Zur Zeit Jeremias hatte der Prophet eine interessante
Aufforderung an sein Volk. Diese Aufforderung ist heute in aller (Christen-) Munde,
allerdings unvollständig. Wie tragisch wäre es, Römer 6:23 unvollständig zu
lesen und zu verstehen:
Denn der Lohn der Sünde ist der
Tod …
Tragisch! Das Wichtigste fehlt. Das, was Hoffnung bringt,
fehlt:
aber die Gnadengabe Gottes ist das ewige Leben
in Christus Jesus, unserem Herrn.
Entstellungen entstehen, wenn Verse zusammenhanglos gelesen oder
zerstückelt werden. Der Prophet sagte seinerzeit zu seinem Volk:
„Und sucht den Frieden der Stadt, …
in die ich euch weggeführt habe,“
(Luther: „Suchet der Stadt Bestes…“)
(Jeremia 29:7)
Viele Christen kennen diesen Vers, setzen sich ein für ihre
Mitmenschen, begründen ihr politisch-soziales Engagement mit der Aussage des
alttestamentlichen Propheten – und vergessen, dass dieser Satz einen wichtigen
zweiten Teil hat, in dem es heißt:
„… und
betet für sie zum Herrn;
denn in ihrem Frieden werdet auch ihr
Frieden haben!“
Der Stadt Bestes suchen (vermeintlich) alle der 41 an der
Bundestagswahl teilnehmenden Parteien. Aber wenn die Fortsetzung des Jeremiawortes
unbeachtet bleibt, sollte sich niemand auf diesen Vers berufen.
Der Eintrag
heute richtet sich daher bewusst an Menschen, die Jesus nachfolgen: politisch Interessierte
und politisch Desinteressierte. Gottes Wort fordert auch uns auf: „Suchet der Stadt Bestes … und betet für sie
zum Herrn!“ Lasst uns nicht der Stadt Bestes suchen, ohne zu beten, denn das Beste ohne Gebet ist weit entfernt vom Besten. Lasst
uns das als „Bestes“ definieren, was Gottes Wort als „Bestes“ definiert, nicht
was Menschen uns als das „Beste“ verkaufen wollen. Um das „Beste“ nach Gottes Herzen beurteilen
zu können, müssen wir Ihn suchen, in Seinem Wort und im Gebet.
Die Gefahr liegt darin, zu viel zu „suchen“ und zu wenig zu „beten“.
„Suchen“ ist eine andere Art der Arbeit, eine andere Aktivität, als die des Betens.
„Suchen“ bringt uns auf die Beine und in Bewegung. „Beten“ bringt uns auf die
Knie und in die Kammer. „Der Stadt Bestes zu suchen“ gibt den Eindruck, was
bewegen zu können. Für die Stadt zu „beten“ wird eher in die Ecke der
Bequemlichkeit und Untätigkeit gerückt.
Christen bringen gut klingende Gedanken im Gebet zu Gott,
lassen sie dort läutern, wachsen, geformt werden – und setzen sie dann um in
ihrer Umgebung. Extrem? Nein! Biblisch!
Lasst uns für unsere Stadt, unser Land und die kommende Bundestagswahl beten!
1 Timotheus 2:1+2:
So ermahne ich nun, dass man vor allen Dingen Bitten, Gebete, Fürbitten und Danksagungen darbringe für alle Menschen, für Könige und alle, die in hoher Stellung sind, damit wir ein ruhiges und stilles Leben führen können in aller Gottesfurcht und Ehrbarkeit.
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