Vorgestern war in der Tageszeitung zu lesen, dass Claudia Pechstein weiterkämpft. Seit der ersten Jahreshälfte 2009 kämpft sie um ihre Rehabilitation von Dopingvorwürfen als Eisschnellläuferin. Eine Verhandlung jagt die andere, eine Instanz die nächste. Beim letzten Urteil dachte man, der Schlussstrich sei gezogen, aber mittlerweile tun sich sogar wieder mehrere Möglichkeiten des Weiterkämpfens auf. Das Wort "Resignation" oder "Aufgeben" scheint in Claudia Pechsteins Vokabular nicht zu existieren. Irgendwo beneidenswert.
Wofür kämpft diese junge Frau so unermüdlich? Sie würde uns sichere mehrere Gründe nennen, zum Beispiel, um ihren guten Ruf, um Rehabilitation, um die Erlaubnis, wieder an Wettkämpfen teil zu nehmen und für Gerechtigkeit. Alles noble Ziele, für die sich der Einsatz lohnt.
Ich werde erinnert an Elia, der nach einem gewaltigen geistlichen Kampf (den er erfolgreich gewann) in eine tiefe Depression fällt und aufgeben möchte. Müde betet er zum Herrn:
"Es ist genug! So nimm nun, Herr, mein Leben, denn ich bin nicht besser als meine Väter!" (1 Könige 19:4)
Dem Propheten Jona geht es ganz ähnlich. Auch er betet nach einem großen Sieg:
"So nimm nun, Herr, meine Seele von mir; denn ich möchte lieber tot sein als leben." (Jona 4:3)
Immer wieder hat es Menschen gegeben, die in Verzweiflung aufgegeben haben. Und bei vielen Schicksalen fällt es nicht schwer, mitzufühlen. Aufgegeben, weil die Krankheit als unheilbar gilt. Aufgeben wegen Überforderung. Aufgegeben, weil alle mich verlassen haben. Aufgegeben, weil die Enttäuschung unerträglich ist. Aufgegeben, weil das Erlebnis zu traumatisch war. Aufgegeben, weil man einfach kein Licht im langen Tunnel sieht.
Allein die Tatsache steht: Aufgeben ist keine Lösung. Auch auf die Gefahr hin, dass viele die Geschichte kennen, möchte ich sie trotzdem noch einmal erzählen - die Geschichte der zwei Frösche, die auf einem Bauernhof vor lauter Neugierde der Versuchung nicht widerstehen können, in einen Eimer zu springen. Leider stellte sich heraus, dass das keine so gute Idee war, denn der Eimer war halb gefüllt mit Milch. Da schwammen die Frösche nun in Milch, konnten aber nicht mehr aus dem Eimer springen, da die Wände zu hoch und zu glatt waren. Der Tod schien vorprogrammiert. Der eine der beiden Frösche war verzweifelt. "Wir müssen sterben", jammerte er "hier kommen wir nie wieder heraus." Und er hörte auf zu Schwimmen, da alles ja doch keinen Sinn mehr hatte. Der Frosch ertrank in der Milch. Der andere Frosch aber sagte sich: "Ich gebe zu, die Sache sieht nicht gut aus. Aber aufgeben werde ich deshalb noch lange nicht. Ich bin ein guter Schwimmer! Ich schwimme, so lange ich kann."
Und so stieß der Frosch kräftig mit seinen Hinterbeinen und schwamm im Eimer herum. Immer weiter. Er schwamm und schwamm und schwamm. Und wenn er müde wurde, munterte er sich selbst immer wieder auf. Tapfer schwamm er immer weiter. Und irgendwann spürte er unter seinen Füßen eine feste Masse. Ja tatsächlich - da war keine Milch mehr unter ihm, sondern eine feste Masse. Durch das Treten hatte der die Milch zu Butter geschlagen! Nun konnte er aus dem Eimer in die Freiheit springen.
Auch als Christen sind wir manchmal versucht, alles hinzuwerfen und aufzugeben. Vielleicht nicht den Glauben selbst, aber die Hingabe, den Dienst, den Einsatz im Gebet, unser Zeugnis, die Gemeinschaft, den Kampf gegen die Sünde. Als der erste Frosch aufgab, war alles verloren. Der zweite machte weiter - ohne zu wissen, was geschehen würde - und gewann!
Christen machen nicht weiter ohne zu wissen, was geschehen wird. Der Herr selbst verspricht uns:
"Darum, meine lieben Brüder, seid fest, unerschütterlich und nehmt immer zu in dem Werk des Herrn, weil ihr wisst, dass eure Arbeit nicht vergeblich ist in dem Herrn." (1 Korinther 15:58)
Das säkulare Gegenstück zu diesem Bibelvers wäre: "Wer aufgibt, gewinnt nie! Wer gewinnt, gibt nie auf!"
Gib nicht auf! Als Jesusjünger hast Du jemanden, Jesus Christus, der Dir immer wieder Kraft und Mut geben möchte, weiterzumachen. Reich Ihm die Hand! Sein Weg führt immer zum Sieg!
Mittwoch, 9. Juni 2010
1 Kommentar:
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Danke, Wolfgang:)
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