„Rette die, die unschuldig zum Tode verurteilt wurden; sieh nicht untätig zu, wie sie sterben.“ (Sprüche 24:11/NLB)

Mittwoch, 18. September 2024

Die ständige Erinnerung

Als ich mich kürzlich mit dem Propheten Jeremia beschäftigte, erschreckten mich die Verse aus Jeremia 52:6-11:

Am neunten Tag des vierten Monats, als die Hungersnot in der Stadt überhandnahm und das Volk des Landes kein Brot mehr hatte, 7 da brach man in die Stadt ein, und alle Kriegsleute flohen und verließen die Stadt bei Nacht auf dem Weg durch das Tor zwischen den beiden Mauern beim Garten des Königs, während die Chaldäer die Stadt umzingelten; und sie nahmen den Weg zur Arava. 8 Aber das Heer der Chaldäer jagte dem König nach, und sie holten Zedekia ein auf der Ebene von Jericho, nachdem sein ganzes Heer ihn verlassen und sich zerstreut hatte. 9 Und sie ergriffen den König und führten ihn zum König von Babel hinauf nach Ribla im Land Hamat, und er sprach das Urteil über ihn. 10 Und der König von Babel ließ die Söhne Zedekias vor dessen Augen niedermetzeln, auch alle Fürsten Judas ließ er in Ribla niedermetzeln; 11 Zedekia aber ließ er die Augen ausstechen und ihn mit zwei ehernen Ketten binden; und der König von Babel brachte ihn nach Babel und warf ihn ins Gefängnis bis zum Tag seines Todes.

Natürlich steckt da vieles im Text, das erschrecken kann. Juda leidet unter einer schrecklichen Belagerung. Lebensmittel sind aufgebraucht und es kommt zu Kannibalismus (Jeremia 19:9), die Stadt wird von feindlichen Armeen gestürmt, das Heer verlässt die Schutzbefohlenen, um den eigenen Kopf zu retten und der König selbst wird gefangen genommen und abgeführt.

Was allerdings noch viel schlimmer erscheint ist die Beschreibung der Minuten, bevor man dem König Zedekia das Augenlicht nimmt. Vor seinen Augen werden seine Söhne niedergemetzelt. Da Zedekia selbst erst 32 Jahre alt war, werden seine Söhne noch Kinder gewesen sein. Er musste mit ansehen, wie sie „niedergemetzelt“ wurden. Danach wurden ihm die Augen ausgestochen.

Schrecklich sind die letzten Bilder, die König Zedekia mit in seine Dunkelheit nahm: das Gemetzel an seinen Söhnen. Das soll hier gar nicht ausgeführt werden. Aber Zedekia hatte auch keine Entschuldigung. Mit klaren Worten hatte Gott ihn durch Jeremia gewarnt – bis hinein in Einzelheiten des Gerichts (Jeremia 34:3). Zedekia hatte weiterhin seinen toten Götzen vertraut und den Allmächtigen Israels abgelehnt. Jetzt erhielt er, für was er sich entschieden hatte und musste mit den letzten Bildern leben, die er gesehen hatte – dem Tod seiner Söhne.

Wie anders die Bilder, die ein anderer Sterbender vor sich sah. Als die Steine auf ihn niederprasselten, durch die er getötet werden sollte, sah Stephanus den Himmel offen und er sprach (Apostelgeschichte 7:55+56):

„Er aber, voll Heiligen Geistes, blickte zum Himmel empor und sah die Herrlichkeit Gottes, und Jesus zur Rechten Gottes stehen; und er sprach: Siehe, ich sehe den Himmel offen und den Sohn des Menschen zur Rechten Gottes stehen!“

Zedekia verließ mit Schreckensbildern vor seinem inneren Auge diese Welt und es ist anzunehmen, dass er mit Schreckensbilder im Jenseits aufwachte und mit Schreckensbildern die Ewigkeit verbringen wird.

Stephanus verließ diese Welt mit einem Blick auf die Herrlichkeit Gottes im Himmel, konnte am Ende seines Lebens für seine Feinde beten und seinen Geist voller Zuversicht in Gottes Hände befehlen. Und Gottes Wort erklärt, dass Menschen wie er bei Jesus aufwachen in ewiger Herrlichkeit und Geborgenheit.

Mögen wir unsere Herzen bewahren und unsere Wege nach Jesu Willen einrichten. Mögen unsere Gedanken gefüllt sein mit der Liebe und Herrlichkeit Jesu, nicht mit den Schrecken der Welt. Darauf haben wir nur bedingt Einfluss. Aber so viel an uns ist, lasst uns unsere Augen und unser Denken und Handeln füllen, mit dem, was gut und heilsam ist!

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