„Ich predige, als ob Christus gestern gekreuzigt worden wäre, heute auferstanden wäre und morgen wieder auf die Erde kommen würde.“ (Martin Luther)

Montag, 20. Januar 2020

Xenobots

Gestern las ich zum ersten Mal von Xenobots. Das sind kleine, ‚lebendige Roboter’ winzige, programmierbare Maschinen aus dem Zellmaterial von Herz und Haut von Fröschen. Nicht größer als einen Millimeter sind diese winzigen Miniroboter. Als ‚völlig neuartige, lebendige Maschinen’ werden sie bezeichnet und haben die Fähigkeit zu schwimmen, zu laufen und in Teamarbeit Aufgaben zu erledigen. Xenobots können sich selbst heilen und Forscher hoffen, sie irgendwann im menschlichen Körper einsetzen zu können, z.B. zur Zerstörung von Krebszellen. Ausmalen kann man sich aber auch andere Szenarien!
 
Xenobots erinnern an eine Legende aus Indien. In einem seiner Bücher erzählt Henri Nouwen von vier königlichen Brüder, die beschlossen, jeweils eine besondere Fähigkeit zu meistern. Die Zeit verging und die Brüder trafen sich, um auszutauschen, was sie gemeistert hatten.

"Ich habe eine Wissenschaft gemeistert", sagte der erste, "mit der ich nur den Knochen einer Kreatur nehmen und das Fleisch erschaffen kann, das dazu gehört."

"Ich", sagte der zweite, "weiß, wie man die Haut und die Haare dieser Kreatur wachsen lässt, wenn sich Fleisch auf den Knochen befindet."

Der dritte sagte: "Ich kann seine Glieder erschaffen, wenn ich Fleisch, Haut und Haare habe."

"Und ich", schloss die vierte, "ich weiß, wie ich dieser Kreatur Leben geben kann, wenn ihre Form vollständig ist."

Jetzt gingen die Brüder in den Dschungel, um einen Knochen zu finden, damit sie ihre Fähigkeiten demonstrieren konnten. Wie es das Schicksal wollte, war der Knochen, den sie fanden, der eines Löwen.

Einer fügte dem Knochen Fleisch hinzu, der zweite Fell und Haare, der dritte vervollständigte ihn mit passenden Gliedmaßen, … vierte gab dem Löwen Leben.  Der Löwe schüttelte seine Mähne, erhob sich und sprang auf seine Schöpfer. Er tötete sie alle und verschwand zufrieden im Dschungel.

Das ist die Legende aus Indien. Menschen jeder Zeit – bis heute – haben die Fähigkeit, etwas zu erschaffen, das sie verschlingen kann. Der eine baut sein Imperium auf – und entweder frisst es seine Kraft und Energie auf, oder fordert alle Aufmerksamkeit und Zeit im Leben. Andere jagen ihren Träumen nach wie einem Geist, den sie nie einfangen können. Das ganze Leben wird zur Jagd. Sex, Spiel und Spaß sind der volle Lebensinhalt von mehr Menschen, als man auf den ersten Blick meint. Viele arbeiten daran, berühmt zu werden oder groß heraus zu kommen. Man hat seine Lebenswissenschaft entdeckt und bastelt so lange daran rum, bis dass man von ihr aufgefressen wird.

Aufgefressen wird man nicht nur dadurch, dass alles mögliche im Leben den Bach runter geht. Es kann auch dadurch geschehen, dass das Leben plötzlich „im Alter“ angekommen ist und man das Wichtigste verpasst hat. Das Wichtigste im Leben wird aufgefressen, bevor man sich dessen bewusst wird. Man hat sich Inhalte geschaffen, die den Eindruck gaben, zu beschenken, dabei haben sie zerstört. Jesus wurde verdrängt, und neue Altäre nahmen Seine Stellung ein.

Vielleicht liest heute jemand diese Zeilen, „wird wach“ und stellt fest, wie er sich unmerklich einen Lebensinhalt geschaffen hat, der seinem Leben schadet. Kleine, "lebendige Roboter“, die sich verselbstständigt haben und jetzt wegfressen, was sie nur kriegen können.
Die gute Nachricht ist: Wenn Jesus zu uns redet und uns etwas deutlich macht, solange wir noch hier sind und leben – solange gibt Er uns die Möglichkeit, umzudenken. Wir dürfen neu anfangen und unser Leben – oder das, was davon übrig ist – in Seine Hände legen. Dabei spielt die Anzahl der Jahre, die wir noch haben, nicht die entscheidende Rolle. Keiner der Jünger Jesu war ein Kind, als sie aufstanden, alles verließen und in die Nachfolge eintragen. Jesu Worte gelten Alten, wie Jungen – jedem, der sie ernst nimmt und danach handelt:

Ich bin gekommen, damit sie das Leben haben
und es im Überfluss haben.
(Johannes 10:10)

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