„Herr, ich bitte nicht, dass du mir deine Absicht zeigst, sondern nur, dass du meine Schritte lenkst.“ (David Wilkerson)

Dienstag, 4. Dezember 2012

Nichts ist schlimmer, als …

Morgens nach dem Frühgebet in der Gemeinde sitze ich mit einem Freund zusammen am Frühstückstisch. Vieles kommt uns in den Sinn, Schönes und weniger Schönes, Freuden und Probleme. Persönlicher Alltag und politischer Alltag. Wir haben uns unterhalten über die Arbeitslosigkeit, die wachsende Kurzarbeit und das zusammenbrechende Finanzsystem. (Nicht dass ich Ahnung davon hätte …)   Wir haben uns unterhalten über das Renten- und das Gesundheitssystem und die Leistungen, von denen immer mehr gestrichen werden. Und wir haben uns unterhalten über unsere westliche Perspektive, die immer nur sieht, was uns von unseren Sicherheiten und Bequemlichkeiten weggenommen wird, ohne den Vergleich zu ziehen zu der weltweiten Armut, die wir (im Großen & Ganzen) nur aus den Medien kennen.

Wie würde ich den Satz beenden, der mit den Worten beginnt:
"Nichts ist schlimmer als …"

Wäre meine Antwort:
"Nichts ist schlimmer als - an einer unheilbaren Krankheit zu erkranken!"
"Nichts ist schlimmer als - in die Arbeitslosigkeit hineinzurutschen!"   
"Nichts ist schlimmer als - den Zusammenbruch der eigenen Familie/Ehe zu erleben!"
Zweifelsfrei, alles tragische, dramatische Erfahrungen. James und Boota haben eine andere Antwort auf diese Frage.

Im Jahr 2006 wurden diese beiden - über 70jährigen (!)  - Christen in Pakistan verhaftet und zu 10 Jahren Gefängnis verurteilt. Sie wurde von Nachbarn beschuldigt, einen Koran verbrannt zu haben, als sie den Papiermüll eines moslemischen Arbeitgebers verbrannten. Nur mit Mühe konnte die herbeigerufene Polizei die beiden Männer vor dem lynchwütigen Mob retten. Erst nach über 3 Jahren wurden sie von diesem (in Pakistan) todeswürdigen Kapitalverbrechen freigesprochen. Aus dem Gefängnis entlassen, berichten die alten Männer:

"Die ersten Wochen im Gefängnis waren wir ohne Hoffnung, erschlagen von den Anschuldigungen, und in Angst vor Wärtern und muslimischen Mitgefangenen. … Nichts ist schlimmer, als sich allein zu wissen." "Nichts ist schlimmer, als sich allein zu wissen."

Dieser Satz blieb bei mir hängen! Wahrscheinlich haben sie recht. NICHTS ist schlimmer als alleine zu sein, ohne Gewissheit, ob andere um mich wissen, wie es mir geht, wo ich bin, ob ich den morgigen Tag noch erlebe und wenn ja, dann wie? Diese Aussage ermutigte mich neu, für die ungezählten, ungenannten Geschwister zu beten, die um des Glaubens willen irgendwo auf der Welt weggesperrt sind. Ohne unser Wissen, ohne Besuche, ohne irdischen Rechtsbeistand. Alleine!

Um einsame Menschen zu finden brauchen wir nicht nach Pakistan zu gehen. Die Suppenküchen, der Straßenstrich, Übernachtungshäuser und Altenheime sind voll davon. Aber auch hinter den Mauern der Wohnblöcke und so vieler Häuser verkriechen sich Menschen in ihrer Einsamkeit. Wirklich schlimm ist, dass es viel zu viele Menschen in unseren christlichen Gemeinden gibt, die alleine sind. In der Masse - in der Familie Gottes - unter Brüdern und Schwestern - und doch alleine!

Spätestens in 5 Tagen kommen wir wieder zusammen, um Gott zu dienen, Gemeinschaft zu haben und Gottesdienst feiern. Darf ich Dich im Namen Jesu darum bitten, Dir von Jesus den Mut schenken zu lassen, auf jemanden zuzugehen, auf den/die Wenige zugehen? "Nichts ist schlimmer, als sich allein zu wissen - besonders in der Masse!"

Und der König wird ... antworten und sagen: Wahrlich, ich sage euch: Was ihr einem dieser meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan!  (Matthäus 25:40)  (Whg.v.18.6.10)

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