„Christen, die nicht weinen und meinen, sie seien besonders glaubensstark, sollten sich nicht täuschen. Gott kann ihnen am Ziel nicht einmal die Tränen abwischen.“ (Johann Albrecht Bengel)

Dienstag, 18. Juli 2023

Ein besonderer Vers aus den Klageliedern Jeremias

Auch im Buch der Klagelieder gibt es einige besondere Aussagen, allen voran vermutlich die oft zitierten Verse aus Kapitel 3:22+23:

Gnadenbeweise des Herrn sind’s,
dass wir nicht gänzlich aufgerieben wurden,
denn seine Barmherzigkeit ist nicht zu Ende;
23 sie ist jeden Morgen neu, und deine Treue ist groß!

Diese Verse sind es immer wieder wert, über sie nachzudenken. Aber als „besonderer Vers soll uns heute der Vers aus Kapitel 2:19 dienen, wo es heißt: 

„Steh auf und klage in der Nacht, beim Beginn der Wachen!
Schütte dein Herz wie Wasser aus vor dem Angesicht des Herrn!
Hebe deine Hände zu ihm empor für die Seele deiner Kinder,
die vor Hunger verschmachten an allen Straßenecken!“

Hier haben wir einen Aufruf zum Gebet, zum Klagegebet in der Nacht. Im Gebet dürfen wir klagen! Vor Gott dürfen wir klagen, am besten nachts, wenn sonst niemand zuhört. Gut, wenn wir klagen – VOR GOTT! Leider klagen wir viel zu oft an anderer Stelle, hinein in andere Ohren. Und der, der auf unser Klagen reagieren könnte – den lassen wir außen vor.

Jeremia nennt uns das Anliegen, für das wir beten soll:

Hebe deine Hände zu ihm empor für die Seele deiner Kinder,
die vor Hunger verschmachten an allen Straßenecken!“

Im Fall von Jeremias Klageliedern sind mit den „Kindern“ zunächst einmal die Israeliten gemeint. Für sie soll nachts gebetet werden, denn ihr nationales Elend ist groß.

Durch diese Verse aus dem Buch der Klagelieder spricht Gott aber auch zu uns! Gereinigt durch Jesu Blut dürfen Beter vor den Thron Gottes zu kommen, ja, wir sollen die Not unseres Volkes vor Ihn bringen. Auch unser Volk – in allem Wohlstand – verschmachtet im Elend an allen Straßenecken. Nicht nur, dass viele Menschen tatsächlich auch in unserem Land schmachten und körperlich und seelische Not leiden. Viele schmachten auf eine ganz andere Art: sie suchen an den falschen Orten und finden nur oberflächliche, kurzlebige Zufriedenheit. Ihre Seelen aber schmachten; sie bleiben hungrig und leer. Für sie sollen wir unsere Hände erheben und unser Herz vor Gott ausschütten.

Aber ein weiterer Gedanke Gottes in diesen Versen ist unüberhörbar: die Aufforderung des Herrn an Eltern, nicht müde zu werden im Gebet für „die Seelen ihrer Kinder“. Wie viele Eltern haben große Pläne für ihre Kinder, noble Pläne, menschlich gute Pläne – aber sie drehen sich allesamt um das Zurechtkommen im Leben auf der Erde. Sie beten für einen guten Schulabschluss, eine sinnvolle Ausbildung, einen liebevollen Ehepartner, Gesundheit und ein frohes Leben – ohne an die Seelen zu denken, die verschmachten und ewig verloren gehen.

Hebe deine Hände zu ihm empor für die Seele deiner Kinder!

So heißt es in Klagelieder 2:19.

Liebe Eltern (und Großeltern): Macht die Seelen Eurer Kinder zu Eurem Hauptanliegen, wenn Ihr für sie betet! Denn (Markus 8:36):

Was hilft es dem Menschen, die ganze Welt zu gewinnen und Schaden zu nehmen an seiner Seele? 

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