„Herr, ich bitte nicht, dass du mir deine Absicht zeigst, sondern nur, dass du meine Schritte lenkst.“ (David Wilkerson)

Samstag, 4. Juli 2015

Das Offensichtliche nicht sehen

An einem ganz gewöhnlichen Tag kamen drei Wanderer an einen wilden, tobenden Fluss. Sie mussten auf die andere Seite – aber keiner der drei hatte die leiseste Idee, wie das gehen sollte. So suchte man Hilfe im Gebet.
Der erste Mann betete und bat Gott: „Herr, gib mir die Kraft, diesen Fluss zu überqueren! Und – ZISCH! – Gott beschenkte ihn mit großen Armen und starken Beinen. Er schaffte es, den Fluss in etwa zwei Stunden zu überqueren.
Als der zweite Mann das sah, fasste er Mut und betete: “Bitte Gott, gib mir die Kraft und die Fähigkeit, diesen Fluss zu überqueren.“ – ZISCH! – schon gab Gott ihm ein Ruderboot und er schaffte es, den Fluss in etwa drei Stunden zu überqueren.
Der dritte Mann erkannte, wie alles für seine beiden Freunde gut gegangen war und betete ebenfalls. Herr, bitte gibt mir Kraft, Fähigkeit und Intelligenz, diesen Fluss zu überqueren!“ – ZISCH! – und Gott verwandelte ihn in eine Frau. Die schaute auf die Karte und überquerte die Brücke.

Ob Frauen intelligenter sind als Männer soll an dieser Stelle nicht diskutiert werden, obgleich Überschrift und Inhalt dieses Eintrags den Gedanken nahelegen könnten. Es geht heute aber um etwas anderes.

Offensichtlich war die Brücke nicht erst vor dem letzten Gebet „entstanden“. Offensichtlich war sie schon immer da und lud schon immer jeden Wanderer ein, über sie zum andren Ufer des Flusses zu gelangen. Aber offensichtlich hatten die Wanderer die Brücke nicht gesehen. Der letzte erst, nachdem er gebetet hatte.

Wir mögen schmunzeln über diese Anekdote und doch geht es uns im Alltag manchmal ganz ähnlich. Auch im geistlichen Alltag.

Die Bibel berichtet von Bileam, der fast einem Engel mit Schwert voll ins offene Messer gelaufen wäre, da er ihn nicht gesehen hatte.
An anderer Stelle ist eine Stadt in Israel von feindlichen Armeen umgeben. Der Prophet Elisa bleibt gelassen. Sein Diener hat furchtbare Angst. Der Diener sah nicht, was der Prophet sah: Der Berg war umgeben von dem Engelheer Gottes.
Im Neuen Testament heißt es, dass einige Gäste, die von Gottes Kindern beherbergt werden, aussehen wie Gäste, in Wirklichkeit aber Engel Gottes sind.

Wir können Gott nicht sehen. Noch nicht. Es ist offensichtlich, dass Er da ist. Es ist offensichtlich, dass Er aktiv ist. Aber Er bleibt noch unsichtbar. Die Zeit wird kommen, wenn Gott uns neue Augen, eine neue Sicht gibt und wir Ihn sehen werden. In 1 Johannes 3:2 heißt es: „Meine Lieben, wir sind schon Gottes Kinder; es ist aber noch nicht offenbar geworden, was wir sein werden. Wir wissen aber: wenn es offenbar wird, werden wir ihm gleich sein; denn wir werden ihn sehen, wie er ist.”

Wir werden das sehen, was wir momentan mit unseren leiblichen Augen noch nicht erkennen: Jesus! Wenn wir Ihn sehen, werden wir auch den Teppich unseres Lebens von der richtigen Seite sehen. Noch sehen wir nur die Unterseite, die Seite der Diesseitigkeit. Viele Knoten und lose Fäden; viele unklare, nur angedeutete Muster, vieles, was wir nicht einordnen können. Aber von der anderen Seite knüpft Gott weiter das wunderbare Muster unseres Lebens. Und eines Tages werden wir Ihn sehen und werden Ihn fragen können (wenn dann noch Bedarf besteht). Dann werden die „Warum?“, „Wie lange?“ und „Wozu?“ Fragen beantwortet sein. Dann wird das Offensichtliche offenbar. Wir werden es verstehen und zufrieden sein.
„Und jeder, der diese Hoffnung auf ihn hat,
reinigt sich, gleichwie auch Er rein ist.”
(1 Johannes 3:3)

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