In den USA sind die „Southern Baptists“ (Südlichen
Baptisten) die größte, protestantische Denomination. Allerdings verloren sie im
vergangenen Jahr, 2019, fast 290 000 Mitglieder. Das ist ein
Mitgliederschwund zum 13. Mal in Folge.
Das zuständige Forschungsunternehmen erklärte dazu, dass
auch die Southern Baptists nicht immun sind gegen zunehmende Verweltlichung in
Amerika und dass das Interesse, ein Leben mit Jesus zu leben, auch unter den
Kindern dieser Gruppe schwindet. Sowohl die Zahl der Taufen (Glaubenstaufen),
wie auch die Zahl der Teilnehmer an Gottesdiensten und Kleingruppen sank. All
das muss nicht heißen, dass missionarische Bemühungen nachlassen. Aber
gleichbleibende, missionarische Bemühungen bringen weniger Frucht.
Als ich diese Informationen dieser Tage in einem Infoblatt las,
wurde ich unmittelbar an einen Abschnitt erinnert, den ich am Tag zuvor gelesen
hatte. Im Buch von A. Sierszyn: „2000 Jahre Kirchengeschichte, Band 2“ wird die
Frage gestellt, warum im 7. Jahrhundert die Germanen so schnell und willig das Evangelium
angenommen haben. Die Antwort, die der Autor darauf gibt, lautet: „Als die Germanen mit der christlichen
Botschaft in Berührung kommen, ist ihre Religion verbraucht und innerlich entleert.
Man traut den eigenen Göttern nicht mehr. Ihre Kraft ist dahin. Auf der langen
Reise der Völkerwanderung, diesem 200jährigen Krieg, musste man tausendfach
erleben, dass das Schicksal stärker ist als der heidnische Glaube. (…) Hier
bringt das Evangelium Erlösung und Freiheit.“
Der Vergleich ist interessant und erschreckend zugleich.
Vor 1400 Jahren wandten sich unsere Vorväter vom tiefsten Heidentum,
Menschenopfern und Dämonenkult ab, weil sie merkten, dass ihr Glaube leer und
verbraucht war, dass die Götter, denen sie folgten, ihnen nicht helfen konnten.
Heute, nach 1400 Jahren haben die vielen Generationen vor uns wiederum Schreckliches
durchgemacht. Ihr Glaube hat sie getragen und sich verbreitet. Nicht nur
Seuchen, Kriege und andere Nöte hat das Evangelium überlebt, sondern auch das
Zeitalter der Aufklärung und der Wissenschaftsgläubigkeit. Jetzt, im Zeitalter
der Moderne, scheint die Herausforderung für den Glauben noch einmal eine ganz
neue Dimension anzunehmen. Und vollkommen unschuldig ist die christliche
Gemeinde nicht daran.
Traditionen haben Leben ersetzt. Wissenschaftliche Theorien
haben biblische Dogmen ersetzt, sexuelle Grenzenlosigkeit hat moralisches Leben
ersetzt und gesellschaftlich geforderte Akzeptanz hat biblisch fundierte
Toleranz abgelöst. Und wir alle – Jünger Jesu eingeschossen – sind Kinder
unserer Zeit.
Kann es sein, dass uns die Lebendigkeit und Erfahrbarkeit
Gottes abhandengekommen ist? Kann es sein, dass wir das Bewusstsein für die
Realität Gottes verloren haben? Von den Germanen damals hieß es, dass sie ihren
Glauben aufgaben, weil „ihre Religion
verbraucht und innerlich entleert“ war und man den eigenen, kraftlosen
Göttern nicht mehr traute.
Kann es sein, dass in zu vielen christlichen Leben kein
Gespür mehr vorhanden ist für die Gegenwart, die Allmacht, die Frische und die Fülle
Gottes? Wenn dem so ist, was haben wir einer Welt zu bringen, die Frische,
Fülle und Erfüllung sucht; einer Welt, die Fragen hat – aber keine Antworten;
einer Welt, die immer mehr Programm benötigt, um die innere Leere zu füllen und
eine Lösung zu finden für den Schrei nach Sinn zu Zweck?
Als die Germanen im 7. Jahrhundert im Evangelium Erlösung
und Befreiung fanden, war das Evangelium keine Addition zu ihrem heidnischen
Leben. Götterglaube und Menschenopfer hörten auf. Angst wurde besiegt, Leere
gefüllt – durch Jesus.
Was es heute ganz neu braucht, sind Menschen wir Du und
ich, die den lebendigen Gott an erste Stelle in ihrem Leben haben, die täglich mit
Jesus leben, Ihn erfahren, Ihn bezeugen, von Ihm reden und Ihm mutig und von
Herzen dienen. Es braucht Menschen, die den leeren Angeboten der Welt um uns
herum widerstehen und für die die Realität Gottes wieder zu einer neuen,
täglichen Erfahrung wird. Menschen, die ihren alten, leeren „Glauben“ aufgaben,
weil „ihre Religion verbraucht und
innerlich entleert“ war und die sich neu und ganz auf die Seite Jesu
stellen und der Welt zeigen, dass ein Leben mit und für Jesus das
erfüllte Leben ist, das Gott für jeden Menschen bereit hält.
„Der ist kein Narr, der aufgibt,
was er nicht behalten kann,
um zu erhalten, was er nicht
verlieren kann.“
(Jim Elliot)
Gebt mir
hundert Menschen,
die Gott von ganzem Herzen lieben
und nichts fürchten außer der Sünde,
und ich will die Welt bewegen.
(John Wesley)
(John Wesley)
Und jeder, der Häuser oder Brüder oder
Schwestern
oder Vater oder Mutter oder Frau oder
Kinder
oder Äcker verlassen hat um meines Namens
willen,
der wird es hundertfältig empfangen
und das ewige Leben erben.
(Jesus Christus in Matthäus 19:29)
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