Vielleicht gehören
auch Sie zu denjenigen, denen es schwer fällt, ein Gebet zu sprechen und
persönlich mit Gott zu reden. Sei es, dass Sie es noch nie probiert haben oder
es Ihnen schon immer schwer gefallen ist.
Eine erste Hilfe
können da die Psalmen aus der Bibel sein, denn durch sie kann man lernen,
persönliche Gespräche mit Gott zu führen. Zwar sind diese Gebete nicht immer
für unser modernes Ohr «schön» formuliert - sie stecken manchmal voll Zorn,
Misstrauen oder sogar Fluchen –, aber gerade das macht sie real. Es sind Worte,
die sich mitten aus dem Alltag an Gott wenden. Manche Christen glauben ja, dass
Gott nur an den «großen» Dingen, den wichtigen Entscheidungen des Lebens, interessiert
sei. Aber wenn wir Gott nicht in unsere täglichen Banalitäten einbeziehen, dann
schließen wir ihn vom Grossteil unseres Lebens aus, denn unser Leben besteht zu
90 Prozent aus Banalitäten.
Vor kurzem habe ich
wieder einmal Psalm 23 gelesen und ihn sogar auswendig gelernt. David beginnt
diesen Psalm, indem er über Gott in der dritten Person spricht. Er führt quasi
ein Selbstgespräch, in dem er sich an die Versprechen Gottes erinnert: «Der
Herr, er weidet mich, er erquicket mich, er führet mich.» Aber dann, als er in
Bedrängnis gerät und im finsteren Tal wandert, wendet sich David direkt an
Gott: «Du bist bei mir!» – Das ist es, was wir als Menschen im Leben, in der
Beziehung und im Gespräch mit Gott neu lernen müssen. Wir müssen vom «Er» zum
«Du» kommen – vom Selbstgespräch zum Gebet. Denn das erinnert uns daran, dass
wir nicht alleine sind, sondern mindestens zu zweit durchs Leben gehen.
Bis hierher die Gedanken von Hans-Peter Royer. Manchmal hilft
es, einen Psalm zu lesen und „durchzubeten“. Durch kleine Umformulierungen
kommt man vom „Er“ zum „Du“. Gleichzeitig zeigen uns die Zeilen, dass wir mit
unseren Gebetsproblemen nicht alleine sind. Wir brauchen uns nicht zu schämen,
aber wir brauchen auch nicht aufzugeben. Was wir nicht können – oder worin wir
nicht gut sind – darin dürfen und sollen wir wachsen. Das gilt vor allem für
das Gebet. Wir laden Dich herzlich ein, mit uns zu beten – sei es heute in unseren
Gebetsstunden oder auch sonst in und nach unseren Gemeindestunden. Du möchtest es lernen, mit Gott
zu reden? Sprich uns an! Der Herr segne
Dich!
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