Er ist nicht der Einzige, der diese Prozedur jährlich über sich ergehen lässt. Jedes Jahr sind es eine ganze Anzahl Filipinos, die ihre Gesundheit opfern und durch ihre Leiden etwas bewirken möchten. Schaulustige, Fernsehteams und Touristen werden in Scharen angezogen.
Als Ruben Enaje seine erste Kreuzigung durchführen ließ, sollte es ein Dank für Bewahrung bei einem Unfall sein. 2016 war es ein Opfer für den Weltfrieden. Nachdem seine Wunden gereinigt und verbunden wurden, erklärt er im Film dem Reporter: „Ich habe jetzt genug! 30 Jahre! Das Kreuz ist zu schwer!"
Obwohl man die Herzenssehnsucht dieses katholisch-religiösen Mannes und vieler anderer nicht leichtfertig verachten sollte, muss gesagt werden, dass solches Handeln den Kreuzestod Jesu völlig verkennt; eine Lästerung, die seinesgleichen sucht. Völlige Blindheit und geistliches Unverständnis sind Voraussetzung für Taten wie diese.
Jesus wurde nicht 30x an ein Kreuz genagelt. Die Bibel sagt
in 1 Petrus 3:18:
„Denn auch Christus
hat "einmal" für die Sünden gelitten,
der Gerechte für die Ungerechten, damit er euch zu Gott führte,
und ist getötet nach dem Fleisch,
aber
lebendig gemacht nach dem Geist.“
Einmal! Dann aber richtig.
Das bedeutet gleichzeitig: Jesus wurde nicht nach 11 Minuten
vom Kreuz genommen und in einem Sanitätszelt versorgt. Die Wunden, die Seinen
Händen und Füßen zugefügt wurden, wurden nicht durch saubere Stahlnägel
hervorgerufen, sondern durch Nägel, deren Zustand die Römer kaum gekümmert
haben dürfte. Wenn man schon die Kreuzigung Jesu nachempfinden möchte (was
nicht möglich ist; siehe weiter unten) dann bitte richtig: mit Dornenkrone,
Speer, einem ausgerissenen Bart und Folter bis zur Unkenntlichkeit.
Jesus hing stundenlang in der Sonne, Krämpfe durchzogen so
ziemlich alle Muskeln, die Er hatte. Irgendwann wurde es zu mühsam, sich mit
den durchbohrten Füßen zum Atmen immer wieder hoch zu drücken. Irgendwann, nicht
nach einer 11 minütigen Show, sondern nach stundenlangem Todeskampf nahm die Luftnot
überhand – und irgendwann kam der Erstickungstod. Mit den letzten Worten konnte
man ihn stöhnen hören: „Es ist
vollbracht!“
Jede Kreuzigung a la Ruben Enaje ist ein Akt des Unglaubens,
der völlig an Jesu Aussage vorbeigeht, dass es „vollbracht!“ ist.
Das größte Missverständnis, was keiner der Jesus-Imitatoren begreift,
ist die Tatsache, dass Jesu körperliche Leiden nicht die Hauptlast waren, die
Er zu tragen hatte. Natürlich war die grausame Folter Resultat und Lohn für unsere
Sünden. Aber es muss ein unbeschreibliches Grauen für den Heiligen gewesen
sein, zur Sünde zu werden. Es kann gedanklich nicht nachvollzogen werden, was es
für Jesus bedeutet haben muss. Er, der die Sünde nicht kannte, nahm die
Sünde der gesamten Menschheit auf sich – alle Gräuel, alle denkbare Unmoral,
alle Unmenschlichkeit, allen Betrug … alles! Das brachte den himmlischen Vater
dazu, Sein Angesicht von Jesus abzuwenden, so dass dieser in Todesqual ausrief (Matthäus 27:48):
Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?
Die körperlichen Schmerzen – so schlimm und unerträglich sie
waren – waren nicht das Schlimmste. Die Sündenlast der Welt, die den Heiligen
zum Verfluchten machte, die war mit Abstand das Schlimmste. Oh ja, das Kreuz
wurde auch für Jesus schwer, schwer mit dem Dreck der Welt. Jesus zerbrach
unter dem Kreuz. Nun, das hölzerne Material schleppte schließlich Josef von
Arimathia den Hügel hoch. Aber die unsere Sünde, die das Kreuz so schwer machte –
Deine und meine Schuld – die trug Jesus alleine – nicht nur 11 Minuten, sondern
viele Stunden bis zum bitteren Ende.
Verstehen können wir letztlich nicht, was das alles bedeutet
hat. Aber vertrauen können wir Ihm und Ihm ein Leben lang dankbar sein und Ihm nachfolgen.
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