Vergangenen
Sonntag saß ich in einer befreundeten Gemeinde unter den Zuhörern. Der
eingeladene Gastredner erzählte im Laufe seiner Predigt von der Beobachtung
eines Indientouristen.
Indien ist ein
dichtbesiedeltes Land. Nicht alle Menschen haben Häuser, in denen sie schlafen.
Für manche spielt sich das Leben buchstäblich auf der Straße ab. Die Märkte der
Städte sind in der Regel immer überfüllt. Wir kennen das Bild der überfüllten
Märkte und Straßen Indiens, auf denen sich nicht nur Menschen tummeln, sondern
auch fliegende Händler, Kühe, Bettler, Autos, Fahrräder, Motorräder und
Rikschas. Indien. In diesem Gewühl berichtet der Beobachter von einem hohen,
grellen Ton, der scheinbar immer näher kommt. Erst kann er nicht ausmachen, von
wo er kommt, dann sieht er es: Einige Meter entfernt ist eine ganze Gruppe
Blinder unterwegs. Zügig gehen sie durch die Menschenmenge, die ihnen Platz
macht. – Aber wie kann das sein – eine Gruppe Blinder, mitten im Gewühl?
Als der
Beobachter näher hinschaut, erkennt er an der Spitze des Zuges eine Art Führer,
der den Zug leitet. Dieser Führer ist nicht blind. Er kann sehr wohl sehen und
weiß auch sehr genau, wo der Weg hingehen soll. Er kennt das Ziel und den Weg
dorthin. Dieser Führer hat den ersten Blinden im Zug fest an der Hand. Auf
dessen Schulter wiederum ruht die Hand des zweiten Blinden in der Reihe. Auf
dessen Schulter ruht die Hand des dritten. Und so sind alle weiteren miteinander
verbunden. Aber vor allem: So sind alle mit dem verbunden, der sehen kann, Weg
und Ziel kennt und alle sicher hinbringen kann. Ohne ihn wäre diese Reise nicht
möglich.
Illustrationen,
die das Leben schreibt. Die Bedeutung für uns ist unübersehbar: Solange unsere
Verbindung gesichert ist zu dem, der sehen kann, der Weg und Ziel kennt, so
lange brauchen wir uns keine Sorgen zu machen.
In Johannes 14
finden wir ein interessantes Gespräch zwischen Jesus und Thomas. Jesus sagt: “Wohin ich aber gehe, wißt ihr, und ihr
kennt den Weg.“ Darauf antwortet Thomas: „Herr, wir wissen nicht, wohin
du gehst, und wie können wir den Weg kennen?“ Jesus erwidert: “Ich bin der Weg und die Wahrheit und das
Leben; niemand kommt zum Vater als nur durch mich!“
Jesus sagt: Ihr
kennt den Weg.
Thomas verneint: Wie
können wir den kennen?
Jesus erklärt: Ich
bin der Weg!
Wir sind manchmal
wie Thomas – oder die Blinden in Indien. Wir sind unselbstständig, unsicher, ohne die rechte Sicht für den Weg und ohne ein Ziel vor Augen. Dabei sind wir längst auf dem Weg, wenn wir
mit Jesus verbunden sind. Thomas war auf dem Weg – und, wie ein Blinder,
erkannte er Ihn nicht. Der Weg ist eine Person: Jesus, unser Blindenführer.
Wenn wir nur mit Ihm verbunden sind, sind wir richtig. Wenn die Hand eines
Blinden auf die Schulter Jesu gelegt wird, dann übernimmt Er die Führung. Die Liederdichterin,
Hedwig von Redern schreibt:
Weiß ich den Weg auch nicht, du weißt ihn
wohl;
das macht die Seele still und friedevoll.
das macht die Seele still und friedevoll.
Leg Deine Hand
auf die Schulter Jesu.
Vertraue Seiner
Führung, wenn Du Führung brauchst für den nächsten Schritt!
Vertraue Seiner
Fürsorge, wenn Du Fürsorge brauchst!
Vertraue Seiner
Kraft, wenn Du schwach bist!
Vertraue Seinem
Schutz, wenn Du Schutz brauchst.
Vertraue Ihm!
Alle, die Ihre Hand auf Seiner Schulter haben, kommen sicher ans rechte Ziel!
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