„Christen, die nicht weinen und meinen, sie seien besonders glaubensstark, sollten sich nicht täuschen. Gott kann ihnen am Ziel nicht einmal die Tränen abwischen.“ (Johann Albrecht Bengel)

Mittwoch, 17. Januar 2024

Zweifel

In unserem Gottesdienst am vergangenen Sonntag ging es unter anderem um Johannes den Täufer. Ein komischer Kauz! Gekleidet war er mit einem Kamelhaarmantel, der durch einen Gürtel zusammengehalten wurde. Seine Diät waren Heuschrecken (!) und Honig. Na ja …

Immerhin – er war jemand! Hunderte von Jahren zuvor war er durch den Propheten Jesaja angekündigt worden – als Vorläufer, als Herold für Jesus. Jetzt war er da, bereitete den Weg für Jesus, predigte, taufte und wies auf Jesus hin. Als der kam, durfte Johannes Ihn taufen. Später wanderte er für seine Glaubenstreue in den Knast, den er nicht mehr lebend verließ.

Im Gefängnis kamen ihm – IHM, dem Vorläufer Jesu, Johannes, dem Propheten – ihm kamen starke Zweifel, die ihn bewegten, Boten zu Jesus zu senden mit der Frage (Matthäus 11:3):

Bist du derjenige, der kommen soll, oder sollen wir auf einen anderen warten?

Johannes, bist Du das? mögen wir fragen? „Hast Du … stellst Du diese Frage wirklich?“ Zweifel! Quälende, beschämende Zweifel! Und Johannes war nicht der Einzige!

„Ach, dass Ismael vor dir leben möchte!“ betet der alte Abraham (1 Mose 17:17+18) und lacht ungläubig, nachdem Gott Ihm fest versprochen hatte, ihm und seiner alten Sara einen Sohn zu schenken. Kurze Zeit später lacht Sara voller Zweifel und fragt: „Nachdem ich alt geworden bin, soll mir noch Wonne zuteilwerden! Dazu ist mein Herr ein alter Mann! (1 Mose 18:12)

Thomas, der 3 Jahre lang Jesus gefolgt war, Seine Worte gehört und Seine Wunder gesehen hatte, erklärt nach der Auferstehung (Johannes 20:25): Wenn ich nicht an seinen Händen das Nägelmal sehe und meinen Finger in das Nägelmal lege und meine Hand in seine Seite lege, so werde ich es niemals glauben!“

Wir machen es uns zu einfach, wenn wir argumentieren: „Das war ja alles vor Pfingsten!“ In Apostelgeschichte 12 betet eine Schar von Gläubigen für die Freilassung des Petrus aus dem Gefängnis. Gott erhört, und Petrus steht vor der Tür und klopft. Eine Magd geht zur Tür und ist so erschrocken, dass sie nicht öffnet und der Beterschar berichtet. Diese Gruppe reagiert mit den Worten: Du bist nicht bei Sinnen! (…) Es ist sein Engel!“

Was die Beter sich dachten, als sie von „seinem Engel“ sprachen, bleibt wohl ein Geheimnis. Kein Geheimnis ist, dass sie mit massiven Zweifeln kämpften, dass Gott ihre Gebete erhören würde. Tat Er aber!

Ich bin dankbar für Menschen wie diese alle, die in der Bibel ehrlich und unverschönt beschrieben werden. Menschen wie Du und ich, die ihre Kämpfe hatten, ihre Fragen und Zweifel. Aber sie waren auch Menschen, die Gott erfuhren – mitten in ihren Zweifeln und Anfechtungen und die – zumindest etliche von ihnen – unter den Glaubensvorbildern in Hebräer 11 zu finden sind.

Martin Luther sagte einmal: Du kannst nicht verhindern, dass die Vögel der Sorge und des Kummers über deinem Kopf fliegen. Aber dass sie Nester in deinen Haaren bauen, das kannst du schon verhindern! So ist es mit unseren Zweifel. Satan sendet seine Zweifelsvögel. Sie schwirren uns manchmal um den Kopf herum, aber wir werden ihnen nicht erlauben, Nester in unseren Haaren zu bauen. Punkt!

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