„Einer der größten Nutzen von Twitter und Facebook wird darin bestehen, am Jüngsten Tag zu beweisen, dass die Gebetslosigkeit nicht auf Zeitmangel zurückzuführen ist.“ (John Piper)

Samstag, 17. Mai 2014

Abgewiesen

In einer Ausgabe der Zeitschrift von OPEN DOORS wird von einem Islamgelehrten berichtet, der sich für Jesus entschieden hat. Auf der Flucht vor seiner Familie und auf der Suche nach einer neuen Glaubensfamilie hoffte er, in einer der bekannten Kirchen seines Landes eine neue Heimat zu finden. Der Priester jedoch hatte Angst vor der Geheimpolizei und wies ihn ab mit dem schlechten Ratschlag, seinen Glauben zu verheimlichen. – Allein der Gnade Gottes ist es zu verdanken, dass der junge Christ seinen Glauben nicht gleich wieder an den Nagel hing. Heute setzt sich dieser Mann dafür ein, dass Muslime weltweit von Jesus hören und zu Ihm eingeladen werden.

Abgewiesen zu werden ist die Erfahrung vieler Ex-Moslems, die in ihrer islamischen Heimat zu Jesus finden. Die Gemeinden scheuen die Geheimpolizei, scheuen die Anklage der Evangelisation unter Moslems, scheuen die Attacken der Familie des Konvertiten, scheuen Unruhen durch die Nachbarschaft – oder auch die Unruhe, die in der eigenen Gemeinde entstehen könnte.

Das alles können wir in der „freien Welt“ gar nicht nachvollziehen. Das muss man erlebt haben, um es zu verstehen, und obwohl es traurig stimmt, sollten wir eine Verurteilung vermeiden, die aus sicherer Entfernung ausgesprochen wird. Vielleicht sollten wir uns sogar Gedanken machen, ob es nicht Parallelen gibt in unseren eigenen Kreisen.

Wen weisen wir ab? „Niemanden!“ höre ich die Antwort. In den 60ger und 70ger Jahren des vergangenen Jahrhunderts entstand die Calvary Chapel Bewegung, weil Hippies in den herkömmlichen Gemeinden nicht willkommen waren. Sie rochen, kifften, waren anders gekleidet und sie konnten mit der gängigen Kirchenmusik nicht viel anfangen.

Wegen Geruch, Aussehen und persönlichem Geschmack werden bis heute unsichtbare Schranken aufgebaut. Und nicht nur deswegen. Andersartigkeit finden wir auch im Umgang unserer Gemeinden mit Menschen anderer Kulturen. Wie viele ausländische Mitbürger sind in Deiner Gemeinde? Ich weiß nur eins: Bei uns sind es zu wenige! („Jesus, ändere das, bitte!“)

Anstatt einzuladen zu Jesus, laden wir aus. Ohne Worte, versteht sich. Ausladen kann man auch gut durch Verhalten, durch Ignorieren oder durch die simple Falschannahme, dass der Andere eh kein Interesse an Jesus hat, oder dass die Anwesenheit bestimmter Menschen nur die Gemeindeidylle stören würde.

Eines ist sicher: Jesus hätte Millionen Gründe gehabt, MICH abzuweisen (und Dich wahrscheinlich auch). Aber er tat es nicht. Er hat uns nicht ausgeladen sondern eingeladen; nicht weggestoßen, sondern zu sich gezogen; nicht ignoriert sondern beachtet; nicht übersehen, sondern gesucht. Und  damit hat Er selbst den Maßstab gesetzt, das Beispiel gegeben, dem wir folgen sollen.

Wen legt Gott Dir in diesen Tagen aufs Herz? (W)

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