„Christen, die nicht weinen und meinen, sie seien besonders glaubensstark, sollten sich nicht täuschen. Gott kann ihnen am Ziel nicht einmal die Tränen abwischen.“ (Johann Albrecht Bengel)

Montag, 20. Juli 2020

Buddleja davidii

Buddleja mit Schwalbenschwanz
So, unser „Buddleja“ blüht! Unser Schmetterlingsbusch, auch Sommerflieder genannt. Relativ spät in diesem Jahr, aber wieder mit ganzer Pracht. Auf unserem Spaziergang gingen wir gestern an diesem Strauch vorbei und waren begeistert. Was hat uns so begeistert? Es war eine Vielzahl von Beobachtungen.

Zum einen ist da die Farbe – ein kräftiges Violett. Andere leuchten in lila, blau, verschiedenen Rosatönen oder sogar in weiß. Herrliche Farben, an denen man sich erfreuen kann.
Zum andern ist da der Duft – ein starker, süßer Duft nach Honig, der manchmal mehrere Meter vom Strauch entfernt noch zu riechen ist.
Dann die Schmetterlinge! Nicht umsonst wird der Strauch auch „Schmetterlingsbusch oder -strauch“ genannt. Dieses Jahr können wir eine Vielzahl von Schmetterlingen beobachten – den Admiral, den „Kleinen Fuchs“, den Zitronenfalter, den Schwalbenschwanz und das Tagpfauenauge – um nur einige zu nennen. Es macht immer wieder Freude, ihrem Flattern zuzuschauen.

Buddleja mit Hummel
Doch es sind nicht nur die Schmetterlinge, die sich vom süßen Duft anlocken lassen und den Busch besiedeln. Eine Vielzahl von Bienen, Hummeln, Wespen, Fliegen und Mücken aller Art landen oder krabbeln auf den Blüten herum – wie trunken vom Duft des Nektars. Bei alledem tritt man sich (scheinbar) lieber schon mal auf die Füße, als dass man sich gegenseitig wegjagt. Ein Bild friedlichen Miteinanders. Es ist auch genug für alle da.

Mir fällt ein Standardsatz meines Theologielehrers ein, der öfters sagte: „In Gottes Garten blühen viele Blümchen.“ Gemeint war, was uns der Schmetterlingsbusch illustriert: Die Vielfalt an dem einen Ort. Die Gemeinde ist Gottes Garten. Die vielen Blumen: das sind wir – Du und ich und die anderen, die vom Wohlgeruch Jesu angezogen werden; wir, die wir uns an Ihm erfreuen, an Seiner Schönheit, an Seiner „Süße“ – den Segnungen, Verheißungen und den Erfahrungen, die wir mit Ihm machen dürfen.

Um im Bild zu bleiben: es ist nicht die Farbe unserer Flügel, die uns vereint, nicht unsere persönliche Duftmarke, nicht unser persönlicher Summton und auch nicht die Zugehörigkeit zu „unserer“ Gattung. Es ist der Wohlgeruch Jesu, der uns vereint. Es ist die Tatsache, dass wir alle von Ihm angezogen werden, uns alle an ihm erfreuen und Er für jeden von uns das hat, was jeder von uns gerade benötigt.

Jesus hat in diese Richtung für uns gebetet. In Johannes 17:11 betet Er:

Heiliger Vater, bewahre sie in deinem Namen,
den du mir gegeben hast,
damit sie eins seien, gleichwie wir!

Ganz gewiss hat der Vater im Himmel Jesu Gebet dahingehend erhört, dass Er uns ein gemeinsames Fundament gegeben hat, auf dem wir stehen und diese Einheit erfahren können, um die Jesus gebetet hat. Von Gottes Seite aus ist alles getan. Und von unserer Seite ist nicht viel mehr zu tun als uns an Jesus zu halten, uns mit Ihm zu beschäftigen, uns an Ihm zu erfreuen und die anderen gewähren zu lassen, sich ebenfalls an Jesus zu erfreuen, auch, wenn sie es anders tun. Solange es Jesus ist, zu dem sie kommen, sind auch sie am richtigen Platz und wir können miteinander leben. So lehrt uns auch Paulus (Römer 14:12+13):

So wird also jeder von uns für sich selbst Gott Rechenschaft geben.
Darum lasst uns nicht mehr einander richten,
sondern das richtet vielmehr,
dass dem Bruder weder Anstoß noch Ärgernis gegeben werde!

Und Jesus selbst beschreibt die Folgen von solchem Handeln:

Ein neues Gebot gebe ich euch, dass ihr einander liebet;
dass, wie ich euch geliebt habe, auch ihr einander liebet.
Daran wird jedermann erkennen, dass ihr meine Jünger seid,
wenn ihr Liebe untereinander habt.
Johannes 13:34+35

Der belebte Schmetterlingsbusch und der bunte Garten haben mich gestern an genau diese Wahrheit erinnert.