Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde,
segnet, die euch fluchen, tut wohl denen, die euch hassen, und bittet
für die, welche euch beleidigen und verfolgen. (Matthäus 5:43)
Ist
das überhaupt möglich? Dem, der sich beim Aldi vordrängelt, dem kann
man vielleicht nach einer bissigen Bemerkung oder einem entsprechenden
Blick noch vergeben. Dem, der seine Bananenschale in unser Blumenbeet
wirft auch noch. Aber einem echten Feind…? Hab ich den überhaupt?
Pastor Richard Wurmbrand, der selbst im kommunistischen Rumänien für
Christus gefoltert wurde, erzählt:
Ich
will Ihnen von einem Mann erzählen, der mit mir im Gefängnis war. Er
war ein Pastor und hieß Demitri. Die Wärter schlugen mit einem Hammer
auf seine Wirbelsäule ein. Als sie eine bestimmte Stelle trafen, wurde
er gelähmt. Er konnte nur noch seinen Hals bewegen, sonst nichts.
Sie
können sich vorstellen, was für eine große Tragödie das ist. Wenn Sie
in einem Spital oder daheim sind, haben Sie wenigstens eine Frau, eine
Mutter oder eine Schwester, die sich um Sie kümmert. Aber wie sollten
wir ihn pflegen? Es gab kein fließendes Wasser in der Zelle, um ihn zu
waschen. Es gab keine Bettwäsche, die wir wechseln konnten. Er lag da in
seinem Schmutz. Er konnte noch nicht einmal seine Hand ausstrecken, um
einen Becher Wasser zum Munde zu führen. Die anderen Insassen, die
laufen und arbeiten konnten, mußten draußen Zwangsarbeit verrichten. Sie
kamen erst am Abend zurück, und so lange mußte er auf seinen Becher
Wasser warten.
So lag er
einige Jahre lang im Gefängnis. Es war wie die Hölle auf Erden.
Schließlich wurde Demitri entlassen. Er war wieder bei seiner Familie
und seinen Freunden. Kein Arzt konnte ihm helfen, aber jetzt hatte er
liebevolle Hände, die ihn pflegten. Aber immer noch konnte er weder Hand
noch Fuß bewegen.
Eines
Tages klopfte jemand an seine Tür. Es war der Kommunist, der ihn zum
Krüppel geschlagen hatte. Er sagte: "Mein Herr. Glauben Sie nicht, daß
ich gekommen bin, um Sie um Vergebung zu bitten. Es gibt keine Vergebung
für das, was ich getan habe - weder auf Erden noch im Himmel. Sie sind
nicht der einzige, den ich so gefoltert habe. Sie können mir nicht
vergeben. Nein, niemand kann mir vergeben. Noch nicht einmal Gott. Mein
Verbrechen ist zu groß. Ich bin nur gekommen, um Ihnen zu sagen, wie
leid mir das tut, was ich getan habe. Von hier will ich dann fortgehen
und mich erhängen. Das ist alles." Er wendete sich zum Gehen.
Da
sagte der gelähmte Bruder, Demitri, zu ihm: "Mein Herr, in all den
Jahren habe ich niemals so sehr bedauert, meine Arme nicht bewegen zu
können, wie heute. Ich würde sie so gerne ausstrecken und Sie umarmen.
Seit Jahren habe ich für Sie Tag um Tag gebetet. Ich liebe Sie von
ganzem Herzen. Ihnen ist vergeben!" (Quelle: Stimme der Märtyrer Nr. 4/2006)
Manchmal
ist es hilfreich, über den Tellerrand hinauszublicken und denen einen
Blick zu gönnen, die in schwierigeren Situationen stecken als man
selbst. Das bringt Perspektive in das eigene Erleben und illustrieren
nicht selten, dass Gott nicht nur meint, was Er sagt, sondern auch die
Kraft zum Gehorsam dann gibt, wenn wir sie brauchen.
Der Vers aus
Matthäus 5:43 und das Zeugnis von Richard Wurmbrand forden mich heraus,
meine "kleinen Feinde" zu lieben. Am vergangenen Wochenende hörte ich
einen Satz von einem ehemaligen Missionar, der unter Moslems das
Evangelium verkündigt hat. Er sagte:
"Wir können nicht unseren Feinden das Evangelium verkündigen. Wir müssen sie lieben."
Nachdenkenswert!
Herzlich laden wir ein zu unserem Gottesdienst. Morgen, um 10:30 Uhr in der Calvary Chapel Freier Freund, Bitzegarten 5, 57290 Neunkirchen. Wäre schon, wenn wir uns sehen würden. (w)
Samstag, 3. September 2016
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