„Herr, ich bitte nicht, dass du mir deine Absicht zeigst, sondern nur, dass du meine Schritte lenkst.“ (David Wilkerson)

Montag, 6. Mai 2024

Symeon Stylites der Ältere

Symeon, auch Simeon, der Säulenheilige genannt, wurde 389 n. Chr. als Sohn eines Bauernehepaars in Sisan geboren, einem Ort, vermutlich im Grenzgebiet der heutigen Türkei und Syrien. Symeon konnte wahrscheinlich weder Schreiben noch Lesen. Aus verschiedenen Quellen, die nicht in allem übereinstimmen, geht hervor, dass er zunächst Schafhirte war, aber früh ein „Bekehrungserlebnis“ hatte, das ihn im Alter von 14 oder 15 Jahren ins Kloster führte. Von Anfang an offenbarten sich starke asketische Tendenzen in seinem Leben, weshalb er das Kloster auch nach 10 Jahren wieder verlassen musste.

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Sein weiterer Weg führte ihn in eine Hütte auf einem Berg, die er nach 3 Jahren aufgab, um unter freiem Himmel zu schlafen und zu leben. Hier wurde auch seine erste, knapp 2 Meter hohe Säule mit einer 2 m2 hohen Plattform errichtet, die im Laufe der Zeit auf über 18 Meter aufgestockt wurde. Bis zu seinem Tod im Jahr 459 verließ er diese Säule nicht mehr. Sie wurde zur Pilgerstätte vieler Religiöser. Eine Kirche und ein Kloster wurden nach ihm benannt.

Symeon wurde als Heiliger verehrt. Seine Askese war extrem! Das Volk suchte ihn auf, um geheilt zu werden, Antworten auf Fragen zu bekommen und seine Predigten zu hören, durch die er regelmäßig die Menschen belehrte. Ein Theologe nennt ihn „schräg und faszinierend zugleich.“ Recht hat er.

Immer wieder hat es Menschen gegeben, die Gott nahe sein wollten, Ihm gefallen und Seine Gunst erfahren wollten. Dieser Wunsch ist grundsätzlich gut und biblisch. Der Psalmist Asaph jubelt in Psalm 73:28:

Aber das ist meine Freude, dass ich mich zu Gott halte (Luther Übers.)

Mir aber ist die Nähe Gottes köstlich (Schlachter)

Und nur 3 Verse zuvor bekennt Asaph (Psalm 73:25):

Wen habe ich im Himmel? Und außer dir habe ich an nichts Gefallen auf der Erde. (EÜ)

Nähe zu Gott erreicht jedoch niemand, indem er sich kasteit, die „Leiden Jesu“ zu imitieren versucht oder durch Rückzug der Welt entflieht. Jesus hat für uns in Johannes 17:15+18 gebetet:

Ich bitte nicht, dass du sie aus der Welt nimmst, sondern dass du sie bewahrst vor dem Bösen. … Gleichwie du mich in die Welt gesandt hast, so sende auch ich sie in die Welt.

Als „schräg und faszinierend zugleich“ wird Symeon der Säulenheilige beschrieben. Ja, faszinierend, wie stark sein Verlangen nach Gottesnähe gewesen sein muss, dass er 37 Jahre in Wind, Wetter und 18 m Höhe ausgehalten hat. Faszinierend, wie sehr man den „Freuden und Annehmlichkeiten“ der Welt entsagen kann, wenn nur das Verlangen nach Gottesnähe stark genug ist. Schräg ist allerdings der Weg, den er gegangen ist. Der hat mit dem Weg Jesu und dem Willen Gottes nichts mehr gemein. Es ist der unwürdige und klägliche Versuch, sich die Gottesnähe zu verdienen. Typisch menschliches Denken.

Trotzdem möchte ich mich zu zweierlei herausfordern lassen:

Erstens möchte ich mit neuer Dankbarkeit Jesus begegnen, dass Er allein durch Seinen Tod am Kreuz alles – aber auch wirklich alles – getan hat, um Gemeinschaft mit Ihm zu ermöglichen. Kein weiteres Opfer meinerseits mehr nötig. Ich darf durch Jesus in Gottes Nähe sein; in Seiner unmittelbaren Gegenwart.

Und zweitens möchte ich mich demütig fragen, was ich bereit bin loszulassen, um dem Einfluss „der Welt“ entgegen zu wirken. Wir haben uns heute dermaßen an „die Welt“ gewöhnt, dass wir sie gar nicht mehr als Gefahr für unseren Glauben und unsere Gemeinschaft mit Jesus erkennen. Oder, um die Frage auf ein verständliches Minimum zu bringen: Ich muss keine 37 Jahre in Abgeschiedenheit auf einer Säule verbringen, um Jesus nahe zu sein. Aber bin ich bereit, mich 30 Minuten am Tag intensiv mit Ihm zu treffen?

Der Herr segne Deinen Tag!

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