Christ und Arbeit – ein wichtiges, brisantes und mitunter heikles Thema. Denn Christen sind immer für Gerechtigkeit, haben gleichzeitig aber auch einen anderen Blickwinkel, aus dem sie Arbeit betrachten. Natürlich arbeiten wir Christen für unser täglich Brot. Natürlich arbeiten die meisten Christen als Arbeiter oder Angestellte für ihren Arbeitgeber. Aber bei Jesusjüngern kommt eine weitere Komponente hinzu, die in allen Fragen unsere Einstellung prägt. Eine Komponente, die uns unterscheidet von solchen, die sich nicht als Jünger Jesu verstehen.
So weist Paulus in 1 Korinther 10:31 darauf
hin, dass alles, was wir tun, wir zur Ehre Gottes tun sollen. Das ist
ein starkes Wort, denn auch Christen arbeiten in Systemen, in denen
Ungerechtigkeit herrscht. Auch Christen finden sich in Situationen, in
denen sie ungerecht behandelt, unterbezahlt oder gemobbt werden. 1
Korinther 10:31 beschränkt den Auftrag, alle unsere Arbeit zur Ehre
Gottes zu tun, nicht auf solche, die in gerechten Arbeitsverhältnissen
stehen. Christen schweigen nicht zu Ungerechtigkeit, aber sie begegnen
Ungerechtigkeit nur mit gerechten Mitteln. Sie begegnen Lieblosigkeit
mit Liebe, und sie folgen den Fußstapfen Jesu, der manches Mal zur Ehre
Gottes den Mund aufmachte, aber auch oft Unrecht in Geduld ertrug und
sich auf Wichtigeres besann.
Manchmal wird dieser Weg schwer. Auch für
Jesus bedeutete das (Er-)Tragen von Ungerechtigkeit eine Last. Manchmal
möchten wir lieber ausbrechen. Manchmal sehnen wir uns vielleicht sogar
danach, einen „geistlichen“ Dienst zu tun, „vollzeitig“ für Jesus zu
arbeiten, um der Ungerechtigkeit der säkularen Arbeitswelt zu
entfliehen. Vielleicht ging dieser Wunsch auch dem Arbeiter durch den
Kopf, der auf Martin Luther zukam. „Wie kann ich Gott wirklich dienen?“ war seine Frage an den Reformator. „Was ist Deine Arbeit?“ wurde er von Luther gefragt. „Ich bin ein Schuhmacher,“ kam die Antwort. Er war völlig überrascht, als Luther ihm eine unerwartete Antwort gab: "Wenn Du Gott wirklich dienen willst, dann mach gute Schuhe und verkaufe sie zu einem gerechten Preis!“
Luther
forderte den Mann nicht auf, „christliche Schuhe oder Schuhe mit
Fisch-Symbol“ zu machen. Er forderte ihn nicht auf, seine Arbeit zu
kündigen und Mönch zu werden. „Tue, was du tust vor Gott und für Ihn und lebe in Gerechtigkeit!“
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