Gestern ging es um den verlorenen Sohn, der Schreckliches getan hatte. Seinen Vater hatte er wie tot behandelt, sich das Erbe auszahlen lassen, war dann auf den Hund gekommen – besser gesagt auf die Sau, denn die entschloss er sich, als Schweinehirt zu hüten. Er besann sich, ging zum Vater zurück und wurde herzlich aufgenommen. Der Bericht bis dahin endet mit einem Freudenfest. Leider hört die Geschichte da nicht auf, denn der wieder angenommene Sohn hatte einen älteren Bruder. Von dem heißt es (Lukas 15:25-32):
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Ganz tragisch! Die Heimkehr des anderen wird gefeiert und der Bruder hat keine Ahnung, was da los ist. Als ihm die frohe Kunde berichtet wird, stürzt er nicht etwa in die Party, fällt seinem Bruder um den Hals und freut sich mit allen. Nein! Er wird zornig und boykottiert die frohe Feier. Und das so offensichtlich, dass der Vater zu ihm hinausgeht und das Gespräch sucht. Aus den Worten des Bruders wird seine Herzenseinstellung deutlich:
Sein Gehorsam und seine Arbeit waren ihm eine Last geworden. Aber er hatte nie das Gespräch gesucht, sondern sich in sich selbst zurückgezogen. Seine Worte enthalten unbegründete Vorwürfe an den Vater. Seinen Bruder nennt er nicht „mein Bruder“, sondern „deinen Sohn“. Die ganze Beschreibung seines Bruders zeugt von Verachtung. Wie viel Bitterkeit, Selbstgerechtigkeit und Selbstmitleid spricht aus seinen Worten.
Dass die Umkehr und Heimkehr des in Sünde gefallenen
Bruders gefeiert wird, vom älteren Sohn des Vaters aber wird keine Umkehr
berichtet, kein Fest, keine Teilnahme an der Freude über die Umkehr des jüngeren
Bruders, ist tragisch.
Wie hart kann Hass, Bitterkeit und Unversöhnlichkeit doch unsere Herzen werden lassen. Wie blind kann uns Selbstgerechtigkeit und Selbstmitleid machen. Manchmal macht die Not in unserem Wesen uns resistenter für Gottes Liebe als die äußeren Nöte, durch die wir mitunter gehen.
Unser himmlischer Vater hat Seine Arme offen für beide Söhne: den, der offensichtlich vor Dreck und Sünde stinkt und dessen Sünde für alle sichtbar an ihm klebt. Aber Er hat auch Sein Herz geöffnet für alle, deren Sünde gut versteckt im Inneren schlummert. Jesus unser Guter Hirte geht uns allen nach, die wir aus der Spur geraten sind. Er lädt uns alle ein. Er bringt uns alle wieder zurück zur Herde – wenn wir es nur zulassen!
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