„Ich predige, als ob Christus gestern gekreuzigt worden wäre, heute auferstanden wäre und morgen wieder auf die Erde kommen würde.“ (Martin Luther)

Montag, 28. Juni 2021

Vom Leben, vom Richten und vom Lieben!

Immer öfter kommen mir in diesen Zeiten die Verse aus Römer 14:7-13 in den Sinn. Meine Bibel überschreibt diese Verse mit: „Gegenseitige Duldsamkeit in Gewissensfragen.“ Damals ging es um das Einhalten bestimmter Festtage, das Essen von Fleisch und um andere Fragen. Heute geht es um das Einhalten von Regeln, die Abwägung des Impfens und andere Fragen.

Paulus schreibt:

7 Denn keiner von uns lebt sich selbst und keiner stirbt sich selbst. 8 Denn leben wir, so leben wir dem Herrn, und sterben wir, so sterben wir dem Herrn; ob wir nun leben oder sterben, wir gehören dem Herrn. 9 Denn dazu ist Christus auch gestorben und auferstanden und wieder lebendig geworden, dass er sowohl über Tote als auch über Lebende Herr sei. 10 Du aber, was richtest du deinen Bruder? Oder du, was verachtest du deinen Bruder? Wir werden ja alle vor dem Richterstuhl des Christus erscheinen; 11 denn es steht geschrieben: »So wahr ich lebe, spricht der Herr: Mir soll sich jedes Knie beugen, und jede Zunge wird Gott bekennen«. 12 So wird also jeder von uns für sich selbst Gott Rechenschaft geben. 13 Darum lasst uns nicht mehr einander richten, sondern das richtet vielmehr, dass dem Bruder weder ein Anstoß noch ein Ärgernis in den Weg gestellt wird!

Immer tiefer sinken diese Worte in mein Herz und mein Denken ein. Paulus wendet sich hier gegen die selbsternannten „Juristen“ – gegen die selbsternannten „Staatsanwälte“, „Rechtsanwälte“ und „Richter“ der Zeit damals und heute. Sie alle scheinen überzeugende Argumente, Anklagen, Forderungen, Rechtfertigungen und Urteile zu vertreten. Nur – leider – in verschiedene Richtungen. Jeder dieser „geistlichen Juristen“ berufen sich auf Gottes heiliges und unfehlbares Wort. Jeder meint, Recht zu haben und es beweisen zu können.

Das war damals so, als es um das Götzenopferfleisch ging, um heilige Tage um andere Streitfragen. Das ist heute nicht anders. Und Gott? Was macht Er, während wir Ihn hier unten vergessen in unserem Eifer über die tagesaktuellen Themen? – Das weiß ich nicht, und ich mag auch nicht behaupten, dass ich himmlisches Insiderwissen habe und erklären kann, wie Gott auf unsere (un)geistlichen, juristischen Manöver reagiert. Aber eine Vermutung habe ich schon. Ich vermute, dass Er manchmal lächelt über unsere Kurzsichtigkeit, manchmal verständnislos den Kopf schüttelt über unsere unbarmherzige Gesetzlichkeit und manchmal auch im (heiligen) Zorn auf den Tisch haut darüber, dass wir es uns anmaßen, den Knecht eines anderen – Seinen Knecht – zu richten und zu verurteilen.

Dabei hat Er es uns so klar gesagt (s.o.):
  • Den, den wir meinen, richten zu müssen, ist SEIN Knecht, nicht unser! (Vers 7)
  • Jesu Knechte leben in erster Linie mit und für Jesus, ihren Herrn – nicht für die Meinung ihrer Mitknechte. (Vers 8)
  • Verachtung oder Richten derer, die anders denken in Fragen, die die Bibel nicht klar beantwortet, ist Sünde! (Vers 10)
Er hat klar gesagt (s.o.):
  • Ich bin davon entbunden, für die Entscheidungen meines Nächsten Gott Rechenschaft geben zu müssen. (Vers 12)
  • Ich darf den anderen nicht einmal richten oder verachten (Verse 4+13)
  • Meine Einstellung geht dahin, dem anderen weder Anstoß noch Ärgernis zu sein. (Vers 13)
Das passt! Das passt 100% zu Jesu Worten, der uns belehrt und befiehlt:

Ein neues Gebot gebe ich euch, dass ihr einander lieben sollt, damit, wie ich euch geliebt habe, auch ihr einander liebt. Daran wird jedermann erkennen, dass ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe untereinander habt. (Johannes 13:34+35)

Die Christen in Rom mussten Jesus´ und Paulus´ Worte hören, denn sie waren dabei, einander zu richten und einander zu zerfleischen.

Wir heute müssen Jesu´ und Paulus´ Worte ebenso hören, denn wir stehen in der gleichen Gefahr, einander zu richten und zu zerfleischen.

In der Bruderliebe seid herzlich gegeneinander;
in der Ehrerbietung komme einer dem anderen zuvor!
(Römer 12:10)

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