen Überblick. Vom Leuchtturm aus kommen die Anweisungen, die jedem Schiff die sichere Fahrt ermöglichen. – Und doch argumentieren die Kapitäne immer wieder mit dem Leuchtturm und wollen ihren eigenen Vorstellungen folgen.

Wir Christen sind davon nicht ausgeschlossen. Wir sollten es eigentlich am besten wissen. Wir haben Dank der Gnade Gottes bereits den schlimmsten Fehlweg verlassen. Aber auf dem Weg der Nachfolge argumentieren auch wir viel zu oft mit unserem Leuchtturm. Wir meinen, wir seien Kapitäne mit Autorität. Wir meinen, machtvolle Schiffe zu dirigieren. Wir geben Befehle und erwarten, dass der „Andere“ sich danach richtet. Und dann, anstatt unseren Vorstellungen zu folgen, kommt eine Anweisung von unserem Gegenüber. Manchmal fühlen wir uns in unserer Unabhängigkeit verletzt, manchmal wollen wir uns nicht „bevormunden“ lassen. Oft denken wir, wir wüssten es besser. Tatsache ist, unser Leuchtturm wird immer das letzte Wort behalten. Und Er liegt immer richtig.

Wie erleichtert wird der Kapitän des Kriegsschiffes gewesen sein, als er erkannte, dass sein Gegenüber den Durchblick – und ihn dadurch bewahrt hatte. – So wird es auch uns ergehen, wenn wir auf die Anweisungen unseres „Leuchtturms“ hören und ihnen folgen. Wer darauf verzichtet, mit dem Leuchtturm zu argumentieren und schlicht und vertrauensvoll Seinen Anweisungen folgt, der wird erfolgreich durchs Leben gehen. Die Bereitschaft, das zu tun, ist sicher eine Kopf- und Herzensentscheidung. Das Umsetzen beginnt mit jedem neuen Morgen im Alltag.

Wie kann ein junger Mensch in seinem Leben
rein von Schuld bleiben?
Indem er sich an dein Wort hält und es befolgt.
(Psalm 119:9 NLÜ)

Vertonung der Geschichte HIER oder im Seitenfenster:
Gaither Vocal Band: "The Lighthouse"

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