Er aber sagte desto mehr: Wenn
ich auch mit dir sterben müßte,
werde ich dich nicht
verleugnen! Das gleiche sagten aber auch alle.
(Markus
14:31)
Unter anderen las
ich diesen Vers heute morgen in meiner Stillen Zeit. Da Petrus mein
Lieblingsjünger ist, gehe ich nicht allzu hart mit ihm ins Gericht.
Ich glaube, Er
hat das genau so gemeint, wie er es gesagt hat. Ich glaube, er hat das 100%
ernst gemeint. Ich glaube, er hat an seiner eigenen Aussage nicht einen
Bruchteil an Zweifeln gehabt. Ich glaube, Petrus’ Worte kamen aus einem
aufrichtigen Herzen.
Was war dann das
Problem? Nun, dass Problem war, dass er gerade weit weg war von allen Soldaten,
Folterinstrumenten und Kreuzen. Er hatte ein gutes Abendessen mit Jesus und
seinen Freunden gehabt und einige neue, tolle Lektionen gelernt. Er hatte einen
Anbetungsabend mit Jesus spürbar mittendrin erlebt und war erfüllt mit neuer
Zuversicht.
Er konnte sich
nicht im Entferntesten vorstellen, dass er mal Angst um Jesu Willen haben
könnte. Alles was Angst machte, hatte Jesus bisher immer in die Hand genommen
und sich drum gekümmert. Ja, er würde bereit sein für das Schlimmste – sogar
zum Tod für Jesus.
Meine
„Stille-Zeit-Gedanken“ wandern ... von Petrus zu mir. Nein, es geht nicht ums
„Verleugnen“, aber um Diät. Und ich habe in Petrus (wieder mal) mein
Spiegelbild gefunden.
Petrus war mutig,
weil alles Angsteinflößende weit weg war.
Immer, wenn der
Hunger weit weg ist, fühle ich mich äußerst fähig und höchstentschlossen, mit
meiner „Diät bis zum gewünschten Ergebnis“ zu beginnen. Immer, wenn das
Frühstück, Mittagessen oder Abendbrot hinter mir liegt, und ich gesättigt und
zufrieden auf meinem Bürostuhl oder der Fernsehcouch sitze, dann denke ich: „So
schwer kanns ja wohl nicht sein. Morgen fängst Du an!“ Am nächsten Morgen ist
mein Bauch leer, mein Hunger groß und mein Vorsatz „von gestern“!
Meine
„Stille-Zeit-Gedanken“ wandern weiter von Petrus und mir zu so vielen, die ganz
ähnliche Gedanken haben für ihr geistliches Leben – solange es ihnen gut geht.
Sie sind geistlich gesund, haben einen guten Anbetungsabend mit Jesus gehabt,
irgendwelche ernsthaften Feinde sind nicht in Sichtweite, ihr geistliches
Bäuchlein ist gefüllt und sie gehen zufrieden durch den Alltag und das
Gemeindeleben. Ich kann mich erinnern, dass ich als Jugendlicher meinem
geistlichen „Ziehvater“ gesagt habe: „Warum sollte ich mich je von Jesus
abwenden. Ich habe Ihn so lieb – ich möchte Ihm immer folgen!“ Aber dann
kommen andere Zeiten.
Hunger stellt
sich ein, aber gleichzeitig irgendein mysteriöses Unwohlsein (geistlicher
Terminus: Anfechtung). Was bisher geschmeckt und gesättigt hat, scheint nicht
mehr attraktiv. Es ist zwar gesund und genau was ich brauche, aber es fehlt
der Appetit. Plötzlich werden die ungesunden Häppchen hier und da interessanter.
Was vorher bunt und lebensfroh war, scheint jetzt grau und öde. Ich weiß, wie
ich wieder satt und gesund werde. Ich muss nur konsequent den (gesunden
geistlichen) Weg weitergehen, auch wenn ich mich nicht danach fühle. Ich muss
weiter geistliche Nahrung zu mir nehmen, in der Gemeinschaft mit Jesus und
Seinen Freunden bleiben – und dann werde ich satt und gestärkt aus diesen
Anfechtungen hervorgehen. Aber ich mache die Petrus-Erfahrung: Ich bin stark
(in eigener Kraft?) und voller guter Vorsätze, wenn’s mir gut geht und kann mir
nicht vorstellen, dass es jemals anders wäre. Dann ändern sich die Umstände und
alle Vorsätze und alles, von dem ich weiß, dass es richtig ist, wird über den
Haufen geworfen. Mit vollem Magen ist Fasten halt leichter.
Ich möchte
niemanden frustrieren, gute Vorsätze zu fassen. (Ich halte an 2 Vorsätzen vom
1. Januar für dieses Jahr bis heute mit Erfolg fest). Aber ich möchte uns allen
Mut machen, an unserem Weg mit Jesus festzuhalten, auch wenn sich die Umstände
ändern. Halte an Jesus fest. Halte Dich an Jesus fest. Verlass nicht das, von
dem Du weißt, dass es dem, Willen Gottes und einem heilsamen, geistlichen Leben
entspricht!
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