„Herr, ich bitte nicht, dass du mir deine Absicht zeigst, sondern nur, dass du meine Schritte lenkst.“ (David Wilkerson)

Mittwoch, 4. Januar 2017

Von Blinden, Schultern und Händen

Vergangenen Sonntag saß ich in einer befreundeten Gemeinde unter den Zuhörern. Der eingeladene Gastredner erzählte im Laufe seiner Predigt von der Beobachtung eines Indientouristen.

Indien ist ein dichtbesiedeltes Land. Nicht alle Menschen haben Häuser, in denen sie schlafen. Für manche spielt sich das Leben buchstäblich auf der Straße ab. Die Märkte der Städte sind in der Regel immer überfüllt. Wir kennen das Bild der überfüllten Märkte und Straßen Indiens, auf denen sich nicht nur Menschen tummeln, sondern auch fliegende Händler, Kühe, Bettler, Autos, Fahrräder, Motorräder und Rikschas. Indien. In diesem Gewühl berichtet der Beobachter von einem hohen, grellen Ton, der scheinbar immer näher kommt. Erst kann er nicht ausmachen, von wo er kommt, dann sieht er es: Einige Meter entfernt ist eine ganze Gruppe Blinder unterwegs. Zügig gehen sie durch die Menschenmenge, die ihnen Platz macht. – Aber wie kann das sein – eine Gruppe Blinder, mitten im Gewühl?

Als der Beobachter näher hinschaut, erkennt er an der Spitze des Zuges eine Art Führer, der den Zug leitet. Dieser Führer ist nicht blind. Er kann sehr wohl sehen und weiß auch sehr genau, wo der Weg hingehen soll. Er kennt das Ziel und den Weg dorthin. Dieser Führer hat den ersten Blinden im Zug fest an der Hand. Auf dessen Schulter wiederum ruht die Hand des zweiten Blinden in der Reihe. Auf dessen Schulter ruht die Hand des dritten. Und so sind alle weiteren miteinander verbunden. Aber vor allem: So sind alle mit dem verbunden, der sehen kann, Weg und Ziel kennt und alle sicher hinbringen kann. Ohne ihn wäre diese Reise nicht möglich.

Illustrationen, die das Leben schreibt. Die Bedeutung für uns ist unübersehbar: Solange unsere Verbindung gesichert ist zu dem, der sehen kann, der Weg und Ziel kennt, so lange brauchen wir uns keine Sorgen zu machen.

In Johannes 14 finden wir ein interessantes Gespräch zwischen Jesus und Thomas. Jesus sagt: Wohin ich aber gehe, wißt ihr, und ihr kennt den Weg.“ Darauf antwortet Thomas: „Herr, wir wissen nicht, wohin du gehst, und wie können wir den Weg kennen?“ Jesus erwidert: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater als nur durch mich!“

Jesus sagt: Ihr kennt den Weg.
Thomas verneint: Wie können wir den kennen?
Jesus erklärt: Ich bin der Weg!

Wir sind manchmal wie Thomas – oder die Blinden in Indien. Wir sind unselbstständig, unsicher, ohne die rechte Sicht für den Weg und ohne ein Ziel vor Augen. Dabei sind wir längst auf dem Weg, wenn wir mit Jesus verbunden sind. Thomas war auf dem Weg – und, wie ein Blinder, erkannte er Ihn nicht. Der Weg ist eine Person: Jesus, unser Blindenführer. Wenn wir nur mit Ihm verbunden sind, sind wir richtig. Wenn die Hand eines Blinden auf die Schulter Jesu gelegt wird, dann übernimmt Er die Führung. Die Liederdichterin, Hedwig von Redern schreibt:

Weiß ich den Weg auch nicht, du weißt ihn wohl;
das macht die Seele still und friedevoll.

Leg Deine Hand auf die Schulter Jesu.
Vertraue Seiner Führung, wenn Du Führung brauchst für den nächsten Schritt!
Vertraue Seiner Fürsorge, wenn Du Fürsorge brauchst!
Vertraue Seiner Kraft, wenn Du schwach bist!
Vertraue Seinem Schutz, wenn Du Schutz brauchst.
Vertraue Ihm! Alle, die Ihre Hand auf Seiner Schulter haben, kommen sicher ans rechte Ziel!

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