„Rette die, die unschuldig zum Tode verurteilt wurden; sieh nicht untätig zu, wie sie sterben.“ (Sprüche 24:11/NLB)

Montag, 25. Juli 2016

Papa Jakobs Vorbild

Jakob ist alt und gebrechlich. Sein Leben war kein Leben des Ruhmes. Als er vor dem Pharao steht, beschreibt er sein Leben mit den Worten:

Die ganze Zeit meiner Fremdlingschaft beträgt 130 Jahre;
wenig und böse sind meine Lebensjahre gewesen,
und sie erreichen nicht die Zahl der Lebensjahre meiner Väter
in den Tagen ihrer Fremdlingschaft.
(1 Mose 47:9)

Siebzehn Jahre lebte Jakob im Alter in Ägypten. Aber nicht nur dort war er ein Fremdling. Auch als junger Mann bei Laban in Mesopotamien war er ein Fremdling. Eigentlich war sein ganzes Leben ein Leben der Fremdlingschaft. Dennoch wusste er, was ihm und seinen Nachkommen verheißen war. Darum gebietet er seinen Kindern vor seinem Tod:

Ich werde zu meinem Volk versammelt werden;
begrabt mich bei meinen Vätern in der Höhle auf dem Acker Ephrons,
des Hetiters, in der Höhle auf dem Acker Machpelah,
Mamre gegenüber, im Land Kanaan,
wo Abraham den Acker als Erbbegräbnis gekauft hat 
von Ephron, dem Hetiter.“ (1 Mose 47:29-30)

Sein zerbrechlicher, alter Leib war in Ägypten, aber sein Herz war in Kanaan. Was hatte er nun davon, dass seine sterblichen Überreste in Kanaan begraben werden sollten? Nichts. Er würde es nicht miterleben und sich nicht drüber freuen können. Aber Jakobs Wunsch war es, selbst über den Tod hinaus mit Kanaan, dem verheißenen Land, identifiziert zu werden. Er wollte Bürger des verheißenen Landes sein, im Leben und im Sterben. Welche Identität! – Welche Sehnsucht!

Jakob war nicht immer ein guter, vorbildlicher Papa und Erzieher. Kann man vielleicht sogar sagen: ‚Im Gegenteil’? ABER: Diese Identität, diese Sehnsucht – die vermittelte er weiter – und das nicht zu knapp.

Josef war noch jung, als seine Brüder ihn als Sklaven verkauften. Aber bis dahin war bereits die Grundlage gelegt. Josef war fortan für Jahrzehnte abgeschnitten von Gemeinschaft mit anderen Gläubigen oder mit anderen Juden. Er kam in ein heidnisches Land, in einen unmoralischen Haushalt, in eine götzendienerische Umgebung. Aber Papa Jakob hatte – bei allen seinen Fehlern – eine unerschütterliche geistliche Grundlage gelegt. Josef wusste, dass er ein Fremdling war. Nicht so sehr äußerlich. Es gibt Hinweise, dass er sich äußerlich der ägyptischen Kultur anpasste. Er heiratete sogar die Tochter eines heidnischen Priesters. Aber seine geistliche Grundlage war unerschütterlich die eines Fremdlings, der außerhalb des verheißenen Landes lebte, sich aber nach der Heimat sehnte. Jahrzehnte vergehen. Als es Josefs Zeit ist, zu sterben, gebietet er seiner Familie (1 Mo 50:25):

„Gewißlich wird Gott euch nach Kanaan zurückführen,
 und ihr sollt dann meine Gebeine von hier hinaufbringen!“

Das Verlangen Jakobs fand sich auch im Sohn. Die Grundlage dazu war gelegt worden in den ersten Jahren von Josefs Kindheit. Es blieb ihm erhalten durch die Jahre im Land Ägypten. Die Hoffnung, der Glaube und das Verlangen nach der verheißenen Heimat, das in der Kindheit in Josefs Herz gesät worden war, war ein starker Baum geworden, der durch nichts zu brechen war.

Was für eine Lektion für alle, die Kinder, Enkel, Neffen, Nichten oder anvertraute Schutzbefohlene haben. Papa Jakob war nicht immer ein Vorzeigepapa. Er hat vieles falsch gemacht. Aber das Wichtigste hat er richtig gemacht: Er hat das Wichtigste zum Wichtigsten gemacht und hat seinen Glauben und Seine Hoffnung auf die verheißene Heimat an seinen Sohn Josef weitergegeben. Keine gute Ausbildung, die Jakob vielleicht für Josef hätte arrangieren können – kein großer Reichtum, den er hätte vererben können – keine tiefen Weisheiten, die er hätte vermitteln können hätten Josef das Wichtigste mitgegeben. Das Wichtigste war und ist der Glaube und die Hoffnung auf das verheißene Land, die Heimat, den verheißenen Platz Gottes für uns! Und diese Grundlage wurde in Josefs Kindheit gelegt.

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