„Herr, ich bitte nicht, dass du mir deine Absicht zeigst, sondern nur, dass du meine Schritte lenkst.“ (David Wilkerson)

Montag, 7. Juni 2010

Wenn man doch noch mal jung wäre …

Gelegentlich hört man diesen Satz, gelegentlich sagt man ihn selbst - jedenfalls fängt man in meinem Alter damit an. Fast wäre er mir wieder über die Lippen gekommen, als ich die Zeitschrift UNIDOS von CEC las, einer südamerikanischen, missionarischen Jüngerschaftsbewegung. (www.cecweb.de)

CEC feierte in diesem Jahr ihr 20jähriges Bestehen. Über 2200 Teilnehmer kamen aus Südamerika, Gesamtteilnehmerzahl: 2500. Besucher kamen aus über 20 verschiedenen Ländern, die meisten aus der nicht-westlichen Welt.

Was mich besonders bewegt hat sind Zeugnisse junger Teilnehmer wie diese:
  • A.O. aus Paraguay lebt in Spanien und … verzichtete auf ihren Urlaub im August
  • 144 Stunden … investierten M. und G. Sie reisten von Peru 6 Tage mit dem Auto, überquerten dabei die Anden in Chile …
  • C. aus Argentinien kündigte ihre Arbeitsstelle um … dabei sein zu können. Sie bekam sonst keinen Urlaub.
  • S.V. aus Chile kam mit nur noch 0,55 Cent. Um seine Busrückfahrt nach Hause kaufen zu können, suchte er auf der Straße Arbeit.
  • J.P. aus Bolivien verkaufte ihre CDs, Bücher, Schuhe und Kleidung, bis sie kaum noch was zum Anziehen hatte. Sie verkaufte nicht nur Kaffee, sondern alles was sie hatte: Dabei kamen 628 Euro zusammen.
Extrem? Eifrig? Verrückt? Unverantwortlich? Begeistert? Hingegeben?  Wenn ich über das Handeln dieser jungen Leute nachdenke, die zum großen Teil nicht aus unseren - vergleichsweise immer noch reichen -  sicherheitsorientierten, Ländern kommen, dann kommt mir die Vermutung, dass wir hier bei uns etwas verloren haben.

Aber nicht nur jungen Menschen gilt Jesu Aussage:

"Will mir jemand nachfolgen, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich und folge mir" (Matthäus 16:24)

Nicht nur den Menschen aus der Zweiten und Dritten Welt gilt Jesu Wort:

"So kann auch keiner von euch mein Jünger sein, der nicht allem entsagt, was er hat." (Lukas 14:33)

Nun, "Wenn man doch noch mal jung wäre!" - dann hätte man (vielleicht) mehr Glauben, weniger Wurzeln, weniger Besitz, mehr Abenteuerlust, weniger zu verlieren ...

Ich frage mich, was das Durchschnittsalter der Zuhörer war, die diese Worte direkt aus Jesu Mund hörten. Mit Sicherheit waren es Kinder, Jugendliche, Menschen mittleren Alters und ganz alte. Frauen, Männer, Verheiratete, Ledige, Berufstätige und Arbeitssuchende. Ein repräsentatives Gemisch.

Was uns (vor allem uns, aus der "Ersten Welt") heute schwer fällt, ist die Bereitschaft, uns selbst zu verleugnen, das Kreuz auf uns zu nehmen, und zu entsagen. Das hat nichts mit unserem Alter zu tun, sondern mit unserem Herzen. Nichts mit Umständen, sondern mit Glauben. Nichts mit Überlegungen, sondern mit Liebe. Ich möchte den Ausspruch: "Wenn man doch noch mal jung wäre" in diesem Zusammenhang eher nicht gebrauchen. Viel lieber möchte ich die Zeugnisse der Konferenzteilnehmer und die Worte Jesu als positive Herausforderung ansehen und mich einreihen in die Gruppe derer, die bereit sind, zu folgen. Nicht auf das Alter kommt es an, sondern auf das Herz!

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