„Herr, ich bitte nicht, dass du mir deine Absicht zeigst, sondern nur, dass du meine Schritte lenkst.“ (David Wilkerson)

Freitag, 7. November 2014

Vom Verleugnen und Diät

Er aber sagte desto mehr: Wenn ich auch mit dir sterben müßte,
werde ich dich nicht verleugnen! Das gleiche sagten aber auch alle.
(Markus 14:31)

Unter anderen las ich diesen Vers heute morgen in meiner Stillen Zeit. Da Petrus mein Lieblingsjünger ist, gehe ich nicht allzu hart mit ihm ins Gericht.

Ich glaube, Er hat das genau so gemeint, wie er es gesagt hat. Ich glaube, er hat das 100% ernst gemeint. Ich glaube, er hat an seiner eigenen Aussage nicht einen Bruchteil an Zweifeln gehabt. Ich glaube, Petrus’ Worte kamen aus einem aufrichtigen Herzen.

Was war dann das Problem? Nun, dass Problem war, dass er gerade weit weg war von allen Soldaten, Folterinstrumenten und Kreuzen. Er hatte ein gutes Abendessen mit Jesus und seinen Freunden gehabt und einige neue, tolle Lektionen gelernt. Er hatte einen Anbetungsabend mit Jesus spürbar mittendrin erlebt und war erfüllt mit neuer Zuversicht.
Er konnte sich nicht im Entferntesten vorstellen, dass er mal Angst um Jesu Willen haben könnte. Alles was Angst machte, hatte Jesus bisher immer in die Hand genommen und sich drum gekümmert. Ja, er würde bereit sein für das Schlimmste – sogar zum Tod für Jesus.

Meine „Stille-Zeit-Gedanken“ wandern ... von Petrus zu mir. Nein, es geht nicht ums „Verleugnen“, aber um Diät. Und ich habe in Petrus (wieder mal) mein Spiegelbild gefunden.
Petrus war mutig, weil alles Angsteinflößende weit weg war.

Immer, wenn der Hunger weit weg ist, fühle ich mich äußerst fähig und höchstentschlossen, mit meiner „Diät bis zum gewünschten Ergebnis“ zu beginnen. Immer, wenn das Frühstück, Mittagessen oder Abendbrot hinter mir liegt, und ich gesättigt und zufrieden auf meinem Bürostuhl oder der Fernsehcouch sitze, dann denke ich: „So schwer kanns ja wohl nicht sein. Morgen fängst Du an!“ Am nächsten Morgen ist mein Bauch leer, mein Hunger groß und mein Vorsatz „von gestern“!

Meine „Stille-Zeit-Gedanken“ wandern weiter von Petrus und mir zu so vielen, die ganz ähnliche Gedanken haben für ihr geistliches Leben – solange es ihnen gut geht. Sie sind geistlich gesund, haben einen guten Anbetungsabend mit Jesus gehabt, irgendwelche ernsthaften Feinde sind nicht in Sichtweite, ihr geistliches Bäuchlein ist gefüllt und sie gehen zufrieden durch den Alltag und das Gemeindeleben. Ich kann mich erinnern, dass ich als Jugendlicher meinem geistlichen „Ziehvater“ gesagt habe: „Warum sollte ich mich je von Jesus abwenden. Ich habe Ihn so lieb – ich möchte Ihm immer folgen!“ Aber dann kommen andere Zeiten.

Hunger stellt sich ein, aber gleichzeitig irgendein mysteriöses Unwohlsein (geistlicher Terminus: Anfechtung). Was bisher geschmeckt und gesättigt hat, scheint nicht mehr attraktiv. Es ist zwar gesund und genau was ich brauche, aber es fehlt der Appetit. Plötzlich werden die ungesunden Häppchen hier und da interessanter. Was vorher bunt und lebensfroh war, scheint jetzt grau und öde. Ich weiß, wie ich wieder satt und gesund werde. Ich muss nur konsequent den (gesunden geistlichen) Weg weitergehen, auch wenn ich mich nicht danach fühle. Ich muss weiter geistliche Nahrung zu mir nehmen, in der Gemeinschaft mit Jesus und Seinen Freunden bleiben – und dann werde ich satt und gestärkt aus diesen Anfechtungen hervorgehen. Aber ich mache die Petrus-Erfahrung: Ich bin stark (in eigener Kraft?) und voller guter Vorsätze, wenn’s mir gut geht und kann mir nicht vorstellen, dass es jemals anders wäre. Dann ändern sich die Umstände und alle Vorsätze und alles, von dem ich weiß, dass es richtig ist, wird über den Haufen geworfen. Mit vollem Magen ist Fasten halt leichter.

Ich möchte niemanden frustrieren, gute Vorsätze zu fassen. (Ich halte an 2 Vorsätzen vom 1. Januar für dieses Jahr bis heute mit Erfolg fest). Aber ich möchte uns allen Mut machen, an unserem Weg mit Jesus festzuhalten, auch wenn sich die Umstände ändern. Halte an Jesus fest. Halte Dich an Jesus fest. Verlass nicht das, von dem Du weißt, dass es dem, Willen Gottes und einem heilsamen, geistlichen Leben entspricht!

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