„Christen, die nicht weinen und meinen, sie seien besonders glaubensstark, sollten sich nicht täuschen. Gott kann ihnen am Ziel nicht einmal die Tränen abwischen.“ (Johann Albrecht Bengel)

Freitag, 24. Juli 2020

Der große Baum und die kleinen Käfer

Wir alle haben Bilder vor Augen, die in Zeiten heftiger Stürme entstanden sind. Überfüllte Keller, entwurzelte Bäume, überflutete Straßen, aufeinander geschobene („geschwommene“) Autos, etc. Und die alten Bilder werden in immer kürzeren Abständen durch neuere ersetzt.

Nach einem heftigen Sturm wurde eines Nachts ein großer Baum gefunden, der im Laufe der Jahre zu einem stattlichen Riesen geworden war. Jetzt lag er auf der anderen Seite der Straße in einem Park. Nichts als ein zersplitterter Baumstumpf blieb übrig. Ein trauriges Bild!

Eine genauere Untersuchung ergab, dass der Baum im Kern faul war, weil sich tausende winziger Insekten in sein Herz gefressen hatten. Die Schwäche dieses Baumes trat nicht etwa plötzlich auf oder wurde durch den plötzlichen Sturm hervorgerufen. Nein, es begann in dem Moment, als das erste Insekt in seiner Rinde nistete.

Als ich das las, wurde ich unweigerlich an die Fichten erinnert, die ich sehe, wenn ich aus meinem Bürofenster schaue … und all die anderen toten Fichten, die dem gefräßigen Borkenkäfer zum Opfer gefallen sind. Das Sterben, Abbrechen oder Abholzen kam ja nicht über Nacht. Es begann schleichend und still, als das erste Insekt sich in der Rinde einnistete. Und dann begann der Schneeball zu rollen und wurde zu der Lawine, die er heute ist. Hätte man etwas dagegen tun können, wenn man es früher bemerk hätte? Ich weiß es nicht.

Aber gegen eine andere Art von „Baumsterben“ kann man sehr wohl etwas tun. Psalm 1:1-3 vergleicht einen Jünger Jesu mit einem Baum. Es heißt:

Wohl dem, der nicht wandelt nach dem Rat der Gottlosen,
noch tritt auf den Weg der Sünder,
noch sitzt, wo die Spötter sitzen,
sondern seine Lust hat am Gesetz des Herrn
und über sein Gesetz nachsinnt Tag und Nacht.
Der ist wie ein Baum,
gepflanzt an Wasserbächen,
der seine Frucht bringt zu seiner Zeit,
und seine Blätter verwelken nicht,
und alles, was er tut, gerät wohl.

Es sind die kleinen, oft unsichtbaren, stillen Dinge, die unter der Rinde zu nagen beginnen. Neid, Verachtung, Geiz, üble Nachrede, Lust, Hochmut … aber auch „akzeptablere“ Käfer, wie Bequemlichkeit, Disziplinlosigkeit oder Egoismus und dergleichen. Das Problem ist, dass diese Käfer sich rasant vermehren!

Quelle
Bei einer Überprüfung in einigen Forstämtern fand man pro Stamm 3 Generationen von Käfern, wobei ein Käferweibchen eine Nachkommenschaft von 100.000 haben kann. Kein Wunder, die Fichten sterben dramatisch.

Kein Wunder, das geistliche Leben erstirbt dramatisch, wenn wir die o.g. Käfer hinter unserer Rinde dulden. Aber: Kann man da vorbeugen? 

Gesegnet ist der Mann, der auf den Herrn vertraut 
und dessen Zuversicht der Herr geworden ist!
Denn er wird sein wie ein Baum, der am Wasser gepflanzt ist 
und seine Wurzeln am Bach ausstreckt, 
der die Hitze nicht fürchtet, wenn sie kommt, 
sondern seine Blätter bleiben grün; 
auch in einem dürren Jahr braucht er sich nicht zu sorgen, 
und er hört nicht auf, Frucht zu bringen.
(Jeremia 17:7+8)

Es heißt, dass geschädigte und vor allem ausgetrocknete Bäume anfällig und höchst gefährdet sind. Im Wald kann man da natürlich nicht allzuviel tun. Fichten sind vom Regen abhängig. Was allerdings unser geistliches Leben angeht – da kann man viel tun. Die Verse aus Psalm 1 und Jeremia 17 sagen uns, wie wir stark, gesund, käferfrei und dazu auch noch fruchtbar sein können:
Das Wort Gottes ist das lebendige Wasser, das wir brauchen. Sind wir „nah am Wort“ und trinken vom Wasser Gottes, dann steigt unsere Immunität. Verzichten wir – oder vernachlässigen wir – die tägliche Portion Frischwasser, schwächen wir unsere Immunität und die Käfer nehmen zu.

Lasst uns Jesus besser kennenlernen. Und wie geht das besser als durch Gemeinschaft mit Ihm in Seinem Wort und der Gemeinschaft mit anderen Christen.