„Herr, ich bitte nicht, dass du mir deine Absicht zeigst, sondern nur, dass du meine Schritte lenkst.“ (David Wilkerson)

Donnerstag, 15. September 2016

Das gleiche Muster – und der Bruch damit!

Immer wieder findet sich das gleiche Muster. Nicht ausschließlich – aber immer wieder.

Im Buch der Richter ist es auffällig. In der Zeit nach Mose und Josua wird Israel von Richtern regiert. Die aber haben nicht mehr die Ausstrahlung eines Mose oder eines Josua. Immer wieder wählt das Volk den Weg zu den Götzen. Und Gott in Seiner großen Güte dreht ihnen nicht den Rücken zu, sondern ist gnädig und lässt sie unter die Herrschaft ihrer Feinde kommen. Das ist der einzige Weg, sie zurück zu gewinnen. Und tatsächlich, immer wieder heißt es:

Aber die Kinder Israels sprachen zum Herrn:
Wir haben gesündigt; mache du mit uns, was dir gefällt;
nur errette uns noch dieses Mal!
Und sie taten die fremden Götter von sich und dienten dem Herrn.
Da wurde er unwillig über das Elend Israels. (Ri 10:15+16)

Ging es ihnen dann wieder gut, vergaßen sie auch den Herrn wieder. Er wurde ja nicht mehr gebraucht. Nicht anders erging es dem Volk Jahrhunderte später, als sie nicht mehr von Richtern, sondern von gottlosen Königen regiert wurden. Immer wieder war es die nationale Not, die sie zu Gott trieb. Dann erweckte Gott – zumindest im Südreich Israels – einen gottesfürchtigen König, heilte das Volk – das sich aber nach ihrer Gesundung wieder von Ihm abwandte.

Auch Einzelpersonen der Bibel suchten den Herrn, wenn sie in Not waren. König Hiskia suchte den Herrn in Todesnot. Der Herr half ihm, Hiskia dankte Ihm – und dann vergaß er Gott im Alltag. (Jesaja 38+39)  Zehn Aussätzige nahmen zu gerne ihre Heilung durch Jesus an. Nur einer – und er war ein Außenseiter – kam zurück und dankte Jesus.

„Not lernt beten!“ heißt das Sprichwort. Und es scheint wahr zu sein. Nach dem schrecklichen Terroranschlag auf das World Trade Center im Jahr 2001 waren plötzlich die Kirchen und Gemeinden in New York City wieder gut besucht. Menschen suchten Trost, Mut und neue Hoffnung. Sie fanden das, wo Jesus verkündigt wurde. Dann aber wurden ihre Seelen heil und Jesus wurde nicht weiter gebraucht.

Mit einem schrecklichen Vers beschreibt Gott Sein Volk in 5. Mose 32:15. Zuerst beschreibt Er, wie Er sich um Israel gekümmert und es gesegnet hat. Aber dann muss Er erklären:

Da wurde Jeschurun fett und schlug aus.
Du bist fett, dick und feist geworden!
Und er verwarf den Gott, der ihn geschaffen hat,
und er verachtete den Fels seines Heils.“

So traurig aktuell! Wenn es den Menschen schlecht gehen, suchen sie Gott. Wenn sie Ihn finden, zu Kräften kommen und heil werden, werden sie „fett, dick und aufgedunsen“ (Gottes Beschreibung, nicht meine!) Sie „schlagen aus“ (ba’at) was soviel bedeutet wie: mit Verachtung treten, niedertrampeln.

Das ist das Muster, das sich durch die Geschichte des Volkes Gottes zieht – im Alten Testamen, im Neuen Testament und in der Kirchengeschichte bis heute. Und wie kann dieser unheilige Kreislauf durchbrochen werden? Das dürfte kollektiv kaum möglich sein. Aber im persönlichen Leben sehr wohl.

Gottes Wort aufzunehmen, aber auch weiterzugeben, wird immer neuen Hunger nach Jesus erzeugen und das Verlangen, unsere Wurzeln in Ihm zu vertiefen.
Dankbarkeit ist ein Fettverbrenner. Wer sich ein dankbares Herz bewahrt, wird nicht fett!
Demut hält uns auf dem Boden der Tatsachen und bewahrt vor Stolz und Stolpern .

Was hast du, das du nicht empfangen hast?
Wenn du es aber empfangen hast, was rühmst du dich dann,
als wäre es dein eigener Verdienst? (1 Korinther 4:7)

Wer sich weigert, die „Selbstverständlichkeiten“ des Lebens nicht mehr als selbstverständlich zu sehen, sondern als Geschenk Gottes, der beugt geistlicher Fettleibigkeit vor.

Kollektiv sind diese Schritte kaum durchzusetzen. Wer sie aber im persönlichen Leben anstrebt, kann den Kreislauf geistlicher Fettleibigkeit durchbrechen und ein biblisches Lebensmuster entwickeln, das sicher auch unter anderen Kreise ziehen wird.

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