„Einer der größten Nutzen von Twitter und Facebook wird darin bestehen, am Jüngsten Tag zu beweisen, dass die Gebetslosigkeit nicht auf Zeitmangel zurückzuführen ist.“ (John Piper)

Montag, 8. September 2014

Von nichts kommt nichts!

Mit Leitern aus der chinesischen Untergrundkirche saß Nik Ripken zusammen und interviewte etliche von ihnen. Es gab nicht nur Geschichten über Siege, Mut und Wunder Gottes. Es gab ebenso Berichte über Niederlagen, Angst und Versagen, wie er in seinem Buch „Gottes unfassbare Wege“ schreibt.

Es waren drei Männer, die verzweifelt darüber waren, wie „still“ sie sich im Gefängnis verhalten hatten, wie wenig sie ihren Glauben ausgelebt hatten und wie verzagt sie in ihrer Gefangenschaft gewesen waren. Als sie das vor versammelter Mannschaft bekannten, brachten sie ihr Problem auf den Punkt mit den Worten:

„Ihr könnt im Gefängnis nur das austeilen, 
was ihr dorthin mitgenommen habt. 
Ihr könnt in der Verfolgung nur das vermehren, 
was ihr dorthin mitgenommen habt.“

Zwei einfache Sätze mit erstaunlicher Tiefe. Da waren drei Christen, jung im Glauben, ungeschult, ohne viel Bibelwissen. Dann kommen sie in eine beengende Situation, werden weggesperrt und  können nur auf wenig zurückgreifen. Wo nichts ist, da ist nichts. Von nichts kommt nichts! Vermehren kann sich nur, was bereits im Ansatz vorhanden ist.

Die Erkenntnis der drei Brüder in China trifft uns ebenso. Es muss nicht unbedingt das Gefängnis sein. Auch am Arbeitsplatz gilt: „Du kannst nur das austeilen, was Du dorthin mitgenommen hast.“  Auf der Familienfeier gilt: „Du kannst nur das austeilen, was Du dorthin mitgenommen hast.“ Auf der Party am Samstagabend, auf der Einkaufstour im Supermarkt – wo immer ich hingehe gilt diese Aussage: „Du kannst nur das austeilen, was Du dorthin mitgenommen hast.“

Nun, ich will ehrlich sein: Wenn ich einkaufen gehe, habe ich meist das im Kopf, was ich kaufen will – und je älter man wird, umso mehr bedarf es der Konzentration, diese Liste im Kopf zu behalten. Leider! Tatsache ist jedoch: ein konstantes Leben mit Jesus baut etwas in unser Herz hinein, das wir mitnehmen, überall, wohin wir gehen. Je konstanter unser Leben mit Jesus, umso solider das, was wir überall mitnehmen, wohin wir auch gehen.

Es gibt allerdings auch die umgekehrte Situation: Wir können nichts austeilen, weil wir nichts mitgenommen haben. Wir können nichts vermehren, weil kein Grundstock da ist. Das ist eine gefährliche Situation. Durch Petrus fordert uns Gott auf:

„Seid aber allezeit bereit zur Verantwortung gegenüber jedermann,
der Rechenschaft fordert über die Hoffnung, die in euch ist,
und zwar mit Sanftmut und Ehrerbietung.“

Nicht jeder muss predigen, nicht jeder singen und nicht jeder auf der Straße Traktate verteilen. Aber jeder Christ soll bereit sein, seinen Glauben schlicht und einfach zu formulieren. Jeder Christ soll bereit sein, zu bezeugen, wie und warum Jesus ihm Hoffnung schenkt. Die Fähigkeit, das zu tun kommt nicht von ungefähr. Nur was wir mitnehmen, können wir austeilen. Die tägliche Gemeinschaft mit Jesus bereichert uns und gibt uns etwas, das wir später austeilen können. In der Gemeinschaft mit anderen lebendigen Christen werden wir durch das gegenseitige Zeugnis ermutigt, erleben Vorbilder und Hilfestellung.

Die Unfähigkeit, nicht austeilen zu können, liegt nicht an „unserer Unfähigkeit“. Gottes Wort sagt:  

Ich vermag alles durch den, der mich stark macht, Christus.“
 (Philipper 4:13)

Die Unfähigkeit, nicht austeilen zu können, liegt daran, dass wir nichts mitgenommen haben; dass wir an der Tankstelle vorbeigefahren sind, statt anzuhalten und zu tanken.

Lasst uns von unseren Brüdern in der Verfolgung diese wichtige Lektion lernen. Lasst uns immer genug und im Überfluss tanken, damit wir genug und im Überfluss austeilen können.

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