Die einleitenden Gedanken heute sind nicht „auf meinem Mist gewachsen.“
Die Quelle habe ich mir aber (leider) nicht notiert.
Jesus aber sprach:
Vater, vergib ihnen, denn sie
wissen nicht, was sie tun!
(Lukas 23:34).
Als Jesus am Kreuz
hing, erlebte er das verdrehte Denken der Menschen, ihren Hass, Neid und ihre Gewalt. Während er unbeschreibliche Schmerzen erträgt, nimmt er sich Zeit
- um zu beten. Und an seinem Gebet ist etwas Unglaubliches, das wir in
deutscher Sprache nicht festhalten können. Die Verbform für
das Wort "sprach" in Vers
34 drückt "kontinuierliches, wiederholtes Handeln" aus. Es war nicht
nur ein einziges Mal, dass Jesus betete: "Vater, vergib ihnen". Er betete immer wieder: "Vater, vergib ihnen, sie wissen nicht, was
sie tun.“
Ich frage mich, wie oft Jesus es
gebetet hat. Hat er es gebetet, als sie ihn mit der Peitsche aus 9 Stricken ausgepeitscht
haben? (Johannes 19:1) Hat er es gebetet, als sie ihm eine Dornenkrone
auf den Kopf stießen und ihn anspuckten? (Matthäus 27:
27-31) Hat er es gebetet, als er sein Kreuz den Hügel hinauftrug? (Lukas 23:26)
Hat er es gebetet, als sie Nägel durch seine Hände und Füße trieben? (Johannes
19:23) Hat er es gebetet, als die Menge ihn verspottete, vom Kreuz
herunterzukommen? (Lukas 23:35-36). Lukas sagt, dass es nicht nur
einmal war, sondern immer wieder. Er betete: "Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun."
Diese Gedanken bewegen mein Herz, denn mir klingen die Worte
von Freunden im Ohr: „Ich habe ja vergeben,
aber es kommt immer wieder hoch!“
Verletzt zu werden durch das Handeln anderer ist menschlich
und irdisch. Die Verletzungen (immer wieder) Gott abgeben und dem Nächsten
(immer wieder) zu vergeben, ist göttlich und himmlisch. Um nicht missverstanden
zu werden: Wiederholt zu vergeben bedeutet nicht, dass ich in einem Kreislauf
anhaltenden Missbrauchs ausharren muss. Das ist nicht im Sinne Gottes. Aber
bereits erfahrenes Unrecht zu vergeben und an Gott abzugeben, das ist im Willen
Gottes. Und das hat Jesus uns vorgemacht. Mit einem einmaligen Gebet ist es oft
nicht getan. Wie bei einer schmerzenden Wunde am Körper – man nimmt
Schmerzmittel, die den Schmerz wegnehmen. Aber irgendwann kommen die Schmerzen
zurück, besonders, wenn die Wunde frisch ist. Dann muss man nachlegen. Aber je
mehr die Wunde heilt, umso weniger benötigt man Schmerzmittel – bis sie
irgendwann ganz überflüssig sind.
Wenn Menschen Deine Seele verletzt haben, vergib,
wie Jesus vergeben hat. Vergebung ist das Mittel, das Deine Wunde heilen
lässt. Anhaltende, immer wiederkehrende Vergebung wird Deine Schmerzen lindern,
bis sie eines Tages ganz verschwunden sind. Ohne Vergebung geht es nicht.
Manchmal gehört zur Vergebung ein versöhnendes Wort oder ein willensmäßiger
Schritt. Aber es lohnt sich, denn darauf liegt Gottes Segen. Und es
funktioniert. Jesus hat vergeben und darum vergeben auch wir!
Und wenn ihr dasteht und betet, so vergebt, wenn ihr etwas gegen jemand
habt, damit auch euer Vater im Himmel euch eure Verfehlungen vergibt. (Markus 11:25)
Denn wenn ihr den Menschen ihre Verfehlungen vergebt, so wird euer
himmlischer Vater euch auch vergeben. Wenn ihr aber den Menschen ihre
Verfehlungen nicht vergebt, so wird euch euer Vater eure Verfehlungen auch
nicht vergeben. (Matthäus 6:14+15)
Vergebung aussprechen ist daher kein „muss“, obwohl es sich
zunächst so anfühlen mag. Es ist ein „darf“, das uns in die Freiheit und zur
Heilung führt!
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