25 Es erhob sich nun eine Streitfrage zwischen den Jüngern des Johannes und einigen Juden wegen der Reinigung. 26 Und sie kamen zu Johannes und sprachen zu ihm: Rabbi, der, welcher bei dir war jenseits des Jordan, für den du Zeugnis abgelegt hast, siehe, der tauft, u. jedermann kommt zu ihm! 27 Johannes antwortete und sprach: Ein Mensch kann sich nichts nehmen, es sei denn, es ist ihm vom Himmel gegeben. 28 Ihr selbst bezeugt mir, dass ich gesagt habe: Nicht ich bin der Christus, sondern ich bin vor ihm her gesandt. 29 Wer die Braut hat, der ist der Bräutigam; der Freund des Bräutigams aber, der dasteht und ihn hört, ist hocherfreut über die Stimme des Bräutigams. Diese meine Freude ist nun erfüllt. 30 Er muss wachsen, ich aber muss abnehmen! (Johannes 3:25-30:)
Im Herzen eines alten Königreichs fand sich ein herrlicher Garten. Oft ging der Besitzer in der Kühle des Tages spazieren. Von allen Pflanzen war der Bambus die schönste und beliebteste. Jahr für Jahr wuchs er edler und höher und war sich der Liebe und Freude seines Meisters bewusst. Dabei blieb er immer bescheiden und sanftmütig.Oft, wenn der Wind in den Garten kam, tanzte und spielte der Bambus, warf sich hin und her, sprang und verbeugte sich in froher Hingabe und führte den großen Tanz der Pflanzen im Garten an. Das erfreute das Herz des Meisters. Eines Tages näherte sich der Meister, und betrachtete seinen Bambus mit erwartungsvollen Augen. In ernsthafter Anbetung neigte der Bambus seinen großen Kopf zur Erde, um den Meister zu begrüßen. Der sprach: „Bambus, ich möchte dich gebrauchen.“
Erfreut streckte der Bambus seinen Kopf zum Himmel. Der Tag der Tage war gekommen, der Tag, für den er geschaffen war, der Tag, auf den er Stunde um Stunde hingewachsen war, der Tag, an dem er seine Vollendung und sein Schicksal finden würde. Seine Stimme war leise: „Meister, ich bin bereit. Benutze mich, wie du willst.“
„Bambus“, die Stimme des Meisters war ernst. „Ich müsste dich nehmen und dich fällen.“ Zittern und großes Entsetzen schüttelte den Bambus. „Mich … fällen? Mich …, den du, Meister, zur schönsten Pflanze in deinem Garten gemacht hast. Du willst mich fällen? Ach, das nicht. Nicht das! Benutze mich zur Freude, benutze mich zur Ehre, oh Meister, aber fälle mich nicht.“
„Geliebter Bambus“, die Stimme des Meisters wurde noch ernster. „Wenn ich dich nicht fälle, kann ich dich nicht gebrauchen.“ Im Garten wurde es still. Der Wind hielt den Atem an. Der Bambus neigte langsam sein herrliches Haupt. Es war ein Flüstern zu hören: „Meister, wenn du mich nicht anders benutzen kannst, als mich zu fällen … dann tue, was du willst, und fälle mich.“
„Geliebter Bambus, ich würde auch deine Blätter und Zweige abschneiden.“ „Meister, verschone mich. Hau mich ab! Lege meine Schönheit in den Staub; aber musst du mir auch meine Blätter und Zweige nehmen?“ – „Bambus, wenn ich sie nicht abschneide, kann ich dich nicht gebrauchen.“
Die Sonne verbarg ihr Gesicht. Der Bambus zitterte in schrecklicher Erwartung und flüsterte leise: „Meister, schneide ab.“
„Geliebter Bambus, ich würde dich … auch noch … in zwei Teile spalten und dir das Herz herausschneiden, denn wenn ich nicht schneide, kann ich dich nicht gebrauchen.“ Da neigte sich der Bambus bis zum Boden: „Meister, dann schneide und spalte.“
So tat es der Meister des Gartens. Er nahm den Bambus … schnitt ihn ab … hackte seine Zweige ab … streifte seine Blätter ab … spaltete ihn in zwei Teile … und schnitt ihm das Herz heraus.
Dann hob er ihn sanft auf und trug ihn dorthin, wo es mitten in seinen trockenen Feldern eine Quelle mit frischem, sprudelndem Wasser gab. Der Meister steckte ein Ende des zerbrochenen Bambus in die Quelle und das andere in den Wasserkanal auf dem Feld und legte seinen geliebten Bambus sanft nieder.
Und die Quelle sang ein Willkommenslied und das klare, glitzernde Wasser floss freudig den Kanal des zerrissenen Bambuskörpers hinunter in die wartenden Felder. Dort wurde Reis gepflanzt. Die Tage vergingen, die Triebe wuchsen und die Ernte kam.
An diesem Tag war der Bambus, der einst so herrlich in seiner Schönheit stand, noch herrlicher in seiner Zerbrochenheit und Demut. In seiner früheren Schönheit war er voller Leben gewesen, aber in seiner Zerbrochenheit wurde er zu einem Kanal des Lebens in der Welt seines Meisters.
Der Bambus musste zerbrochen werden, um das Ziel des Meisters zu erfüllen und zu einem Kanal des Lebens zu werden in der Welt seines Meisters.
Johannes der Täufer musste „zerbrochen“ werden, musste abnehmen, um das Ziel des Meisters zu erfüllen; und er nahm ab, wurde klein – und Jesus wurde durch seinen Dienst groß und geehrt.
Wir, Du und ich, müssen „zerbrochen“ werden – müssen aufgeben, abnehmen – damit Jesus in unserem Leben zunehmen kann, und zu Seinem Ziel mit uns kommt und geehrt wird.
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