... und wir singen alle fleißig mit:
Nimm‘ meinen ganzen Stolz, all meinen Besitz,
Bis ich nur noch Deine Gegenwart suche und möchte![1]
Führ mich tiefer als ich selber jemals geh'n kann
Dass ich fest im Glauben stehe in der Gegenwart des Retters[2]
Egal, was du mir gibst, egal, was du mir nimmst,
du bist und bleibst mein Gott, nur dir gehört mein Lob.[3]
Und so weiter! Es sind auch nicht nur die aktuelleren Lobpreislieder. Auch die Texter und Komponisten vergangener Jahrhunderte haben ihre Bereitschaft zur völligen Hingabe oft in erstaunlichen Superlativen zum Ausdruck gebracht. Aber stimmt es, was wir singen? Meinen wir, was wir singen. Sind wir bereit, dieselben Lieder nicht nur mit verklärten Angesicht zu singen, sondern auch, wenn uns die Tränen übers Gesicht laufen und Schmerz und Entbehrung unser Leben kennzeichnen?
Diese Fragen kamen mir in den Sinn, nachdem ich heute Morgen im Buch des Propheten Hesekiel unterwegs war. Zahlreiche andere, ähnliche Beispiele kamen mir in den Sinn:
- Hesekiel wurde angekündigt, dass der Tod seiner Frau und Hesekiels anschließende Trauer eine Gegenstandslektion für das Volk Israel sein sollte. Hesekiel musste seine Frau hergeben.
- Abraham sollte seinen Sohn opfern (schlachten, wie ein Tier), um zu bezeugen, dass Gott seine Nummer Eins ist, dass sein Gehorsam, seine Liebe und sein Glaube durch nichts erschüttert werden kann. Gott stoppte die Opferung in letzter Sekunde. Aber Abraham war bereit, zu vertrauen.
- Hosea musste eine Prostituierte heiraten, um seine Gott-gegebene Botschaft an Gottes Volk zu illustrieren. Und er musste die Untreue seiner Frau immer wieder vergeben.
- Noah musste ein 120-jähriges Bauprojekt durchführen, das seinen Mitmenschen so verrückt vorkam, dass sich niemand bekehrte, obwohl Noah ihnen jahrzehntelang predigte.
- Jeremia versank im Schlamm einer Zisterne, weil er nicht bereit war, Gottes Botschaft zu verschweigen und sich dem Trend und Reden der Zeit anzupassen. Er wäre gestorben, hätte der König ihn nicht befreien lassen. Jeremia hatte ein Leben ohne Erfolge, gekennzeichnet von Todesgefahren, Tränen und Leid.
- Paulus war nicht bereit, die Botschaft Gottes anzupassen. Er verzichtete auf finanzielle Sicherheiten, auf ein geordnetes Leben und vieles mehr. Er war oft in Todesgefahren, wurde verleumdet und gefoltert.
Wenn wir solche – und viele weitere, ähnliche Beispiele im Wort Gottes lesen, dann sollten wir uns fragen: Meine ich, was ich singe? Meine ich, was ich bete? Meine ich, was ich bekenne?
Möge der Herr uns allen die Kraft und die Freude schenken, die oben zitierten Lieder – und andere – von Herzen zu singen. Wir sollten freimütig bekennen, dass es leicht ist, diese melodisch schönen Lieder mit Enthusiasmus zu singen, und dass es leicht ist, eine herausfordernde Predigt mit dem Kopf abzunicken und im Herzen „Ja“ zu sagen. Und dann sollten wir darum beten und ringen, dass der Herr uns ein Herz schenkt wie das der oben erwähnten Bibelcharaktere; damit wir bereit sind – wenn’s hart auf hart kommt – unseren Worten und Liedern Taten folgen zu lassen.
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