„KARFREITAG @ CCFG: Dank- & Anbetungsabend / Lobpreis / Angebot zum persönlichen Gebet / Gemeinschaft“ (Beginn: 19:30 Uhr)

Freitag, 16. September 2016

Stinken für Jesus!

Zur gleichen Zeit, in der ich Bücher über das Leben von Christen in Nordkorea, China und dem sowjetischen Gulag las, las ich in meiner Stillen Zeit im Buch Nehemia.

Christen in den oben erwähnten Ländern berichten von Zuständen, die für Menschen in der „freien“ Welt nur schwer nachvollziehbar sind. Einen Monat (oder länger) leben, ohne zu duschen, in unbarmherzig überfüllten Zellen, überfüllte Toilette, Läuse und kaum Sauerstoffzufuhr. Unvorstellbar in unserem Teil der Welt, in dem man sich täglich duschen, eincremen, parfümieren und das Zimmer lüften kann. Wer riecht, dem geht man aus dem Weg. Wer riecht, gilt als ungepflegt. „Wie kannst Du es nur neben ‚dem’ aushalten?“ wurde ich kürzlich von einer Mitarbeiterin gefragt, als ich mich in einem besonderen Cafe neben einen stadtbekannten Mann setzte, um mich mit ihm zu unterhalten. Eine Dusche hatte er wohl seit Wochen nicht mehr gesehen. Die meisten machten einen Bogen um ihn herum. So sind die Spielregeln unserer Kultur. Nicht aber die Spielregeln Gottes. In Nehemia 4:15-17 heißt es:

„So arbeiteten wir an dem Werk, 
während die ei­ne Hälfte die Speere hielt,
vom Aufgang der Mor­genröte bis zum Hervorkommen der Sterne.
Auch sprach ich zu jener Zeit zum Volk: 
Ein jeder bleibe mit seinem Diener über Nacht
in Jerusalem, damit sie bei Nacht Wache halten 
und bei Tag die Arbeit verrichten!
Und weder ich noch meine Brüder 
noch meine Diener noch die Männer der Wache
in meinem Gefolge zogen unsere Kleider aus; 
jeder hatte seine Waffe bei sich und Wasser.“

Diese Verse, gepaart mit den Informationen aus den Büchern, brachten mich ins Nachdenken. Von morgens bis abends wurde am Werk des Herrn gearbeitet. Aber wenn die Nacht hereinbrach, ging man nicht nach Hause, um Dreck und Schweiß abzuwaschen und den verdienten Schlaf zu suchen. Nein, man blieb in Jerusalem. Wer sich schlafen legte, hatte seine Waffe griffbereit und seine Kleider am Leib. Gestank, Dreck, Unannehmlichkeit und Unbequemlichkeit nahm man in Kauf, um das Werk des Herrn zu tun.

Oft machen wir den Fehler, uns in fromme Arbeit und Aktivismus zu stürzen, unsre Kräfte zu verschleudern und am Ende nur magere Ergebnisse zu sehen. Viel öfter jedoch machen wir den Fehler, unseren Dienst für Jesus als einen zeitlich begrenzten Dienst einzustufen. Fordert ausgelebter Glaube unsere Zeit – oder gar Freizeit – Kraft, Mühe, Unannehmlichkeit, Dreck und vielleicht sogar Schweiß – dann „kann das ja so nicht “Gott-gewollt“ sein.

Nach dem Bericht in Nehemia 5 und unzähligen anderen Bibelstellen allerdings schon. Sicher waren die fleißigen Arbeiter, die Tag und Nacht im praktischen und geistlichen Dienst standen, oft bis an ihre Grenzen (oder darüber hinaus) gefordert. Sicher entsprach ihre Körperhygiene nicht immer dem heutigen  ‚europäischen Standard’. Aber ihre Bereitschaft, auf Annehmlichkeiten zu verzichten und das Werk des Herrn fertig zu stellen, war ihr größter Wunsch und einziges Ziel. Ich bin sicher, dass Paulus und seine Teams, Jesus und seine Jünger, wie auch die Scharen von Männern und Frauen Gottes nicht immer so sauber gerochen und ausgesehen haben, wie es uns unsere Kultur heute vorschreibt. Viele von ihnen haben ihr Leben konsequent für Jesus gelebt und zum Teil gegeben. Sie haben was in der Ewigkeit bewegt, und ihr Leben war ein Wohlgeruch Gottes unter den Menschen.

Damit kein Missverständnis entsteht: Niemand soll durch diese Zeilen ermutigt werden, seine Körperhygiene zu vernachlässigen oder kulturelle Standards zu ignorieren. Aber wir alle sollten uns durch Gottes Wort und das Vorbild unsrer Geschwister in aller Welt anspornen lassen, Gottes Werk über alles zu stellen, auch über kulturelle Standards oder persönliche Ansprüche. Gottes Werk fordert manchmal unfreiwillig, oft aber auch freiwillig zu besonderem Einsatz heraus. „Stinken für Jesus“ – oder „Gerüche für Jesus erdulden“ das können durchaus Opfer sein, die wir für Jesus bringen sollten. Er ist mehr als das wert!

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