Immer wieder lese ich gerne Bibliographien von Christen, die ihr Leben
für Jesus gelebt haben. Am besten sind Biographien, die den Charakter im
Buches nicht nur von Sieg zu Sieg schreiten lassen, sondern die auch
sein Versagen erwähnen und vor allem die Kämpfe, die jeder kennt, der
sein Leben mit Jesus leben möchte.
Zur Zeit lese ich die Biographie von Henry Martyn. Er wurde im Jahr 1781
in Truro geboren, der südlichsten Stadt Englands. Martyn durchläuft
eine relativ "normale" Kindheit und Jugend. Auf dem Weg zu einer Kneipe,
entscheidet er sich anders, besucht einen christlichen Vortrag und
entscheidet sich nur wenig später für den Missionsdienst in Indien. In
der Vorbereitungszeit verliebt er sich in Lydia Grenfell, die seine
Liebe zwar nicht zurückweist, aber auch nicht offen erwidert. (Nach
heutigem Ermessen unverständliche Gründe lassen sie zögern). Ein enormer
innerer Kampf spielt sich in Martyns Herz ab. Die Ratschläge seiner
Freunde gehen in verschiedene Richtungen. Martyn weiß, dass sein Weg
nach Indien führen muss und wird. 1806 besteigt er das Schiff, das ihn
von England und von Lydia wegbringen wird. Selbstmitleid (oder sollte
man es Liebeskummer nennen?) und Entmutigung sind seine Begleiter an
Bord, aber in Gottes Wort findet er Trost und Stärke.
Nach zwei Monaten erreicht Martyn Indien und, als wären seine inneren
Kämpfe nicht ausreichend, stellt sich einer der dort tätigen Missionare
gegen ihn und nutzt sogar eine Predigt, die sich gegen Martyn und seine
Überzeugungen stellt. Widersprüchlich und übertrieben seien seine
Ansichten, einfach lächerlich. Martyn wird vorgeworfen, nur sich selbst
zu suchen und zu seinem Stolz und seiner eigenen Selbstverwirklichung
zu leben.
In den ersten Jahren lebt er in verschiedenen Städten, predigt zu Briten
und Einheimischen trotz Störungen und Drohungen. Martyn vertieft sich
in Sprachforschungen und übersetzt in sechs kurzen Jahren das Neue
Testament in die Sprachen Hindustani, Persisch und Arabisch.
Mehr Zeit ist ihm nicht vergönnt. Mit nur 31 Jahren macht Martyn sich
mit neuen Hoffnungen auf den Weg zu ‚seiner' Lydia. Doch er sollte sie
in diesem Leben nie wieder sehen. Noch auf dem Weg stirbt Henry Martyn
am 16. Oktober 1812 in Kleinasien, entweder an den Folgen der
Tuberkulose, an der er litt, oder an der Pest. Einer seiner letzten
Tagebucheinträge lautet:
"Oh, wann wird Zeit Raum geben für die Ewigkeit? Wann werden dieser
neue Himmel und die neue Erde erscheinen, in denen Gerechtigkeit wohnt?
Dort wird absolut nichts hineinkommen, das verunreinigt: nichts dieser
Bosheit, die Menschen wilder gemacht hat als wilde Bestien. Nichts von
all der Verdorbenheit, die das Elend der Sterblichen nur noch schlimmer
macht, wird dort gesehen oder gehört werden."
"Lass mich für Gott verzehrt werden!" war das Motto dieses Mannes, das hinweist auf seinen Eifer für die Sache seines Herrn.
Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, der ist meiner nicht wert;
und wer Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, der ist meiner nicht
wert. Und wer nicht sein Kreuz auf sich nimmt und folgt mir nach, der
ist meiner nicht wert. Wer sein Leben findet, der wird's verlieren; und
wer sein Leben verliert um meinetwillen, der wird's finden. (Matthäus 10:37-39) (Whg.v.23.6.10)
Freitag, 7. Dezember 2012
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